Kurs: Gletschergehen, Höhentrekking und Expeditions-bergsteigen
Wandern

Notizen zum Anfängerkurs Höhentrekking und Expeditionsbergsteigen. Der Fülle der Inhalte entsprechend können nur Grundkenntnisse und -fertigkeiten vermittelt werden. Es gibt viele Überschneidungen mit dem Grundkurs Gletschergehen und Spaltenbergung. Die Lektüre ersetzt nicht den realen Kurs! Nur als Anregung gedacht, keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit!

Gletscherwanderung

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Auf separaten Seiten:

Kursnotizen

Zusätzliches Material

Zollstock oder Maßband
Hansaplast (Bremshand HMS)
Edding
Klemmbrett/Papier
Handbuch ALP 3
Grafiken
Kompass, Höhenmesser, Planzeiger, GPS-Gerät
Snowcard
Werkzeug für Steigeisen

Inhalte:

Orientierung, Wetterkunde
Tourenplanung, Taktik
Thema Höhe: Von Anfang an Alles richtig machen!
Glaziologie, Routenwahl
Alpine Gefahren, Bergnot: Verhalten und Maßnahmen
Gehen in Fels, Schnee, Firn und Eis
Überwinden kürzerer Steilstufen in Fels, Eis und Firn
Gehen am Seilgeländer, Auf- und Abstieg am Fixseil, Gehen am langen Seil mit Zwischensicherungen
Abseilen, Ablassen

Einführung:

Kursziel: siehe Inhalte
Keine vollständige Ausbildung
Nicht alle Kentnisse/Fähigkeiten hier schulbar. Erfahrung!
Für Touren sind viele Themen wichtig: Wetter, Orientierung, Tourenplanung ...
Ausrüstung checken
Tour vorstellen, Gehzeiten
Höhenanpassung

Üben in Hütte:

Knoten
Anseilen

Üben in Klettergarten oder am Gletscher:

Bedienung des HMS (siehe Knoten)
Mannschaftszug
Lose Rolle
Prusiken (Selbstseilrolle)
Abseilen
Ablassen
(evtl. Flaschenzug)

Üben an Gletscher:

Gehtechnik auf Eis
Stufen schlagen
Setzen von Eisschrauben.
Sicherungen im Eis.
Abalakov Eissanduhr.

Üben auf Firnfeld:

Gehtechnik im Firn
Bremsen von Rutschen
Gehen am Seil
T-Anker

Knoten

Achter, gesteckter Achter
Prusik
Bandschlingenknoten
Mastwurf
Gardaknoten
Bremsknoten (Achter mit mehreren Windungen)

HMS: Bedienung erklären und üben. Schulung Bremshand oben. "Andere Methoden = andere Gefahren, deshalb bei einem System bleiben". Pinzettengriff vermeiden, Aufdrehen des Karabiner-Verschlusses vermeiden (Safelock), Öffnung ggü. Bremshand, Umdrehen der Birne vermeiden, Krangel vermeiden. Beim Seileinholen vollständig Umgreifen oder Bremshand kurz nach unten und geschlossen hochschieben (Finger zusammenkleben, Münze?). Beim Ablassen beide Hände ans Bremsseil, möglichst kleiner Winkel zwischen Last- und Bremsseil (wg. Krangel).
Schleifknoten mit Sicherungsschlag

Übungen: einhändig, geschlossene Augen, hinterm Rücken

Grundregeln und Gefahren:
Sauber legen!
Überhang mind. 10facher Durchmesser bzw. 5fache Bandbreite.
Bei gesteckten Knoten Enden absichern!
Alle Stränge fest anziehen!
Schmelzgefahr von Reepschnüren und Bändern
Bandschlingenknoten geht unter häufigen Rucken auf!

