Lage und Geschichte
Die Burg liegt zwischen Witzenhausen und Bad Sooden - Allendorf auf einem Felsriegel in der Werraschlinge, auf 3 Seiten von der Werra umgeben. Das Dreiländereck Hessen, Thüringen, Niedersachsen ist nur 6 km entfernt.
Ludwigstein wurde erbaut um 1415 durch Ludwig von Hessen als Antwort auf die Burg Hanstein auf der anderen Werraseite (Thüringen), die zum rivalisierenden Erzbistum Mainz gehörte. Sog. Neidköpfe, in Stein gehauene Fratzen, verhöhnen die jeweils gegenüberliegende Burg.
Die Verwaltung des hessischen Werragebietes erfolgte anfangs von Burg Ludwigstein aus. 1664 zog die Verwaltung um nach Witzenhausen, die Burg wurde dann Zentrum einer landwirtschaftlichen Domäne. 1830 zog die Domänenverwaltung nach Wendershausen.
Die Burg wurde anschließend als Brauerei, Schafstall oder Lagerhaus genutzt und verfiel.
![Burg Ludwigstein](../../bilder/deutschland-nordhessen/werleshausen-burg-hanstein-13/images/Burg-Hanstein-130401-166.jpg) Ende des 19. Jh.: Wanderer der Wanderbewegung erspähen die zugewachsene Burg Ludwigstein von Burg Hanstein aus. Sie gilt anschließend als Geheimtipp der Wandervogel-Bewegung.
Die Burg wird erworben, um sie zum Zentrum der Jugend-Wanderbewegung auszubauen. Die Jugendbewegung entsteht aus einer kritischen Betrachtung der Industrialisierung und sucht z.B. in der Naturnähe einen Gegenentwurf zu den teils bedrückenden Lebensbedingungen in den Städten.
1914-1918 verhindert der 1. Weltkrieg die Pläne. Viele Mitgieder der Jugend-Wanderbewegung fallen im Krieg.
1920: Der Wiederaufbau der Burg wird fortgesetzt. Es folgt eine Blütezeit. Ludwigstein wird Zentrum der Jugendbewegung. Viele Mitglieder leben als Siedler in der Burg. Andere kommen zu Arbeitseinsätze. Neue Formen des Zusammenlebens werden probiert. Nach dem Krieg gab es zeitweise sogar eine eigene Währung.
1933 greift die Gleichschaltung. Die Hitlerjugend übernimmt die Burg Ludwigstein.
1939-1945: Die Burg dient im Krieg zur Kinderlandverschickung. Die Kinder kommen aus den bombardierten Städten auf das sichere Land.
1945: Ludwigstein wird Flüchtlingslager
1946: Rückgabe der Burg an die Vereinigte Jugendbewegung
Heute befindet sich in der Burg das Archiv der Deutschen Jugendbewegung (heute Teil des Hessischen Staatsarchives). Sie fungiert als Bildungsstätte und freie Jugendherberge. Märkte (Weihnachtsmarkt, Mittelaltermarkt) und Kulturveranstaltungen nutzen das eindrucksvolle mittelalterliche Ambiente.
![](https://www.trekkingguide.de/grafik/seitanf.gif)
|