Genuss-Klettern ohne Seil
Wandern

Diese Seite richtet sich an Leute, die gern klettern, ohne die Sicherungsarbeit machen und die Sicherungsausrüstung schleppen zu wollen.

Steinernes Meer, Genussklettern ohne Seil

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Allgemeines & Spezielles

Leichte Klettertouren, auf denen der sichere Bergsteiger sich nicht anseilen muss, bieten intensive Bergabenteuer. Aus meiner Sicht ist das Landschaftserlebnis hier höher und der Genuss größer als beim gesicherten Klettern.

Der Bergsteiger bewegt sich frei in der Natur und meistert die Herausforderung aus eigener Kraft, ohne künstliche Sicherungen und nur so weit, wie es das eigene Verantwortungsgefühl zulässt. Das ist für mich reines Bergsteigen!

Die Faszination des Kletterns liegt in der Überwindung von Hindernissen, in der Verbindung mit der Natur und der Herausforderung, die eigenen Grenzen zu erkunden. Klettern man aber ohne Seil, ist in besonderem Maße auf eine gute Tourenplanung zu achten und die Herausforderungen müssen objektiv beurteilt und mit einer großen Sicherheitsreserve angegangen werden. Eine gute Kondition und Technik und ein starkes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten sind unerlässlich. Genauso wichtig ist aber eine angepasste alpine Ausrüstung mit Kälte- und Regenschutz.

Routenbeschreibungen und gebietsbezogene Informationen zum Wandern, Bergsteigen, Trekking, Radfahren etc. findet sich unter > Zielgebiete.

Oft wird das Genussklettern ohne Seil mit Free Solo Klettern gleich gesetzt. Ich verstehe es aber eher als eine Art herausfordernte spannende Bergtour mit Klettereinlage, bei der man oft im Grad I oder II unterwegs ist, vielleicht selten mal in III-.

Eine spezielle Variante des Genusskletterns ohne Seil ist das Bouldern. Ein besonders beliebtes Gebiet dafür ist das Bouldergebiet Fontainebleau in Frankreich. Hier können Kletterer ihre Fähigkeiten an den berühmten Sandsteinblöcken erproben, ohne sich dabei auf Sicherungsseile verlassen zu müssen. Fontainebleau bietet eine Vielzahl von Schwierigkeitsgraden und ist sowohl für Anfänger als auch für fortgeschrittene Kletterer geeignet.

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Voraussetzungen zum Genussklettern ohne Seil

Beim Klettern im 2. Grad handelt es sich um eine relativ niedrige Schwierigkeitsstufe, die dennoch bestimmte Voraussetzungen und Fähigkeiten erfordert. Obwohl es sich um eine eher einfache Kletterei handelt, ist es wichtig, die grundlegenden Techniken zu beherrschen und einige Sicherheitsaspekte zu beachten.

Eine solide Basis an Klettertechniken ist entscheidend, um erfolgreich im 2. Grad klettern zu können. Dazu gehören grundlegende Fähigkeiten wie das sichere Treten auf Tritte, das Halten von Griffen und die richtige Körperpositionierung. Es ist wichtig, diese Techniken zu beherrschen, um ein Gleichgewicht zu halten und den Körper effizient entlang der Felswand zu bewegen.

Eine gute Körperkraft und Ausdauer sind ebenfalls von Vorteil. Beim Klettern im 2. Grad werden oft längere Passagen zurückgelegt, die eine gewisse Ausdauer erfordern können. Eine gute allgemeine Fitness, insbesondere in Bezug auf die Arm- und Rumpfmuskulatur, hilft dabei, sich an der Wand zu halten und die verschiedenen Kletterbewegungen auszuführen.

Zudem ist ein solides Verständnis der Sicherheitsaspekte beim Klettern unerlässlich. Auch wenn beim Klettern im 2. Grad normalerweise keine Sicherungsseile verwendet werden, ist es dennoch wichtig, die grundlegenden Seilknoten und deren Anwendung zu verstehen. Diese Kenntnisse können in Situationen von Vorteil sein, in denen es notwendig ist, sich vorübergehend zu sichern oder in Notfällen Hilfe zu leisten.

Abstieg vom Watzmann

Des Weiteren ist es ratsam, über ein gewisses Maß an Erfahrung im alpinen Gelände zu verfügen. Kenntnisse über das Lesen des Geländes, die Einschätzung von Steinschlaggefahr und die Fähigkeit, sich in anspruchsvollem Gelände zurechtzufinden, sind wichtig, um sicher zu klettern. Eine solide Einschätzung der eigenen Fähigkeiten und des Schwierigkeitsgrads einer Route ist entscheidend, um sich nicht zu überfordern und das Risiko von Unfällen zu minimieren.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass beim Klettern im 2. Grad grundlegende Klettertechniken, Körperkraft und Ausdauer, Sicherheitskenntnisse und ein Verständnis für das alpine Gelände erforderlich sind. Obwohl es sich um eine relativ niedrige Schwierigkeitsstufe handelt, sollte man dennoch nie die Wichtigkeit einer angemessenen Vorbereitung und eines verantwortungsbewussten Handelns unterschätzen. Jeder Kletterer sollte seine eigenen Fähigkeiten realistisch einschätzen und gegebenenfalls einen Kletterkurs oder professionelle Anleitung in Anspruch nehmen, um seine Fähigkeiten weiterzuentwickeln und sicheres Klettern zu gewährleisten.