Gimme Five: Partnercheck
- Gurtverschluss
- Anseilknoten/-karabiner
- genügend Material
- Partnersicherung
- kein freies Seilende

Anseilen

Hüft- und/oder Brustgurt?
Warum? Hängeposition, Ohnmacht, Rucksack, Sturz halten

Übung: Am Balken oder Überhang: Hängen mit Sitzgurt, Ohnmacht simulieren, zusätzlich mit Rucksack, zusätzlich mit Brustgurt

Gurte: leichte Bauart
Einbinden mit Schlauchband (1,5 m, 20 kN), Karabinern (Redundanz), Achterknoten
Prusikschlingen gleich einbinden oder bereithalten
Verständnisfrage: Einbinden vor oder hinter dem Anseilknoten?

Bremsknoten alle 1 - 1,5 m, Achter mit mehr Windungen, Einschneidestrecke lassen! Immer bei 2er, manchmal bei 3er-Seilschaft.

Seildicken: auf Gletscher Halbseil oder Vollseil möglich

Abstände:

50 m Seil gleichmäßig aufteilen.
W-Methode.

Übung: wie lang ist 1 m am Arm?
Übung: Knotenverlust (1 m)

2 = 15 m (Ausnahmefall, Bremsknoten!),
3 = 12 m (mit Bremsknoten 10 m),
4 = 9 m,
5 = 7 m
In Seilmitte anfangen

Übung: Einbinden. Ausrüstung verstauen.
Gegenseitige Kontrolle! Redundanz
Einer macht, einer erläutert, einer kontrolliert

Übung: Hängen am Seil

Gehen am Seil

Wann geht man am Seil?
Hüft- und Brustgurt?
Indirekt anseilen: Karabiner, Schrauber, gegenläufig eingehängt
Seil straff halten, vor allem in Spaltenzonen und beim Abstieg
Spur rechtwinklig zu Spalten legen! Nie parallel.
Abfangbereitschaft bei Spaltenverdacht! Seil straff, etwas nach hinten lehnen, Seilerster sondiert.
Pickel griffbereit!

Übung: umgehen von Spalten (mit Seil markiert)

Bei Sprüngen: Schlappseil geben!
Bei dubiosen Schneebrücken ggf. sichern oder 2 Seilschaften zusammenschließen!
Besonders steile Stücke mit Standplatzsicherung, Zwischensicherungen oder Fixseil!

Abfangen: gegen den Zug lang hinwerfen, Beine in den Schnee stemmen!

Übung: Gewicht fallen lassen, 2 Leute ziehen lassen, Augen verbinden, Schlappsein/straffes Seil

Mitreißgefahr auf Blankeis und steilen Gletschern! Gehen am Seil nur in Ausnahmefällen: z. B. flacher Gletscher. Sonst korrekte Sicherung oder Fixseil!

Ausrüstung zweckmäßig verstauen! Gurt, Schlingen über Schulter, Rest Rucksack. Seilpuppe.

Bei Absturzgefahr ohne hohe Sturzkräfte: Gleichzeitiges Gehen am Seil mit Zwischensicherungen (Rücklaufsperren)
Umgehen von Zwischensicherungen mit gegenläufig eingehängten Schraubern

Selbstrettung

(Üben im Klettergarten)

1. Prusiken

Knoten geläufig?
Material (Schlinge mind 5 mm, besser 6 mm, Seilstärken, Karabiner, ...)

Wichtig für Seilschaftsführer, wenn andere ihn nicht herausziehen können, oder bei Zweierseilschaft.

  1. Armlange Prusikschlinge, unter Prusikknoten abgeknotet (mit Karabiner für SSR) in Anseilpunkt einhängen
  2. Zweite Prusikschlinge unterhalb, doppelt armlang, Ankerstich um Fuß
  3. Bein strecken
  4. Obere Schlinge hochschieben
  5. Bein anwinkeln
  6. Untere Schlinge nachschieben

Vormachen: Aufprusiken am Balken

Übung: Aufprusiken am Balken, 3erGruppen: einer macht, einer erläutert, einer kontrolliert
Übung: Einbinden mit Prusik

