Tiahuanaco - Tiwanaku - Tiawanaku
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Mächtige Präinkakultur auf dem Altiplano Boliviens und Perus. Themen und Fakten für Wander- Reiseleitungen.

Tiahuanaco, Bolivien

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Allgemeines & Spezielles Tiahuanaco

Tiahuanaco (Tiwanaku, Tiawanaku, mehrere Schreibweisen) ist eine bedeutende Ruinenstätte einer Prä-Inka-Kultur nahe Tiawanacu in Bolivien. Tiahuanaco liegt knapp 4000 Meter über dem Meeresspiegel in der kargen Hochebene des Altiplano, 70 Kilometer westlich von La Paz an der Hauptstraße nach Desaguadero (45 km vom Grenzübergang nach Peru). Die Ruinen von Tiahuanaco zählen zu den wichtigsten archäologischen Stätten in Bolivien und gehören seit dem Jahr 2000 zum Weltkulturerbe. Von der Stadt wurden bis heute erst etwa ein Prozent des Gesamtgebietes freigelegt.

Die Bedeutung des Begriffes ist sinngemäß "Setz Dich nieder, Guanaco". Als (lange nach dem Untergang der Stadt) ein Läufer mit einer wichtigen Nachricht nach Tiwanaku kam um sie dem gerade dort weilenden Inka zu überbringen, war dieser von der Schnelligkeit des "Chasqui" extrem beeindruckt. Mit den Worten "Setz Dich, Guanaco" forderte der Inka den Läufer auf, sich zu setzen, was in Gegenwart des Inka eine außergewöhnliche Ehre und allen anderen verboten war.

Die bekannteste Sehenswürdigkeit ist das Sonnentor. Es ist etwa drei Meter hoch und 3,75 m breit und wurde aus einem einzigen Andesitblock herausgehauen. Nach dem Untergang der Kultur vermutlich durch ein Erdbeben umgestürzt und in zwei Teile zerbrochen, wurde es 1908 wieder aufgerichtet. Sein Gewicht wird auf sieben bis zwölf Tonnen geschätzt. In ihm findet sich ein Fries mit einer Gottheit, die zwei Schlangenzepter in den Händen hält. Das maskenhafte Gesicht wird von einem strahlenförmigen Kopfputz umrahmt. Dieses Motiv befindet sich auch auf der Raimondi-Stele aus Chavín de Huántar (Nordperu, siehe > Chavin).

Wenige hundert Meter entfernt liegt das Ruinenfeld Puma Punku, dessen äußerst exakt behauene Monolithen zu einem unvollendeten Bauwerk der Aymara-Indios gehören sollen.

Tiwanacu

Dieser magische Ort ist eine von denen, die Erich von Däniken zu seinen Hypothesen zum Besuch Außerirdischer auf unserem Planeten inspiriert hat. Was immer man davon halten mag, die Bücher sind sehr interessant zu lesen (siehe > Literatur).

Bilder von Tiwanacu bei Wikipedia

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Geschichte

Das historische Tiahuanaco war das religiöse und administrative Zentrum der Aymara -Kultur rund um den Titicaca-See in der Zeit von 1500 v. Chr. bis 1200 n. Chr. Die ersten Besiedlungspuren stammen aus dem 15. Jh. v. Chr., aber erst um 300 v. Chr. begann Tiahuanaco zu einem Zentrum für Religion und Kultur anzuwachsen und fand seinen Höhepunkt zwischen 600 bis 900 n. Chr. (Hauptphase der Bebauung). In seiner Blütezeit reichte der Einfluss von Tiahuanaco von der pazifischen Küste, der Atacamawüste, bis zur Provinz Cochabamba sowie Teilen des heutigen Argentiniens.

Am Ende des ersten Jahrtausends fiel Tiahuanaco der klimatischen Veränderung und der damit verbundenen Dürreperiode zum Opfer. Diese führte dazu, dass für viele Jahre die Stadt verlassen wurde. Anders als früher angenommen lag Tiahuanaco nicht direkt am Titicaca-See, sondern war auf Regenlandwirtschaft angewiesen, wozu in den Feldern um Tiahuanaco fortschrittliche Bewässerungs- und Speichersysteme errichtet wurden.

Durch das Erstarken der Inka und anderer Völker, die früher durch die Aymara unterdrückt wurden, schaffte es Tiahuanaco bei seiner späteren Rückbesiedlung nicht mehr, zur früheren Größe aufzusteigen.

Als die Inka das Gebiet erreichten, fanden sie Tiahuanaco bereits verlassen vor.

Auch Francisco Pizarro hat 1532 dieses Ruinenfeld besucht. Da die Spanier hier Gold vermuteten wurde das Stadtgebiet in weiten Teilen umgegraben und geplündert. Bis ins 20. Jahrhundert hinein diente Tiahuanaco als Quelle für Baumaterial - oder wurde zu Schotter für die nahegelegene Bahnlinie zerkleinert.