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Genuss-Kletter-Touren im 1. und 2. Grad

Die Alpen bieten eine Fülle von anspruchsvolle Bergtouren, die Kletterfähigkeiten im 1. und 2. Schwierigkeitsgrad erfordern. Diese Touren bieten eine einzigartige Kombination aus atemberaubenden Landschaften und technischen Herausforderungen, ohne dass man sich mit der Seiltechnik und dem Material herumschlagen muss. So bleibt das Landschaftserlebnis das prägende Element. Weder Zeit noch Konzentration fließen in das Handling der Kletter-Ausrüstung. Unten bei den Literaturempfehlungen findest Du Kletterführer, die sich genau mit solchen Touren befassen und attraktive Routen vorschlagen und beschreiben.

Wanden & Trekking. Alpinwandern und der 2. Grad - Bergsteigen unter Echt-Bedingungen

Zu diesem Thema gab es einen schönen Artikel in der DAV-Panorama 05/2009. Hier geht es um das genussvolle alpine Klettern im 2. Grad mit einigen Tourenvorschlägen, hauptsächlich in den Nordalpen:

Mottone - Pizzo di Claro (Tessin)
Hochkalter über schönen Fleck (Berchtesgadener)

Diese Ziele bieten markierte Wege mit leichter Kletterei:

Parseier Spitze (Normalweg, II) - Augsburger Höhenweg (Lechtaler)
Ehrwalder Sonnenspitze, Überschreitung S-N (I, Stellen II, Mieminger)
Nuaracher Höhenweg - Nackter-Hund_Klettersteig (I, Loferer)
Saalfeldener Höhenweg - Persailhorn - Mitterhorn - Weißbachlscharte (I-II, Berchtesgadener)

Hier findest Du unmarkierte Routen, die aber häufiger begangen werden:

Kleiner Waxenstein von Norden (II, Abstieg mit 20 m Abseilstelle) - Großer Waxenstein (Wetterstein)
Arnspitzen-Überschreitung (II, Varianten bis II, Karwendel)
Scheffauer - Hackenköpfe - Sonneck (I-II, Wilder Kaiser)

Und hier findest Du attraktiven Fels mitten in der Wildnis:

Frieder - Kreuzspitze (Ammergauer)
Innsbrucker Klettersteig - Brandjoch - Solsteine (bis III-) - Solsteinhaus - Erlspitze - Kuhljochspitze (II) - Freiungen-Höhenweg (2 Tage, Karwendel)
Tiefkarspitze - Nördliche Karwendelspitze (II, Stelle III, Karwendel)

Wanden & Trekking. Klassiker

Jubiläumsgrat Zugspitze - Alpspitze:

Der Jubigrat ist eine lange schwere Bergtour mit Kletter-Stellen III. Teilweise hängen Drahtseile, aber der Jubiläumsgrat ist kein Klettersteig, wo man sich mit KS-Set sichern kann. Und zum Seilschaft-Klettern ist die Tour zu lang. Hier kommen also nur Leute heil an, die sicher im freien Fels unterwegs sind. Diese Route ist für das Genussklettern ohne Seil für die meisten bergsteiger vom Anspruch her schon die Obergrenze. Weitere Infos zum Jubigrat siehe unter > Zugspitze

Eine der bekanntesten und beliebtesten anspruchsvollen Bergtouren in den Alpen ist der sogenannte "Normalweg" auf die Zugspitze, den höchsten Berg Deutschlands. Obwohl dieser Weg als Normalweg bezeichnet wird, erfordert er dennoch Kletterfähigkeiten im 1. und 2. Schwierigkeitsgrad. Der Weg führt über das berühmte Höllental, eine spektakuläre Schlucht, und beinhaltet Passagen mit Drahtseilen. Die Besteigung der Zugspitze über den Normalweg ist im letzten Teil eine herausfordernde und lohnende Erfahrung für Bergsteiger, die nach einem technischen Abenteuer suchen.

Ähnlich verhält es sich am höchsten ganz in Deutschland stehenden Berg, dem Watzmann. Eine Überschreitung erfordert zwar die Sicherung per Klettersteigset, aber der Nordgipfel, das Hocheck, kann ohne Anseilen bestiegen werden. Zwischen dem Watzmannhaus und dem Hocheck liegen aber einige Passagen, wo man schon mal etwas kraxeln muss. Wer schwindelfrei und sicher auf den Beinen ist, kann diese Route bei gutem Wetter aber problemlos meistern. Bei Nässe oder sogar Gewitter ist die Route mit ihren abgetretenen Kalksteinen und den Drahtseilen aber gefährlich.