2. Selbstseilrolle

Zur Überwindung des Überhanges und des Seileinschnittes

Gardaknoten üben

  1. Gardaknotenset in Anseilring (Sitzgurt), Gardaknoten ins Schlappseil
  2. Karabiner in vorher abgeknotete Schlinge des Sicherungsprusik (wenn vergessen durch Steigschlinge)
  3. Schlappseil (hinter Garda) durch Karabiner führen
  4. untere Steigprusik ausbinden
  5. Am Seil ziehen, Füße weit oben einstemmen, Hüfte nach oben reißen
  6. In Gurt setzen, Oberkörper aufrichten, abgeknotete Prusik nach oben schieben
  7. Vorherigen Schritt wiederholen

Vormachen an Kante

Übung an Kante. 3erGruppen: einer macht, einer erläutert, einer kontrolliert

Variante mit Rücklaufsperre

Spaltenbergung

1. Lose Rolle (Üben im Klettergarten)

System theoretisch erklären:

  1. Seilzweiter baut Fixpunkt (T-Anker oder Eisschraube/n), der andere hält Last.
  2. Prusikschlinge in Seil zum Gestürzten, einhängen im Fixpunkt.
  3. Last langsam an Prusik/Fixpunkt übergeben, Fixpunkt genau beobachten!
  4. Lastseil im Fixpunkt per Mastwurf einhängen.
  5. Seilzweiter bindet sich mit Prusik am Seil ein und löst seinen Anseilknoten. Er beobachtet weiterhin den Fixpunkt.
  6. Seildritter bindet sich mit (kurz hinter dem Knoten abgeknoteter) armlanger Prusik ins Seil ein und löst dann den Anseilknoten
  7. Seildritter kommt mit Restseil nach vorn, nimmt Kontakt mit dem Gestürzten auf
  8. Seildritter hängt Karabiner mit Seilrolle ein und lässt den Doppelstrang mit Seilrolle zum Gestürzten ab
  9. Seildritter bindet armlangen Prusik als Rücklaufsperre ins Zugseil und hängt ihn mit Karabiner in seinen Sicherungsprusik (Abknotung) ein
  10. Seildritter zieht Kammeraden heraus, evtl mit Hilfe des Seilzweiten. Dabei wird die Rücklaufsperre immer wieder nach vorn geschoben. Der Hub soll möglichst aus den Beinen kommen.

Laufend kommunizieren! Gestürzten betreuen! Beschreiben, was man tut, damit Partner kontrollieren können!
Der Gestürzte meldet Beschaffenheit der Spalte und des Spaltenrandes.
Pickel/Rucksack an Spaltenrand gegen Einschneiden.
Ggf. von oben und gesichert Wächte entfernen.
Zum Ziehen möglichst nahe an den Spaltenrand (leichter), aber sicheren Abstand halten.
Seilrolle vermindert Reibung.
Der Gestürzte kann sich durch Prusik-Trittschlinge entlasten.
Der Gestürzte kann helfen, indem er sich an den Nicht-Zug-Seilen hochzieht.
Üben! Methode muss jederzeit voll beherrscht werden. Vor Tour Methode immer im Geiste duchgehen. Zur Not Checkliste bereithalten!

Übung: Praktisch üben (hintersichern!)
Auf Rasen: für Anker Pflöcke einschlagen, imaginären Spaltenrand Markieren

2. Modifizierte lose Rolle (üben auf Tour)

Ablassen von Siggflasche o. Ä. mit Klemmgerät.

3. Mannschaftszug (üben im KG)

Voraussetzung: genug Leute (mind. 3 außerhalb der Spalte), Seil wenig eingeschnitten, Gestürzter ansprechbar.

Der Gestürzte meldet Beschaffenheit der Spalte und des Spaltenrandes.
Ggf. von oben und gesichert Wächte entfernen.
Vorsicht, wenn Gestürzter an Spaltenrand (Überhang?) kommt.
Gestürzter muss sich meistens gegen die Spaltenwand stemmen, um Kannte zu überwinden.

Gehen ohne Steigeisen

Gehen im Schnee/Firn, Gehen ohne Steigeisen

(üben auf erster Tour)

Körperschwerpunkt!

