Der Kaukasus ist ein etwa 1.100 km langes, von West-Nordwest nach Ost-Südost verlaufendes Gebirge in Eurasien zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer, das bis zu 5.642 m hoch aufragt. Er liegt auf dem Territorium von Russland, Georgien, Armenien und Aserbaidschan.
Geologie, Geomorphologie
Der Große Kaukasus ist über 1.100 km lang, bis 180 km breit und vielfach gegliedert. Ganz im Norden liegt die Kette der bewaldeten Schwarzen Berge (um 600 m hoch). Südlich davon folgt der Weidekamm (1.200 bis 1.500 m), dann der Felsenkamm (bis 3.629 m). Südlich dieser Ketten unterteilt sich das Gebirge in vier Abschnitte: den westlichen Schwarzmeerkaukasus , auch Pontischer Kaukasus genannt (600 bis 1.200 m), den vergletscherten Hochgebirgs-Kaukasus mit den höchsten Gipfeln Elbrus, Schchara und Kasbek (bis 5.642 m), in der Mitte das Suramigebirge (bis 1.926 m) und im Osten den Kaspischen Kaukasus (500 bis 1.000 m).
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Rund 100 km südlich liegt der Kleine Kaukasus auf dem Territorium von Georgien, Armenien und Aserbaidschan. Der Kleine Kaukasus ist kein eigenständiges Gebirge, sondern ein Abschnitt der nordanatolisch-nordiranischen Kettengebirge mit Deckenbau und jungen Vulkanen. Am Suramigebirge grenzt er unmittelbar an den Großen Kaukasus . Der höchste Berg des Kleinen Kaukasus ist der Gjamysch (3.724 m). Er ist mit Firn bedeckt, hat aber keine Gletscher.
Der Kaukasus bildet ein Faltengebirge mit einigen Vulkankegeln zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer, das wie die Alpen im Tertiär aufgefaltet wurde. Es besteht u. a. aus Graniten und Gneisen und enthält bedeutende Erdöl- und Erdgaslagerstätten.
Geschichte
Das Gebiet war immer wieder Schauplatz ethnischer Auseinandersetzungen und Spielball der Großmächte. In der Spätantike war der Kaukasus ein Sperrgürtel Ostroms und Persiens gegen die Steppenvölker. In Verträgen wurde vereinbart, dass Rom Gelder an Persien zahlen sollte, wofür die Perser die Kaukasuspässe gegen Völker wie die Hunnen sperren sollten.
Ende des 7. Jahrhunderts wurden einige südliche Gebiete von den moslemischen Arabern erobert, weite Teile des Kaukasus blieben aber von Christen besiedelt. Es kam in der Folgezeit immer wieder zu Kämpfen zwischen Arabern bzw. Türken und Byzanz.
Anfang des 16. Jahrhunderts hatten die Osmanen den Kaukasus erobert. In der Folge gab es ein jahrhundertelanges Ringen zwischen dem Zaren und dem Sultan um die Vorherrschaft im Kaukasus.
Im 19. Jahrhundert gelang es dem Russischen Reich in einem über sechzigjährigen Krieg gegen die Bergbewohner, den nördlichen Kaukasus zu "befrieden". Schon vorher versuchten die Russen, die Bergvölker zu isolieren. Deshalb legte man zwischen dem Kaspischen Meer und dem Schwarzen Meer eine Reihe Kosaken-Siedlungen an, die befestigt wurden. Auch wenn die Russen in der Folge ihre Herrschaft befestigten, so brauchte es stets nur eines kleinen Anstoßes, um die alten Unabhängigkeitsbestrebungen der kaukasischen Völkerschaften wieder aufleben zu lassen.
Bevölkerung
Im Kaukasus leben etwa 50 Völker, die Kaukasusvölker (z. B. Bergvölker, Tscherkessen, Tschetschenen, Russen ...) bezeichnet werden und kaukasische, indogermanische sowie alataurische Sprachen sprechen. Die Mehrheit der Bewohner ist christlich (russisch- oder armenisch-orthodox), viele sind aber auch moslemisch.
Kaukasus = Grenze Europas? Ob der Kaukasus als Grenzgebirge zwischen Europa und Asien angesehen werden kann, bleibt aufgrund unterschiedlicher Überlieferungen letztlich ungeklärt. Bei den alten Griechen galt der Kaukasus als Grenze Europas. Jedoch wurde die Grenze später aus politischen Gründen mehrfach verschoben. Zur Zeit wird die Grenze zwischen Russland (Europa) sowie Georgien, Armenien und Aserbaidschan (Asien) als Grenze zwischen Europa und Asien angesehen.