Auch der Hochkalter, der Nachbar des Watzmann, hat in Bezug auf leichte Kletterrouten im 1. und 2. Grad einiges zu bieten.

Wanden & Trekking. weitere Empfehlungen

Ein leichtes Klettergebiet (II-III) liegt an der Tegernseer Hütte (Tegernseer Alpen).

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Klettersteige

Das Thema Klettersteige ist mit dem Genussklettern ohne Seil eng verwandt. Auch hier bewegt man sich relativ zügig am Fels und muss nicht auf seinen Seilpartner warten. Der Aufwand für die Ausrüstung ist relativ gering und das Landschaftserlebnis intensiv.

Das Klettersteiggehen wird auf diesen Seiten ausführlicher bearbeitet: Klettersteig-Know-How, Klettersteig-Portale und Klettersteig-Touren siehe unter > Alpen Klettersteige

Literatur-Empfehlungen Genuss-Klettern ohne Seil

Wanden & Trekking. Touren-Führer

Alpine Bergtouren: Kaisergebirge und Berchtesgadener Alpen. Ein tolles Buch für Bergsteiger, die nicht gern mit Seilen und Kletterausrüstung unterwegs sind, aber trotzdem kraxeln wollen. Und gerade die beschriebene Gegend in den schroffen Kalksteinen zwischen Wildem Kaiser und Watzmann bieten sich dafür an. Das Buch bietet 50 Touren zwischen leichten Kraxeleien (die jeder trittsichere und schwindelfreie Bergsteiger gehen kann) und anspruchsvollen Touren (die nur sichere Kletterer ungeseilt gehen sollten).

Watzmannüberschreitung

Der Autor Mark Zahel hat schon viele gute Tourenführer und Bildbände veröffentlicht, und auch hier ist ihm wieder in Zusammenarbeit mit den Bruckmann-Verlag ein attraktives Werk gelungen, das nicht nur informativ ist, sondern auch Lust auf´s losklettern macht. Die einzelnen Touren sind anfangs mit einem Überblick zum Charakter der Tour, Gehzeiten und anderen wichtigen Daten versehen. Dann folgt eine stimmungsvolle, allgemeine Beschreibung der Tour, anschließend die Routenbeschreibung. Schöne Fotos und eine Übersichtskarte runden die Beschreibung ab. Viele Touren bieten eine leichte und eine schwerere Variante an.

Im vorderen Buchdeckel findet der Leser erfreulicherweise gleich einen guten Überblick über die Lage der Touren: 7 Routen liegen im Kaisergebirge, 34 im Berchtesgadener Raum zwischen Salzburg und Saalfelden und 9 Touren verteilen sich zwischen diesen beiden Schwerpunktregionen. Der hintere Buchdeckel bietet eine Legende der hilfreichen Piktogramme zum ausklappen. Für immer sichere Orientierung sorgen die GPS-Daten der Routen, die sich der Leser von der Verlagswebseite herunterladen kann. Für Genusskletterer ein unbedingt empfehlenswertes Buch!

Nach dem selben Konzept arbeiten auch folgende Führer:

Alpine Bergtouren Karwendel und Wettersteingebirge: Genusskraxeln auf Gipfel zwischen Zugspitze und Achensee.

Alpine Bergtouren Dolomiten: Der Autor beschreibt hier anspruchsvolle Gipfelziele wie Langkofel, Civetta oder Antelao zwischen Rosengarten und Drei Zinnen.

Wanden & Trekking. Führer zu den einzelnen Regionen

siehe unter > Zielgebiete

Wanden & Trekking. Lesestoff

Pit Schubert: Sicherheit und Risiko in Fels und Eis. Bände 1 bis 3, Bergverlag Rother, München 2007-2008. Unbedingt empfehlenswert. Pit Schubert hat bei seiner Arbeit viele Unfälle beim Wandern, Bergsteigen und Klettern gesammelt und ausgewertet. Durch die Beschreibung der Unfälle und ihrer Ursachen lernt man unglaublich viel über die Gefahren beim Bergsteigen und über ihre Vermeidung. 3 Bücher, die die Sinne schärfen!

Free Solo: Klettern ohne Sicherung und ohne Grenzen. Von Alexander Huber. Malik National Geographic. Mit Textbeitägen von Hansjörg Auer, John Bachar, Peter Croft, Carlos García, Wolfgang Göllich, John Long, Michael Meisl, Alain Robert.  

Wanden & Trekking. weitere Literatur zu Wandern, Klettern, Trekking, Bergsteigen

... findest Du unter > Literatur