Wann ohne Eisen? Vorteil: keine Gefährdung durch Verstolpern und Verhaken der Eisen, kein Stollen

Ganze Sohle aufsetzen, etwas nach innen hängend, senkrecht belasten, deutliche Verlagerung des Körperschwerpunktes auf das Standbein, langsam und ruhig, Schnee soll sich unter Standbein langsam verdichten ohne wegzubrechen. Danach in Ruhe das freie Bein weitersetzen. Möglichst ökonomische Gehweise.

Abstände sollen bequemes Gehen ermöglichen, kleine Schritte sparen Kraft und sind sicherer.
Bei Absturgefahr: Nachsetzen statt Übersetzen, 2reihiges Spurbild.

In hartem Firn Tritte anlegen: Tritt für ganzen Fuss, mit Schuhaußenseite in Serpentinenspur, mit sichelförmiger Bewegung, leicht gegen Hang geneigt, Stand- und Wendeflächen ausreichend groß. Wird das zu unsicher -> Steigeisen.

Stufen schlagen

In kurzen Eispassagen.
Aufstieg: zuerst Basis, dann von oben pickeln und ausräumen. Tritte leicht zum Hang geneigt.
Abstieg: zuerst von oben, dann Basis auspickeln. Für sicheren Stand besonders sauber arbeiten, ggf. sichern!
Horizontalstufen fast Sohlengroß. Vertikalstufen über Schuhbreit, 15 cm tief, stark in Hang geneigt.

Gehen mit Steigeisen und Pickel

Gelenke leicht beugen, Spurbreite hüftbreit, Zehen leicht nach außen, Füße deutlich anheben, Matrosen-Pendelgang (Gefahr Verhängen, Stolpern).
Konzentration: immer alle Vertikalzacken gleichmäßig einsetzen. Deutlicher Belastungswechsel.

Bei schrägen Anstiegen (bis 35°) zeigen Zehen des talseitigen Fußes bergab, je steiler desto mehr. Bergseitiger Fuß zeigt in Gehrichtung. Talfuß schwingt halbkreisförmig um Standbein herum (Gefahr des Hängenbleibens!) nach vorn. Bergfuß wird mit leicht nach oben zeigenden Zehen weitergeführt.

Bergauf Füße übersetzen, oder nachstellen, um besser Gleichgewicht halten zu können. Verkippen des Standeisens vermeiden!

Wende bergwärts ist schneller, Wende talwärts sicherer. KSP über Füße! Energisch auftreten.

Bergab in Falllinie. Sicher und effektiv. Alle Vertikalzacken einsetzen! Dazu Sprung-, Knie- und Hüftgelenk anwinkeln, je steiler desto mehr.

In weichem Untergrund gestreckte Knie, Ferse zuerst, Tritt leicht zum Hang einfallend (keine Eisen nötig).

Übung: zu zweit springen, Sirtaki, Eierlaufen

Frontalzackentechnik:

Für steile Passagen. Sicherer, aber unökonomisch.
Füße parallel auf gleicher Höhe, Sohle waagerecht (Ausbruchgefahr), Knie leicht gebeugt, Körper aufrecht. Schritthöhe nicht zu groß, dosiertes Schwingen des Unterschenkels, exakt einschlagen, nur ein Versuch.
Übung ohne Pickel oder Abstützen. Grundbalance aus den Beinen.
Stets stabil belasten, Bogenspannung im Körper, Katzenbuckel beim Setzen.

Pickeleinsatz:

Spazierstockpickel, Kopfstützpickel, Schaftzugpickel
Energisch, aber kraftsparend setzen. Dreiertakt sicherer, Zweiertakt ökonomischer.
Bei Wende Handwechsel, Pickel immer zum Berg.

Zugtechnik (wenig ökonomisch, aber sicherer):
stabiles Eis erkennen, kraftsparendes Schlagen mit langem Arm aus Ellenbogen und Handgelenk, dosierter Krafteinsatz (weich).
So hoch setzen, dass aufrechte Haltung nicht gefährdet. Beim überstreckten Setzen keine Korrektur mehr möglich.
Beim Abstieg auf Schulterhöhe setzen, nicht bis in gestreckten Arm absteigen.
Beim Hochsteigen und Queren kann freie Hand Pickelkopf greifen. Beim Queren zuerst Pickel und Fuß vorsetzen, dann die anderen beiden nachholen.
Lösen der Haue durch Ruckeln oder Schlag auf Schaufel.