In der Tierwelt ...
... findet man Wildschweine, Gämsen, Steinböcke sowie Steinadler und Braunbär.
Botanik
Im Kaukasus sind 6.350 Blütenpflanzen-Arten heimisch, davon sind 1.600 endemische Arten. 17 Gattungen von Gebirgspflanzen sind nur hier vertreten. Der Riesen-Bärenklau, der in Europa als problematischer Neophyt gilt, entstammt diesem Gebirge. Er wurde 1890 als Zierpflanze nach Europa importiert.
Berge im Kaukasus
Der Elbrus (vermutlich georgisch für "kegelförmiger Berg") ist mit 5.642 m Höhe (Westgipfel; Ostgipfel: 5.621 m) der höchste Berg im Kaukasus und in Europa (wenn man den Kaukasus als Grenze Europas definiert). Er ist ein erloschener, stark vergletscherter, zweigipfeliger Vulkan. Auf dem Ostgipfel ist ein Vulkankrater von 250 Meter Durchmesser erhalten geblieben, der Gipfelpunkt liegt auf dem südlichen Kraterrand. Die Entfernung zwischen beiden Gipfeln beträgt 1.500 Meter. Mehr als 70 Gletscher fließen von den Elbrus-Hängen ins Tal, insgesamt sind 145 km² von Eis bedeckt.
Der Elbrus liegt in Russland in der Kaukasusrepublik Kabardino-Balkarien, etwa 11 km nördlich der georgischen Grenze und ist deshalb - entgegen anderslautender Behauptungen - kein Grenzberg. Die Frage nach seiner Zurechnung zu Asien oder Europa ist "umstritten". Von einigen wird die Theorie verfolgt, der Kaukasus (und damit auch der Elbrus) bilde die Innereurasische Grenze, von anderen wird stattdessen die Manytsch-Niederung nördlich des Kaukasus als Grenze genannt.
Die Elbrus-Seilbahn führt von der in 2.300 Meter zu Füßen des Elbrus gelegenen Talstation Polana Asau in zwei Sektionen zu einem in einer Höhe von 3.550 Meter gelegenen Skigebiet. Eine bewirtschaftete Hütte liegt auf etwa 4.150 m (Diesel Hut).
Elbrus - höchster Berg Europas?
Der Kasbek ist der zweithöchste Berg Georgiens und der siebthöchsten Berg des Kaukasus.
Er liegt in der Mitte zwischen Kaspischem und Schwarzem Meer und erhebt sich als ein trachytischer erloschener Vulkankegel auf einer 1.770 m hohen Grundlage zu 5.047 m Meereshöhe. An seinen Seiten erstrecken sich mehrere ansehnliche Gletscher.
Der Kasbek soll jener Berg der griechischen Mythologie sein, an den Prometheus gekettet wurde, weil er den Göttern das Licht stahl. Nach dem Mythos riss ihm ein Adler täglich die immer nachwachsende Leber aus dem Leib.
Unterhalb des Gipfels steht auf 2.170 Metern Höhe die Kirche Zminda Sameba (dt. Dreifaltigkeitskirche ). Sie wurde im 14. Jahrhundert erbaut und ist die einzige Kuppelkirche im georgischen Gebirge. Über Jahrhunderte beherbergte sie den georgischen Kronschatz und das Weinrebenkreuz der Heiligen Nino. Am Fuß des Kasbek liegt der Ort Kasbegi. Er wird von der Georgischen Heerstraße durchquert, die Russland und Georgien miteinander verbindet. Ihr Höhepunkt beträgt 2.422 m.
Der Berg wurde 1868 von Douglas W. Freshfield, Adolphus W. Moore, Charles C. Tucker und einem Schweizer Bergführer erstmals bestiegen. Er ist für Bergsteiger relativ gut zugänglich und durch eine ehemalige Meteorologische Station auf 3.600 Metern Höhe steht eine provisorische Unterkunft für Bergsteiger zur Verfügung. Der normale Anstieg ist technisch nicht schwierig und führt über flache bis mäßig steile Gletscher. Von Kasbegi rechnet man zwei bis drei Tage, sofern man bereits gut akklimatisiert ist. Für die Übernachtung in der Station benötigt man allerdings einen georgischen Bergführer.
Markus Stadler: Bergsteigen und Skitouren am Kazbeg
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