Alternativen zu Bergsport­geschäft & Fachhandel
Wandern

Wo man außerhalb der klassischen Bergsport­geschäfte gute Outdoor-Ausrüstung findet.

Auf dieser Seite:

Auf separaten Seiten:

Allgemeines & Spezielles

Das Thema Outdoor-Ausrüstung ist ein weites Feld. Wenn es um die Ausrüstung zum Wandern, Trekking oder Bergsteigen geht, aber auch für Kanutouren und Radtouren, dann denkt man in der Regel zuerst an die klassischen Sportgeschäfte und Outdoor-Ausstatter. Das ist manchmal der Bergsportladen im Zentrum der Heimatstadt, in anderen Fällen vielleicht der große Outdoor-Onlinehandel. Es gibt aber noch jede Menge andere Möglichkeiten, Outdoor-Ausrüstung zu erwerben oder zu beschaffen. 

Hier möchte ich euch den Blick ein wenig weiten und beispielhaft ein paar Produkte und Bezugsmöglichkeiten erwähnen, die im klassischen Outdoor-Bereich oft vergessen werden. 

Wie war das vor dem Outdoor-Boom?

Ich kann mich durchaus an eine Zeit erinnern, als es den professionellen Handel mit Produkten für das Wandern, Trekking und Bergsteigen noch nicht gab. Das lag unter anderem auch daran, dass viel weniger potenzielle Kunden sich mit Outdoorsport beschäftigten.

Wandern war als spießig verpönt und man fuhr als Jugendlicher höchstens mal ins Zeltlager, außerdem gab es vergleichsweise wenig spezielle Ausrüstungsgegenstände für die Zielgruppe der Wanderer und Bergsteiger. Wer in die Berge ging, der wanderte zum Teil noch im klassischen Baumwoll-Hemd oder -T-Shirt und in der Knickerbocker-Cordhose. Die Rucksäcke waren noch wirkliche Säcke und nicht wenige Wanderer absolvierten ihre Touren in Springerstiefeln von der Bundeswehr, statt in ausgefeilten Bergstiefeln der heute gängigen Marken. Outdoor- und Wanderausrüstung kaufte man damals oft im sogenannten US-Shop, der neue oder ausgemusterte Militärausrüstung zu günstigen Preisen anbot.

Bergwandern

In dem Zuge, in dem immer mehr Menschen sich für Outdoor-Sportarten wie das Wandern, Bergwandern oder Trekking begeisterten, entstand auch eine richtige Industrie für Outdoor-Produkte. Erste überregionale Versandhändler boten ihre Ausrüstung in Katalogen an und in örtlichen Sportgeschäften, vor allem in Süddeutschland, tauchten immer mehr Wanderschuhe und immer ausgefeiltere Rucksäcke auf. Die besten Schlafsäcke und Zelte wurden gleichzeitig in Skandinavien z.B. von Ajungilak und Hilleberg entwickelt. Im gleichen Zuge etablierten sich auch heute noch bekannte Marken wie Meindl, Lowa, Mammut, Salewa, Fjällräven oder VauDe.

Outdoorausrüstung und ihre Beschaffung heute

Unbestritten hatte diese Entwicklung ihr Gutes. Outdoor-Ausrüstung zum Wandern, Trekking, Bergwandern und Bergsteigen war nie so gut wie heute. Und sie war auch nie so leicht zu beschaffen. Trotzdem gibt es viele Produkte, die in diesen spezialisierten Kreisen nicht auftauchen, obwohl sie im Outdoor-Bereich vielfach sinnvoll einsetzbar wären.

So gibt es diverse Produkte, die man anderswo suchen muss und die trotzdem sehr hilfreich für Outdoor-Unternehmungen sind. Beispiele dafür findet man z.B. im Fahrradfachhandel und im Motorradfachhandel, ein anderes Beispiel sind immer noch die Militär-Shops, Prepper-Stores oder die Outdoor- & Survival-Produkte anderer Händler.

