Gämsen / Gemsen
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Neben dem Murmeltier und dem Steinbock ist die Gams das typische Tier der Hochgebirge.

Gämse

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Gämse / Gemse

Die Gämse (vor der Rechtschreibreform von 1996: Gemse) ist in Europa und Kleinasien beheimatet und gehört zu den Ziegen. Sie ist z.B. in den Waldgrenzbereichen den Alpen, aber auch der Pyrenäen, besonders häufig anzutreffen. Bei schlechtem Wetter und im Winter findet man Gemsen etwas weiter unten, im Sommer bei gutem Wetter weiter oben in der Felszone.

Wanden & Trekking. Merkmale einer ausgewachsenen Gämse

Der Körper ist etwa einen Meter lang, der Schwanz ist ca. acht Zentimeter lang, der Widerrist ist etwa 75 Zentimeter hoch. Die Gämse wiegt 30 bis 50 Kilogramm und sie ist gedrungen und kräftig. Der Hals ist relativ schlank und der Kopf kurz, der nach vorn schmaler wird. Die Gämse hat spitze Ohren und lange, starke Füße mit Hufen.

Die Hörner sind bis zu 25 Zentimeter lang. Sie steigen gerade auf und sind an der Wurzel geringelt, an der Spitze rückwärts gebogen. Beide Geschlechter tragen Hörner, hinter ihnen befindet sich eine in einen Drüsensack führende Höhle, aus der sich zur Brunftzeit ein schmieriges, stark riechendes Sekret absondert.

Gemse

Im Sommer ist die Gämse schmutzig rotbraun, auf der Unterseite weißlich-rötlich-gelblich, auf dem Rücken mit einem schwarzbraunen Streifen versehen und an der Kehle weißlich-gelb. Die Hinterseite der Schenkel ist oft weiß, der Schwanz auf der Unterseite und an der Spitze schwarz. Von den Ohren über die Augen verläuft ein schwarzer Streifen, der aussieht wie die Augenbinde bei Zorro.

Im Winter sind Gämsen oben braunschwarz oder dunkelbraun, am Bauch weiß, an den Füßen und am Kopf gelblichweiß, auf dem Scheitel und an der Schnauze etwas dunkler.

Beide jahreszeitlichen Färbungen gehen nach und nach ineinander über. Man unterscheidet das große, dunkelbraune Waldtier von dem kleineren, rotbraunen Grattier.

Wanden & Trekking. Lebensraum

Die Gämse findet man in den Alpen, von Savoyen bis Südfrankreich, in Dalmatien, in Griechenland und nordwärts bis zu den Karpaten, im Kaukasus sowie in Anatolien. In Oberbayern, dem Salzkammergut, in der Steiermark und Kärnten ist die Population der Gämsen stärker als in der Schweiz. In Spanien und dem außeralpinen Italien lebt die Pyrenäen-Gämse. Es gibt auch eine eingeführte Gämsenpopulation auf der Südinsel Neuseelands.

Das Tier hält sich vor allem im oberen Waldgürtel auf, und steigt im Sommer auch weiter ins Gebirge auf. Wenn die Gämse unten zu sehr gestört wird, geht sie sogar in unzugänglichste Gebiete, von wo aus sie dann früh morgens die Grasplätze zwischen den Felsen besucht. Gegen den Winter steigt sie wieder in die Wälder ab.

Gemsen

Wanden & Trekking. Lebensweise

Jungtiere und Weibchen leben in Herden zu 15 bis 30 Tieren. Die sozialen Bindungen ändern sich sich mit den Jahreszeiten. Im Sommer ist die Verbindung sehr intensiv. Ein Tier der Herde ist dann als Wächter abgestellt und warnt bei Gefahr durch einen Pfiff. Zum Winter hin wird der Zusammenhalt der Gruppe lockerer, manche Herden vermischen sich oder lösen sich auf. Böcke leben einzelgängerisch und suchen erst im Spätsommer eine Herde auf. Sie vertreiben die männlichen Jungtiere, wenn sie alt genug sind, und kämpfen gegen Geschlechtsgenossen. In der zweiten Novemberhälfte erfolgt die Paarung.

