Trekking in kalten Regionen
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Grundsätze |
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Kleidung |
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Schlafen |
Siehe auch die Informationen unter > Schlafsäcke Wenn man nicht auf Gewicht achten muss, hat man es gut. Dann kann man sich nachts so gut isolieren, wie es angenehm ist. Man kann dazu so viele Schlafsäcke und Decken übereinanderfügen, dass einem sicher nicht kalt wird (sofern o. g. Grundsätze, besonders der Feuchtigkeitsschutz, beachtet werden). Für die anderen Fälle habe ich mir angewöhnt, auch auf ein Zwiebelprinzip zurückzugreifen. Statt eines sehr warmen Expeditionsschlafsackes, mit dem ich in weniger kalten Gebieten nichts anfangen kann, nehme ich einen guten 3-Jahreszeiten-Schlafsack, und erweitere ihn im Falle extremer Kälte um einen 500 g leichten Daunenschlafsack (z.B. Yeti Pound), den ich wie ein Inlet in den Hauptschlafsack einziehe. Das Ergebnis ist eine sehr gute Isolation und gute Variationsmöglichkeiten. Vor allem bei relativ dünnen Menschen kommt noch dazu, dass der Körper im Schlafsack wesentlich weniger Luftvolumen erwärmen muss. Denn entscheidend ist auch: der Schlafsack darf nicht zu eng sein, aber auch nicht zu weit, weil man sonst mit dem Körper viel Luft sinnlos aufwärmen muss > dass macht kalt! Wenn man das Zwiebelprinzip mit einem Daunenschlafsack und einem Synthetikschlafsack anwendet, dann sollte der Kunststoffschlafsack außen liegen. Dann liegt der Taupunkt (Kondensation der Feuchtigkeit) in der Kunstfaser, und das ist weniger nachteilig. Um zu verhindern, dass bei Wintertouren oder im extremen Hochgebirge die Körperfeuchtigkeit in die Daune gerät, gibt es Dampfsperren-Inletts (Exped Inlet VBL Linerbag UL, bei Amazon). Wichtig ist aber auch eine gut isolierende Unterlage. Wenig bekannt: es gibt auch daunengefüllte Luftmatratzen (Downmat, bei Amazon). Hohe Isolation und hoher Liegekomfort sind ihre Eigenschaften. Weitere Details siehe > Schlafmatten. Um den ersten Teil der Nacht noch wärmer zu gestalten, kann man eine Flasche mit warmem Wasser als Wärmflasche verwenden. Später, wenn die Nacht am kältesten ist, ist diese Wärme aber meist verbraucht. Trotzdem: man sollte nicht schon frierend in den Schlafsack gehen. Lieber nochmal richtig warm werden, am Feuer, durch Bewegung, oder durch die Wärmflasche. Ganz wichtig ist auch hier wieder das Beachten der Grundsätze, vor allem der Schutz vor Feuchtigkeit und Wind. |
Erfrierung |
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Unterkühlung |
Die Unterkühlung ist charakterisiert durch ein starkes Absinken der Körpertemperatur. Symptome sind Muskelzittern, ein schneller Puls und eine schnelle Atmung sowie schwindende Muskelkraft. Unterkühlung ist eine der häufigsten Todesursachen bei Outdooraktivitäten! Sie kann bei ungünstigen Verhältnissen schon bei + 10 Grad C beginnen (z. B. beim Paddeln oder einer missglückten Bachüberquerung, wenn man eingeklemmt im Wasser liegt, aber auch schon bei einer Kaltfront und unzureichender Kleidung). Die erste Warnung, das Zittern, wird durch starken Alkoholgenuss oft außer Kraft gesetzt. Folgende Maßnahmen empfehlen bzw. verbieten sich bei Unterkühlung: Entscheidend ist der Schutz vor weiterer Auskühlung. Der Unterkühlte sollte aktive und passive Bewegungen vermeiden und keine Massagen bekommen. Der Transport muss so schonend wie möglich erfolgen, sonst besteht die Gefahr des Bergungstodes! Der Patient soll mit heissen, gezuckerten Getränken versorgt werden, aber nicht mit Alkohol. Immer Atmung und Kreislauf beobachten, damit Erste-Hilfe-Maßnahmen schnell eingeleitet werden können. Aktive Wärmezufuhr oder heiße Bäder vermeiden. Kaltes Peripherieblut darf nicht in den Körperkern gelangen! Das Wichtigste ist die Vorbeugung vor Unterkühlung durch Kleidung, Tourenplanung und Ernährung! Mehr zum Thema siehe unter > Unterkühlung |
kalte Füße vermeiden |
aktive Zehenbewegungen Schuhe groß genug Schuhe und Socken trocken halten, ggf. hilft Talkum (siehe Tipps & Tricks) Bei starkem Schwitzen am Fuß: dünne Socken am Fuß, darüber passende Gefrierbeutel (6 Liter?), darüber dickere Socken. Das Verhindert Durchfeuchten von Socken und Schuhen durch Fußschweiß. Noch besser: Dampfsperre-Socken, z.B. Exped Socken VBL. |
Tipps & Tricks |
Zucker verhindert zu schnelles Einfrieren von Getränken. Ein Biwaksack (immer im Rucksack) schützt vor Wind und Nässe, und damit vor Kälte. Heisse Getränke liefern nötige Wärme von innen. Edelstahl-Thermoskannen mit Vakuumisolierung halten sie lange warm. Es gibt diverse Modelle von Schuh- und Taschenwärmern für den Extremfall. Wer ein Feuer machen kann, hat´s gut! Wer eine Schneehöhle bauen kann, auch! Wo es Strom gibt, kriegt man seine Sachen mit dem Föhn schnell wieder trocken. Achtung bei allen Flüssigkeiten: Kontaktlinsenlösung, Insulin und andere Medikamente! Flüssigkeit friert ein, Gefäße platzen. Wasserfilter: Schnelles Einfrieren der Filterpartrone ab 0° C.! Camel-Bag, Trinksysteme mit Schlauch: Einfriergefahr! Kein Alkohol, denn dieser erweitert die peripheren Blutkanäle und fördert den Wärmeverlust. Raucher haben durch verengte Blutgefäße ein erhöhtes Risiko von Erfrierungen. Kocher: bei Kälte funktioniert Benzin am besten, siehe > Kocher Zum Thema > Steigeisen oder Grödel |
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Notfall-Wärmeisolation: Lehrvideo von Sacki |