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Stichworte

"Setz Dich, Guanaco!" Aymara. Zentrum im Hochland von Collao, 3870 m üNN. ab 1500 vC, Hochzeit 0 - 1200 nC. Hauptstadt 10-40.000 Einwohner (500 qkm), gesamt bis 100.000. Altiplano wirkt menschenfeindlich, ist aber größte zusammenhängende Anbaufläche der Anden. Kartoffeln, Lamas, aus Kolonien Mais, Coca, Chili. Handel mit Keramik. Ausgefeilte Landwirtschaft durch Bewässerungskanäle vom See, Hochbeete mit 7facher Erntemenge.
Große Statuen (Menschen, Tiere). Typische Keramik: Kero. Keramik polychrom (orange, schwarz, rot, weiß), Motive Lamas, Condore, Pumas, Schlangen, Geometrie. Gold, Silber, Bronze. Monumentale Architektur aus großen Blöcken mit Kupferklammern, glatt. Höchster Gott Viracocha, repräsentierte Sonne, Einfluß aber auch von Jaguar-Gott (Chavín). Geschichte wenig bekannt. Einfluß bis Nordchile und NW-Argentinien.
Kulturverbreitung durch Abwanderung von großen Hirtengruppen (Weidedruck?). Untergang möglicherweise durch Abfall des Seespiegels. Ort Tiahuanaco: Erbauer unbekannt, tonnenschwere Basaltsteine wurden aus 300 km entfernten Steinbruch herbeitransportiert, Ort lag früher am Ufer, heute 20 km vom Ufer entfernt. Nach Untergang der transandinen Kulturen von Huari und Tiahuanaco spaltete sich die Andenwelt in viele kleine Señorios. 
August 2000 Tempel im Titicaca-See auf versunkener Insel entdeckt.

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Literatur

Wanden & Trekking. empfehlenswerte Literatur

Die rätselhaften Vorfahren der Inka: Die Geschichte Perus ist über 5 000 Jahre fast lückenlos archäologisch gesichert und in diesem Band zusammenhängend dargestellt. Michael Zick hat direkt an den antiken Stätten recherchiert und den Band mit eigenen Fotografien bebildert.

Tiwanacu, Bolivien

Altperuanische Kulturen. III. Tiahuanaco:  

Bücher von Erich von Däniken: Der Autor versucht, über die Untersuchung vorgeschichtlicher Stätten weltweit einen Besuch extraterrestrischer Wesen nachzuweisen. Trotz allem: sehr interessant zu lesen, und man kann ja auch Alles mal von einer anderen Seite betrachten!

Geschichte Altamerikas: Die Geschichte der vorspanischen Hochkulturen Amerikas, insbesondere die der Azteken, Maya und Inka und ihrer Vorläufer, faszinierte lange Zeit schon, weil sie geheimnisvoller, unbekannter erschien als die der Alten Welt. Forschungsfortschritte der letzten Jahrzehnte, vor allem die Entzifferung der Maya-Hieroglyphenschrift, brachten ungeahnte neue Erkenntnisse. Dem trägt die völlig neu bearbeitete und um beinahe ein Drittel erweiterte Auflage der "Geschichte Altamerikas" Rechnung, in der nun auch in das Schicksal der indianischen Bevölkerung unter der spanischen Kolonialherrschaft eingeführt wird.

Wanden & Trekking. weitere Literatur deutsch

Walt Becker: Missing Link . Thriller. Droemer Knaur, München 2008.

Doris Kurella: Kulturen und Bauwerke des alten Peru. Kröner, Stuttgart 2008.

Henri Stierlin: Die Kunst der Inka und ihrer Vorläufer - von Valdívia bis Machu Picchu. Belser, Stuttgart 1997.

Helene Gerov, (et al.): Technik aus vor-inkaischen Kulturen - Tiahuanaco. H. Gerov, Wien 1995.

Bertrand Flornoy: Rätselhaftes Inkareich - die Geschichte des großen Indianervolkes. Füssli, Zürich 1956.

Edmund Kiss : Das Sonnentor von Tiwanaku und Hörbigers Welteislehre. Leipzig 1937.

Wanden & Trekking. weitere Literatur englisch

David M. Jones: The illustrated history of the Incas - the extraordinary story of the lost world of the Andes, chronicling the ancient civilizations of the Paracas, Chavin, Nasca and Moche and other tribes and cultures of ancient South America. Southwater London 2007.

Fagan (Hrsg.): Archaeological fantasies. How pseudoarchaeology misrepresents the past and misleads the public. (Abingdon u. a. 2007).

John Wayne Janusek: Identity and Power in the Ancient Andes: Tiwanaku Cities Through Time (Taschenbuch), London und New York: Routledge, 2004.

Fagan: The seventy great mysteries of the ancient world. Unlocking the secrets of past civilizations (New Yor2001).

Alan Kolata: The Tiwanaku - portrait of an Andean civilization. Blackwell, Cambridge 1993.

Hans S.Bellamy: The calendar of Tiahuanaco - a disquisition on the time measuring system of the oldest civilization in the world. Faber & Faber, London 1956.

Arthur Posnansky: Tihuanacu. The cradle of American man (New York 1945).

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Links

UNESCO Tiwanaku: Spiritual and Political Centre of the Tiwanaku Culture