Wanden & Trekking. Beispiele

Im Fahrradfachhandel findet man z.B. viel eher als im Wanderzubehör wasserdichte Socken, die mit einer GoreTex-Membran ausgestattet sind oder die durch ein beschichtetes Gewebe komplett dicht sind. Sie sind nicht nur beim Radfahren, sondern auch bei Wanderungen in Feuchtgebieten sehr hilfreich. Denn wenn Wanderschuhe permanent Nässe ausgesetzt sind, weil es den ganzen Tag regnet oder man durch nasse Wiesen läuft, sind sie irgendwann auch innen nass. Hier helfen die wasserdichten Socken enorm.

wasserdichte Socken

Andere Beispiele aus dem Fahrradfachhandel sind Armlinge und Beinlinge. Diese kann man sich vorstellen wie Stulpen, die man über die Beine und Arme zieht. Wenn man bei gutem Wetter mit kurzer Hose und T-Shirt unterwegs ist, kann man diese als wärmende Sicherheitsreserve mit in den Rucksack werfen, denn sie wiegen fast nichts

Auch ultraleichte Windjacken, die unter bestimmten Klimabedingungen auch beim Wandern und Bergsteigen sinnvoll sind, findet man vor allem im Fahrradfachhandel.

Im Motorradfachhandel habe ich mir z.B. mal eine ultraleichte Luftmatratze besorgt, mit der ich auch auf meinen Trekkingtouren sehr zufrieden war. Und der Regenkombi für das Motorrad kann gegenüber der klassischen Regenkleidung auch beim Paddeln Vorteile haben.

In den Militaria Shops oder bei den Survival-Ausrüstern wird man ebenfalls fündig. Hier gibt es häufig nützliches Zubehör zu relativ günstigen Preisen. Kleingeräte wie Kocher, Wasserfilter, Messer, Werkzeuge oder Transportbehälter, aber auch Proviant für die Trekkingtour findet man hier in größerer Auswahl und zu günstigeren Preisen als im etablierten Outdoor-Fachhandel.

Selbst basteln oder im Haushalt schauen

Übrigens gibt es manche brauchbare Dinge vielleicht schon im eigenen Haushalt oder man kann sich einiges auch selber basteln. Gummihandschuhe kann man z.B. als wasserdichte Überzieher über dünne Fingerhandschuhe ziehen und hat so auch bei Regen trockene Hände. Leider funktioniert das nur bei Leuten, die nicht sehr große Hände haben, da die Haushaltsgummihandschuhe in der Regel relativ eng geschnitten sind. 

Einen sogenannten Hobo-Kocher oder Dosenkocher muss man nicht unbedingt kaufen. Man kann einfach auch eine größere alte Blechdose nehmen und dort Löcher hinein bohren oder sägen. So erhält man einen gut funktionierenden Holzkocher, ohne einen Cent dafür ausgeben zu müssen.

Hobokocher

Um bei Trekkingtouren nachts ein Dach über dem Kopf zu haben, kann man natürlich ein teures Trekkingzelt kaufen. Und das ist für viele Trekkingtouren natürlich keine schlechte Wahl. Viele Outdoor-Enthusiasten nehmen aus Gewichtsgründen aber nur eine Plane und ein leichtes Seil mit und bauen sich damit zwischen zwei Bäumen einen Unterschlupf. Dazu muss man nicht extra das teure Tarp aus dem Outdoorhandel kaufen, sondern kann genauso gut eine Kunststoffplane mit Ösen aus dem Baumarkt mitnehmen. Die kostet nur einen Bruchteil des Tarps, funktioniert genauso gut und kann am Ende der Tour ohne große Verluste vor Ort bleiben. Den Platz im Gepäck kann man dann für Mitbringsel nutzen. 

Seile sowie anderes Zubehör aus der heimischen Werkstatt oder dem heimischen Keller sind sowieso auf vielen Touren sehr hilfreich. Auf Kanutouren in Schweden z.B. braucht man keine teure Axt. Viel hilfreicher ist dort eine kleine handliche Säge wie die, die man bei uns zum Ausschneiden von Obstbäumen benutzt. Damit kann man schnell kleine, trockene Äste durchsägen. 

Die Axt, obwohl sie sich auf diversen Fotos der nordischen Wildnis gut macht und dort häufig zu finden ist, kann man eigentlich kaum gebrauchen. Denn wenn man auf Trekkingtouren oder Kanutouren ein Feuer machen will, wird man dazu keine Bäume fällen. Stattdessen sucht man sich trockene Äste, denen man mit der handlichen Säge viel besser zu Leibe rücken kann, als mit einer Axt.

Fazit

Es muss also nicht immer Mammut oder VauDe sein, zumal die Marktführer im Outdoorbereich gar nicht alle denkbaren hilfreichen Produkte anbieten. Denn Outdoor-Unternehmungen sind so vielfältig, wie die unterschiedlichen Vorlieben der Naturliebhaber und Landschafts-Genießer, die sie unter die Sohlen nehmen. Daher ist bei der Vorbereitung der Outdoor-Tour auch immer etwas Phantasie, praktisches Verständnis  und Improvisationsvermögen gefragt.