Verstauen zwischen Rucksack und Rücken

Gehen mit Pickel und Stöcken:

Stöcke auf flachen Gletschern möglich, aber Pickel muss zur Hand sein. Auf sichere Verschraubung der Stöcke achten!
Bei Rutschgefahr: Stöcke an den Rucksack, Pickel in die Hand.
Pickel bergseitig tragen, Schlaufe nicht nutzen
Weicher Firn: Haue nach vorn, harter Firn: Schaufel nach vorn, sehr harter Firn: Halt mit Schaufel oder Haue (Schaftzug-, Kopfstütz-, Kopfzugpickel)

Bei Absturzgefahr:
3er-Takt, 1. stabiler Stand, Pickel 2 Schrittlängen vorsetzen. 2. Ersten Fuß setzen, Rickel bleibt. 3. zweiten Fuß setzen, Pickel bleibt. Richtungswechsel am eingerammten Pickel.

Bremsen auf Firnfeldern

(üben auf 1. Tour)

Fallgeschwindigkeiten fast wie freier Fall -> schnell reagieren!
Achtung mit Steigeisen!

Liegestütztechnik (nicht mit Steigeisen!):
In richtige Position drehen: zuerst auf Bauch (Beine geschlossen, mit Arm schwingen), dann mit Füßen talwärts (Ellenbogen in Schnee bohren, Füße anziehen)
Saltoähnliche Bewegungen vermeiden!
Schnell reagieren, aber dosiert (Überschlaggefahr)
Schuhspitzen in Schnee drücken, Arme in Liegestützhaltung

Pickelrettungsgriff:
Grundstellung: Bauchlage, Kopf bergwärts, mit Steigeisen -> Füße weg vom Untergrund!
Eine Hand fasst Pickelkopf, die andere den Schaft.
Pickel schräg vor die Brust ziehen, Pickelkopf in Schnee drücken (weicher Firn: Schaufel, harter Firn: Haue) Beim Gehen Pickel gleich richtig herum halten!
Gefühlvoll bremsen, sonst ist der Pickel weg!

Fixpunkte, Standplatz

1. T-Anker (üben in Firnfeld)

Bei festem Firn mind. 30 cm tief, bei weichem Schnee viel tiefer
Lange Bandschlinge mit Ankerstich am Balancepunkt
Pickel mit Haue nach unten eintreten, mit gestampftem Schnee/Firn bedecken
Nicht auf den Firn unterhalb des Schlitzes treten!
Bei weichem Schnee möglichst großen Gegenstand benutzen!
Übung: Ausreißübungen! Hintersichern (Prusik statt Achter)!

2. Eisschrauben (üben an Gletscher)

Länge mind. 15-17 cm.

  1. morsches Oberflächeneis großflächig abpickeln
  2. Kleines Loch pickeln
  3. 90°-100° zum Talhang ansetzen (Rechtwinklig oder leicht hängend).
  4. Mit ständigem Druck eindrehen bis Öse aufsitzt. Wenn die Schraube nicht ganz reingeht: abbinden!
  5. Öse in Belastungsrichtung (bei Belastung nach oben und unten auf 3 Uhr oder 9 Uhr)
  6. evtl. mit Schnee/Firn/Eis gegen Ausschmelzen sichern

Eis dick, homogen, rissfrei. Schlechtes Eis abpickeln!
Bei längerer Belastung an Druckschmelze denken!
Übung: Ausreißübungen! Hintersichern! Prusik statt Achter!

3. Abalakov Eissanduhr (üben auf Tour)

Eben auspickeln
60° Winkel, gleichseitiges Dreieck mit mindestens 16-19 cm langen Schrauben gebohrt
erste Schraube zum Zielen halbherausgedreht stecken lassen
Durchziehen mit Draht oder Klemmkeil
Dünne Reepschnur doppelt fädeln
Übung: Ausreißübungen! Hintersichern! Prusik oder Klemmgerät oder Gardaschlinge statt Achterknoten oder doppelt durch Karabiner!

