Die Steinkirche bei Scharzfeld
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Allgemeines & Spezielles |
Die Steinkirche bei Scharzfeld ist eine Höhle auf dem 280 m hohen Steinberg am Mönchetal oberhalb von Scharzfeld. Es handelt sich um eine rundbogige Höhle in einem Dolomitfelsen. Die Höhle ist etwa 28 m lang, 6-8 m hoch und ebenso breit. Die Steinkirche ist eines der vielen Highligts am Karstwanderweg, der die Kalkstein- und Gips-Gebiete im Südharz mit ihren vielen Höhlen und besonderen Gesteins- und Vegetationsformen erschließt. |
Frühgeschichte |
In der Altsteinzeit diente die Höhle der späteren Steinkirche Rentierjägern als Lager und Wohnplatz. Sie war ein Rastplatz der wandernden Rentierjäger in einer späteiszeitlichen Umgebung.
Altsteinzeitliche Funde (Geräte, Geweihe) aus der Zeit zwischen 15.000 - 8.000 v. Chr. gehören zu den ältesten in Deutschland. Auch später nutzten Jägergruppen den Ort für kurze Aufenthalte, so mittelsteinzeitliche Waldjäger um 5.000 v. Chr. und weitere Menschen während der vorrömischen Eisenzeit um 500 v. Chr. Weichsel-Eiszeit am HarzrandEnde vor ca. 12.000 Jahren Tielwelt: Wildpferde, Rentiere, Wisente, Mammute, Wollnashörner, Riesenhirsche. Vegetation: Tundra, viele Kräuter, kaum Wald. Viele Höhlen als Behausung für Mensch und Tier im Karstgebiet des Südharzes: Mammut (1808) und Wollnashorn (1752) wurden erstmal nach Funden bei Osterode beschrieben. |
Mittelalter |
800 bringt Karl der Große und die Franken das Christentum zu den Sachsen. Im anschließenden Mittelalter wurde die Höhle zu einer Kirche mit Friedhofsvorplatz ausgebaut. Am Eingeng findet man heute noch eine in den Fels geschlagene Kanzel. Aus dem Fels wurde eine Nische zu einem Altar herausgehauen. Um das Jahr 1000 wird die Steinkirche ausgebaut und erweitert. Der Höhleneingang wurde damals mit einem Vorbau erweitert und mit einem Tor verschlossen (Fundament- und Dachziegelreste). Auf dem Vorplatz fanden in mittelalterlicher Zeit bis ins 16. Jh. etwa 100 Bestattungen im Erdboden statt. Der Zeitraum ließ sich anhand von Münzfunden bestimmen. Die Toten wurden überwiegend in Holzsärgen bestattet. Im Unterschied dazu war eine Grabstelle ein reines Steingrab, das in den steinernen Untergrund geschlagen worden war. Es lag unmittelbar vor der Kanzel der Steinkirche und enthielt das Skelett einer Frau. In historischer Zeit wurde die Höhle 1586 zum letzten Mal urkundlich erwähnt. Der Friedhof ist ab dem 16. Jh. in Vergessenheit geraten. 1925-28: archäologische Ausgrabung des Höhlengrundes und des äußeren Vorplatzes. Damals war dies das älteste archäologische Material, das bis dahin in Niedersachsen entdeckt worden war. Feuersteinmesser, Knochennadeln und Tierknochen wurden gefunden. Heute liegt die Steinkirche innerhalb des Naturschutzgebiets Steinberg und der Karstwanderweg führt an der Höhle vorbei. |
Sagen & Legenden |
Der Missionar Bonifatius soll die Höhle im 8. Jh. mit einem hölzernen Hammer aus dem Fels gehauen haben. In der nahegelegenen Oder habe er die Heiden (Sachsen) getauft. Eine weitere Legende zur Steinkirche siehe > Einhornhöhle |
Links |
Ralf Nielbock: Steinkirche bei Scharzfeld/Harz (pdf) (260 kB) Naturschutzgebiet Steinberg auf den Seiten des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) Steinkirche bei karstwanderweg.de |