Das Grüne Band
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Später überwucherte die wilde Natur den Grenzstreifen, vielerorts vergleichsweise unkontrolliert. Man hat der Sukzession freien Lauf gelassen, andere Flächen aber auch - z.B. durch Schafbeweidung - vor der totalen Verbuschung bewahrt. So entstand ein attraktiver Streifen Natur, auf dem man von der Ostsee bis an die tschechische Grenze wandern kann. Allerdings ist das Grüne Band nicht durchgängig erhalten. Man trifft zwischendurch auch auf Agrarflächen, auf denen man vergeblich nach Spuren des Grünen Bandes sucht. Trotzdem lohnt es sich für den Wanderer, sich mal etwas näher mit dem Grünen Band zu beschäftigen. Denn diese Route ist einer der schönsten Fernwanderwege in Deutschland. Wandert man nun am besten von Norden nach Süden oder von Süden nach Norden? Das bleibt natürlich den eigenen Vorlieben überlassen. Hier einige Kriterien: Wenn man von Norden nach Süden wandert, hat man am Anfang viel Zeit, sich an die körperliche Belastung zu gewöhnen. Auch, wenn es in der Grundmoränenlandschaft der Norddeutschen Tiefebene erstaunlich viel auf und ab geht, die Höhenunterschiede sind moderat. Erst der Harz bringt auf dem Weg nach Süden längere Steigungen. Er empfängt den Grünes-Band-Wanderer im Mittelgebirge, das nun den Wanderweg bis zur tschechischen Grenze begleitet. Hat man lieber die anstrengenden Steigungen zu Beginn? Das finde ich eher ungünstig, denn es fällt vieles leichter, wenn man sich etwas an das Wandern auf einer Fernwanderroute gewöhnt hat. Ein anderes Argument ist vielleicht der Sonnenstand. Wandert man von Süden nach Norden, hat man die Sonne im Rücken. Die Landschaft vor der eigenen Nase ist schöner beleuchtet, und man wird weniger geblendet. Das spielt vor allem in Frühling, Herbst und Winter eine Rolle, wenn die Sonne flach steht. Außerdem empfindet es der eine oder andere vielleicht schön, das Meer als Ziel zu haben. Letztlich entscheidet der eigene Geschmack. |
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![]() Wer sich so etwa 100 Tage Zeit nimmt, kann das Grüne Band an einem Stück bewandern. Die meisten werden aber wohl eher ein (verlängertes) Wochenende oder eine bis zwei Wochen am Stück auf dem Grenzweg zubringen. Zu den schönsten Strecken für kürzere Wanderungen gehören die Etappen zwischen Creuzburg und Neu Eichenberg sowie die Strecke auf dem Grenzweg durch den Harz zwischen Walkenried (Nähe Bad Sachsa) und Stapelburg (Nähe Ilsenburg). |
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Start: Creuzburg an der Werra. Creuzburg ist mit Bus oder Bahn nur schwer erreichbar. Der Bahnhof Hörschel bei Eisenach ist aber nur 7 km entfernt. Ziel: Neu Eichenberg - Bahnhof. Hörschel und Neu Eichenberg sind gut per Bahn verbunden. Man fährt z.B. über Bebra und braucht ca. 2:15 h. Das grüne Band verläuft hier auf der grenze zwischen Hessen und Thüringen. Hier verläuft parallel auch der Werraburgensteig. Wie der Name schon sagt, gibt es hier am Rand des Werratals viele Burgen, Schlösser und Klöster. Besonders schön sind hier aber auch die vielen romantischen Fachwerkdörfer und kleinen Fachwerkstädtchen. Letztere sind auch durch die Grenzlage kaum überprägt worden und bieten ein ungestörtes traditionelles Ortsbild. Die schöne, abwechslungsreiche Mittelgebirgslandschaft ist geprägt von Buchenmischwäldern, Wiesen und Feldern. Die tief eingeschnittene Werra mit ihrem blauen Band ist ein weiteres Highlight auf dieser Teilstrecke des Grünen Bandes. |
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Start: Kloster Walkenried. In der Nähe liegt das etwas größere Bad Sachsa. Ziel: Stapelburg: Bahnanschluss. In der Nähe liegt das etwas größere Ilsenburg, das man vom Grünen Band aus wandernd leicht erreichen kann. Start und Ziel sind per Bus über Braunlage und Bad Harzburg verbunden. Fahrzeit etwa 1:30 h, Linien 470, 820, 874, ggf. 2 x Umsteigen. Dieser Teil des Grünen Bandes nennt sich auch Harzer Grenzweg. Der verläuft über 75 km entlang der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze durch blumenreiche Wiesen, verwunschene Wälder und entlang plätschernder Bergbäche. Auf naturnahen Grenzpfaden und dem Kolonnenweg führt die abwechslungsreiche Route. Der Harzer Grenzweg verbindet den Grenzturm Rhoden im Norden mit dem Grenzlandmuseum Tettenborn bei Walkenried im Süden. Highligts gibt es auf der Route viele, z.B. das Kloster Walkenried, die Eckertalsperre und den Brocken (1.141 m). Siehe auch > Harzer Grenzweg Siehe auch den Wanderführer > Grünes Band - Der Norden |
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Fast 45 Jahre lang - von 1945 bis 1989 - trennte eine erst leichter, dann beispiellos schwer befestigte Grenze die Deutschen in Ost und West. Selbstschussanlagen, Stacheldraht, Minenfelder, Hunde und 44000 bewaffnete Grenzsoldaten versuchten, den Grenzübertritt zu verhindern. Trotzdem versuchten immer wieder Menschen, die DDR über diese Grenze zu verlassen. Hunderte von ihnen kamen dabei ums Leben. | |||