Standplatzbau im Eis

(ALP 3, S. 105)

1. Ausgleichsverankerung im Eis:

  1. Untere Schraube setzen
  2. Selbstsicherung einhängen
  3. evtl. Standstufe pickeln
  4. obere Schraube 50 cm höher / 10 cm seitlich setzen
  5. Bandschlinge mit Sackstich abbinden und einhängen, dass nach Einhängen der Knoten auf Höhe der unteren Schraube liegt
  6. (Zentral-) Karabiner in einen Strang einhängen, 180 Grad drehen, und in zweiten Strang einhängen
  7. HMS-Karabiner in Zentralkarabiner einhängen
  8. Seil mit HMS einhängen

2. Reihenschaltung:

Bei Gefahr von Druckschmelze im Eis Reihenschaltung mit unbelastetem zweiten Fixpunkt.
Bei sicherem Eis mit einer Schraube und Eisgerät
Bei Kameradensicherung und schwer einschätzbarem Fixpunkt: Körpersicherung

3. Sonstiges:

Beim Toprope "kalte Redundanz": Seil durch zweiten, unbelasteten Karabiner hintersichern (Seil mit Granitsand kann Karabiner durchscheuern).

Abseilen/Ablassen

(üben im KG)

Ablassen: viele Unfälle! ABS = Anker (Abseilstand, Selbstsicherung), Bremse (8er, Seil, Gurt), Stop (Sicherungsprusik, Knoten am Ende).

Im Eis: Abalakov Eissanduhr, selbstausdrehende Eisschraube, Reepschnur (Abschergefahr)
Doppelseil oder Verbinden von 2 Seilen per Achter, Enden Abknoten
Vor Abwerfen warnen!
Evtl. einen am Doppelstrang ablassen, der neuen Standplatz einrichtet.
Abseilachter in Anseilpunkt, Kurzprusik als Sicherung in Beinschlaufe, darf nicht zu lang sein! Seilenden abknoten!
Übung: Abseilen am Hang, Abseilen am Überhang

Ablassen langsam!
Kleiner Winkel zwischen Last- und Bremsseil!
Beide Hände ans Bremsseil! Kontrolliert durchrutschen lassen oder umgreifen!

Fixseil/Seilgeländer

(üben auf Tour)

1. Seil legen:

Sichere Fixpunkte
Je nach Situation straff oder schlapp
Auch das untere Ende fixieren
Beim Auslegen mit Prusik selbst gesichert, Seilaufnehmen üben!

2. Gehen am Fixseil:

Ggf. nur 1 Person zwischen Fixpunkten
Selbstsicherung mit armlanger Schlinge, Karabiner und Kurzprusik, im Abstieg mit Kurzprusik in Beinschlaufe
Knoten nicht mit der Faust führen, Gefahr von Zugreifreflex. Sperren üben, um Vertrauen zu gewinnen.

Ausrüstung

Gurt

Brust- und Hüftgurt (siehe unter Anseilen) oder nur Hüftgurt. Zurückfädeln? Partnercheck!

Schlauchband

1,2 m zum Einbinden, falls Brustgurt nötig

Bandschlingen

2 kurze (60 cm) oder eine lange (120 cm)

Prusikschlingen

(Durchmesser 5-7 mm), 2 Stück, Längen vor dem Knüpfen: Körperlang und doppelt körperlang, nicht zu steif

Rücklaufsperre

z.B. Tibloc, Ropeman ...

Abseilachter

Steinschlaghelm

Auf flachen Gletschern nicht nötig, wenn man Steinschlag- oder Eisschlag für die gesamte Tour ausschließen kann

Bergschuhe

Können auf flachen Gletschern auch bedingt steigeisenfest sein, dann dürfen die Steigeisen aber nicht starr sein

Steigeisen

Wann? Auf aperen Gletscherteilen oder geringer Schneebedeckung
Wenn Sicherheit höher als Stolpergefahr
Starre und flexibele
Für nicht zu steile Touren reichen 8-10 Zacken

Pickel

Wozu? T-Anker
Welchen?
Handschlaufe abmachen!

