Burg Ludwigstein
Wandern


Hintergrundinfos und Geschichte der Burg.

Burg Ludwigstein

Allgemeines & Spezielles

Burgtor LudwigsteinBurg Ludwigstein ist ein Zentrum der Jugendbewegungen und dient auch als Jugendherberge. Von außen recht abweisend hat sie einen sehr schönen, von Fachwerk geprägten Innenhof.

Die Burg liegt am Werraburgensteig und nahe zum Werraradweg.

Der Burghof kann besichtigt werden, auch auf den Turm kann man steigen. Von der Ostseite der Burg blickt man auf die Burg Hanstein.

Tipp: Im Sommer (ca. April - Oktober) gibt es Sonntags ab 14:00 h hier Kaffee und Kuchen.

Wanden & Trekking. Übernachten auf der Burg

Die Burg ist eine freie Jugendherberge. D.h., dass man keinen Jugendherbergsausweis für die Übernachtung braucht. So sind auch einzelne Übernachtungen sehr günstig.

Es gibt mehrere Kategorien und Preise. Eine Übernachtung mit Frühstück im Zimmer kann z.B. etwa 29 € kosten. Einen Schlafplatz im Lager ohne Frühstück gibt es für 3 €.

Burg Ludwigstein.de

Burg Ludwigstein Lage & Geschichte

Burg LudwigsteinWanden & Trekking. Lage und Geschichte

Die Burg liegt zwischen Witzenhausen und Bad Sooden - Allendorf auf einem Felsriegel in der Werraschlinge, auf 3 Seiten von der Werra umgeben. Das Dreiländereck Hessen, Thüringen, Niedersachsen ist nur 6 km entfernt.

Ludwigstein wurde erbaut um 1415 durch Ludwig von Hessen als Antwort auf die Burg Hanstein auf der anderen Werraseite (Thüringen), die zum rivalisierenden Erzbistum Mainz gehörte. Sog. Neidköpfe, in Stein gehauene Fratzen, verhöhnen die jeweils gegenüberliegende Burg.

Die Verwaltung des hessischen Werragebietes erfolgte anfangs von Burg Ludwigstein aus. 1664 zog die Verwaltung um nach Witzenhausen, die Burg wurde dann Zentrum einer landwirtschaftlichen Domäne. 1830 zog die Domänenverwaltung nach Wendershausen.

Die Burg wurde anschließend als Brauerei, Schafstall oder Lagerhaus genutzt und verfiel.

Ende des 19. Jh.: Wanderer der Wanderbewegung erspähen die zugewachsene Burg Ludwigstein von Burg Hanstein aus. Sie gilt anschließend als Geheimtipp der Wandervogel-Bewegung.

Die Burg wird erworben, um sie zum Zentrum der Jugend-Wanderbewegung auszubauen. Die Jugendbewegung entsteht aus einer kritischen Betrachtung der Industrialisierung und sucht z.B. in der Naturnähe einen Gegenentwurf zu den teils bedrückenden Lebensbedingungen in den Städten.

1914-1918 verhindert der 1. Weltkrieg die Pläne. Viele Mitgieder der Jugend-Wanderbewegung fallen im Krieg.

1920: Der Wiederaufbau der Burg wird fortgesetzt. Es folgt eine Blütezeit. Ludwigstein wird Zentrum der Jugendbewegung. Viele Mitglieder leben als Siedler in der Burg. Andere kommen zu Arbeitseinsätze. Neue Formen des Zusammenlebens werden probiert. Nach dem Krieg gab es zeitweise sogar eine eigene Währung.

1933 greift die Gleichschaltung. Die Hitlerjugend übernimmt die Burg Ludwigstein.

1939-1945: Die Burg dient im Krieg zur Kinderlandverschickung. Die Kinder kommen aus den bombardierten Städten auf das sichere Land.

1945: Ludwigstein wird Flüchtlingslager

1946: Rückgabe der Burg an die Vereinigte Jugendbewegung

Heute befindet sich in der Burg das Archiv der Deutschen Jugendbewegung (heute Teil des Hessischen Staatsarchives). Sie fungiert als Bildungsstätte und freie Jugendherberge. Märkte (Weihnachtsmarkt, Mittelaltermarkt) und Kulturveranstaltungen nutzen das eindrucksvolle mittelalterliche Ambiente.

Hintergrundinfos

Wanden & Trekking. Wandervogel & Jugendbewegung

Die Jugendbewegung entstand als unpolitische Gegenbewegung zu Industrialisierung, Kapitalismus und Individualisierung. Die romantische Rückbesinnung auf Natur, Geselligkeit und klassische Werte kennzeichnet die Bewegung.

Zitat von Werner Helwig zur Entstehung der Jugendbewegung:

"Den Gründerjahren, die den mächtigen Aufschwung des Industrialismus und der verwirklichten technischen Erfindungen gebracht hatten, ging ein merkwürdiges Absterben der Lebenswerte parallel. Die Jugend fühlte sich aus ihrem Reich verdrängt. Die Grünflächen verschwanden, natürliche Spielplätze, Forste, Gehölze um die wachsenden Städte herum verringerten sich sprunghaft. In den Schulen waltete ein Geist der Erstickung alles jugendhaften Wesens. Das nackte Dasein als solches war langweilig, steril geworden. Die Freude an den allenthalben aufsprießenden Fabrikmauern und Schloten war nicht jedermanns Sache. Die Einübung auf ein bürgerliches Unternehmertum, auf fieberhaften Gelderwerb, verbunden mit Großmannssucht und Börsenspielerdünkel, wurde von vielen - teils bewußt, teils unbewußt - als fauler Zauber empfunden."

Der Schriftsteller war selbst Mitglied im Wandervogel.