Ende Mai oder Anfang Juni wirft die Gämse ein, selten 2 oder 3 Junge, die schnell der Mutter folgen und 3 Monate gesäugt werden. Im 3. Jahr ist das Junge ausgewachsen. Die Gamsböcke erreichen ein Alter von 15 Jahren, die Weibchen bis zu 20 Jahren.

Die Nahrung der Gämse besteht aus jungen Trieben der Alpensträucher und aus Kräutern, Blätter und Gräsern, im Winter auch aus Moosen und Flechten.

Wanden & Trekking. Feinde

Die Gämsen sind durch herabrollende Steine und Felsen gefährdet sowie durch Lawinen. Besonders frühe Herbstlawinen sind häufig tödlich für viele Gamskitze. Raubtiere wie Luchs, Wolf und Bär jagen die Gämse, diese sind aber im Lebensraum der Gämse meist stark dezimiert oder ausgerottet. Der Steinadler reißt hin und wieder kleine Gamskitze. In strengen Wintern sterben viele Gämsen durch Futtermangel. Außerdem sind parasitäre und infektiöse Erkrankungen für eine hohe Todesrate verantwortlich.

Wanden & Trekking. Bejagung

Die Jagd auf Gämsen findet meist im Hochgebirge statt. Da Gämsen keinen steilen Grat und keine felsigen Gegenden scheuen, ist die Jagd mühsam und oft gefährlich. Der bejagbare Bestand ist oft sehr gering, da durch die widrigen Umweltbedingungen insbesondere im hochalpinen Winter viele Jungtiere nicht überleben.

Wanden & Trekking. Bedeutung für den Menschen

Das Fleisch der Gämsen schmeckt und wird sehr geschätzt. Die Haut liefert gutes Leder, das vor allem zu Hosen und Handschuhen wird. Die Hörner werden zu Stockgriffen und die Haare auf dem Widerrist zu Hutschmuck (Gamsbart) verarbeitet. Im Magen der Gämsen findet man zuweilen die sogenannten Gämskugeln. Diese wurden ebenso wie das Gamsblut früher als Medizin teuer verkauft, sind aber ohne nachgewiesenen medizinischen Effekt.

Jung eingefangen lassen die Gämsen sich mit Ziegenmilch ernähren und werden sehr zahm, bisweilen pflanzen sie sich auch in Gefangenschaft fort. Auf den Alpen sollen Ziegen hin und wieder von Gämsböcken begattet werden und Nachkommen zeugen, die sich aber schwer aufziehen lassen.

Gemsen Familie

Wanden & Trekking. Pyrenäen-Gämse

Die Gämsen Spaniens und Mittelitaliens werden heute als eigene Art angesehen: die Pyrenäengämse. Sie ist rötlicher gefärbt und hat größere weiße Bereiche an Hals und Flanken. Generell sind die sichtbaren Unterschiede zwischen den beiden Gämsen-Arten aber gering. Trotz des Namens lebt die Pyrenäen-Gämse auch in anderen bergigen Gegenden des nördlichen Spanien und des außeralpinen Italien. Die Population wird auf 35.000 Tiere geschätzt.

Als bedroht gilt eine Unterart, die Abruzzengämse. Sie lebt ausschließlich im Abruzzen-Nationalpark in Mittelitalien. Die dortige Population umfasst zwar nur etwa 300 Tiere, gilt momentan aber als relativ stabil. Darüberhinaus gibt es einige Tiere als Reserve in Zoologischen Gärten.

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Literatur Gämsen / Gemsen

Die Alpen-Gämse. Ein Leben auf Gratwanderung. Durch die Kamera des Biologen und Naturfotografen Peter W. Baumann erleben wir die Gämse bei Paarung, Geburt und Tod, den Luchs auf Gämsjagd und die Böcke beim Kampf. Das Buch schildert mit traumhaften Farbfotos und thematischen Kurztexten das Leben der Gämse. Allein die Fotos und ihre Erläuterungen vermitteln schon ein abgerundetes Gämsbild, das durch Hintergrundinformationen vertieft und geschärft wird.

Lebendige Wildnis. Tiere der Gebirge. Pandas, Kondore, Braunbären, Lamas, Makaken, Gemsen, Murmeltiere, Dickhornschafe.  

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Fotos von Gämsen / Gemsen

Gemse

Gams Gemsen

Gemsen

Gemsen Gämsen im Piemont