Eisschrauben:

Jeder eine. Länge 17-19 cm, dicker Durchmesser, Standartmodell.

Karabiner:

1 HMS, 2 Schrauber, 1 Expressschlinge

Weitere Ausrüstung:

Sonnenbrille, Lampe, Biwaksack, Erste Hilfe, Getränk, Handy, Regenzeug, SunBlocker, Flasche ***

Ausrüstung sicher und zweckmäßig verstauen:

Pickel: Handschlaufe entfernen, zwischen Rücken und Rucksack schieben
Seil/Seilrest: Seilpuppe Deckelklappe

Gefahren/Notfälle

1. Beurteilung der Gefahren und der Gesamtsituation:

In der Ruhe liegt die Kraft
Blackout-Syndrom
Partnercheck: Rotweinmethode
Eigenverantwortung vs. Führung
Mitreißgefahr vs. Absturz/Spaltensturz
Stolper- & Verletzungsgefahr Steigeisen
Konsistenz von Eis und Schnee, Stollenbildung (mit Pickel abklopfen)
Steinschlag: Vermeiden! Nicht übereinander gehen/klettern. Moränenflanken labil! Haftung, wenn fahrlässig!

Lawinen (sommerliche Neuschneefälle, steile Hänge 35-50°), Eisabbrüche
Schneeverdeckte Bachläufe, Gletscherbäche, Gletschersümpfe
Temperaturunterschiede, Nacht/Tag, Spaltenbrücken
Strahlung
Austrocknungsgefahr
Schwitzen/Frieren ***

Kletterer nur 4-5 % aller Bergtoten, davon 35-40 % beim Abseilen!

2. Andere Gefahren:

Sonne: LF 50, Lippen, Brille, Hut/Kappe
Orientierung (Nebel): siehe > Orientierung
Gehen auf Graten: Wächten, Abrisslinie
Serac-Abbruch

3. Notfall:

Was tun?
Helieinweisung
Spalte markieren
Ablassen
Abseilen, Pickel ausziehen
Flaschenzug

Allgemeines

In der Ruhe liegt die Kraft!
Defensives Verhalten
Sicherheitsreserve
Vorausschauend Handeln
Stops/Pausen, technische Stops schnell
Zeitplanung, Ausdauer

Höhenanpassung und Höhenprobleme

siehe unter > Höhenprobleme und Höhenkrankheit

Glaziologie

Gletschertypen: Talgletscher, Hängegletscher, Kargletscher

Gletscherbewegung:
Gletschereis folgt der Schwerkraft,
je dicker das Eis- desto plastischer,
je steiler - desto schneller (Alpen: 40-200 m/Jahr, an Steilstellen auch wesentlich schneller),
in der Mitte am Schnellsten,
Kälte und Massenschwund: langsamer
Wärme und Massenzuwachs: schneller
an Hindernissen reißt Oberfläche auf

Gletscherspalten:
Gletschergestalt und Spalten werden durch Untergrund geprägt
Gefahr: hohe Geschwindigkeitsdifferenzen, unterschiedliche Fließrichtungen, Zerrungen, Spannungen führen zu Spalten
Relativ sichere Bereiche: Mulden
Spaltenzonen sind ortsfest
Maximale Spaltentiefe 30-40 m, da unter Druck Verformbarkeit zunimmt
Typen: Randkluft (!), Bergschrund, Längsspalten, Querspalten, Gletscherbruch, Randspalten, Radialspalten, Kreuzspalten
Spalten immer V-förmig, oben durch Überwächtung verändert!

Eisqualität:
Weißes Eis, viel Luft, nicht sehr fest
Graues Eis, kalt und hart, evtl. spröde
Blaues Eis, gute Qualität
Aufeis

Literatur

Alpinlehrplan 3: Hochtouren, Eisklettern
Ausbilderhandbuch des Deutschen Alpenverein (2005 oder neuer)