Die hier für Island, aber in weiten Teilen auch grundsätzlich angesprochene Formenbildung des Eises erfolgte während letzter Eiszeit bis vor 10.000 - 12.000 Jahren, aber oberhalb einer gewissen Meereshöhe auch heute noch durch Gebirgsgletscher und durch die Inlandvereisung.
Hier geht es weniger um die tiefere Diskussion der Prozesse, sondern in erster Linie um eine grobe Erklärung der Begriffe der Glazialmorphologie und eine vereinfachte Darstellung der Entstehung der Formen. Glaziale Serie
Die "Glaziale serie" ist die naturgesetzliche Abfolge von geomorphologischen Prozessen und Formen im Bereich eines Gletschereisrandes und seines Vorlandes. Dazu gehören (vom Gletscher zum Vorland) z.B. Grundmoräne, Endmoräne, Sander, Urstromtal.
![Tafelvulkan Island](../grafik/Islandtrekking%2007%202003/Bilder/P7160054.jpg)
Kar
Das Kar ist eine steilwandige, clubsesselartige, übertiefte, in den Berg eingelassene Felswanne, deren Boden einen See haben kann ("Karsee"). Der Kargrund oder Karsee ist über die Karschwelle (natürlicher Staudamm) vom eigentlichen Hang getrennt.
Das Kar liegt oft an den lange schneebedeckten Expositionen der Erhebungen und ist oft Ursprung eines Gletschers. Entstehungsvoraussetzung zur Gletscherbildung ist die Möglichkeit zur Schneeansammlung in Talursprüngen und in Hangmulden (diese sind ursprünglich entstanden durch fluviatile Prozesse). Dadurch, dass in der Hohlform (Mulde) relativ lange Schnee liegt und dieser mit seinem Schmelzwasser für ständig starke Erosion sorgt, vertieft sich die Hohlform immer weiter und wird so zum Kar.
Gletschertor
Das Gletschertor ist die Austrittstelle des subglazialen Gletscherbaches am Ende der Gletscherzunge. Sie ist oft höhlenartig und bis zu 40 m hoch.
Drumlin
Der Drumlin ist ein glaziales Ablagerungsprodukt im Grundmoränenbereich. Es handelt sich um stromlinienförmige, längliche Hügel mit einem flachen und einem steilen Ende, von denen letzteres in Richtung Gletscher zeigt (die Form ergleichbar mit der eines Wassertropfens). Die Längsachse verläuft parallel zur Vorstoßrichtung des Eises. Drumlins Können sehr große Ausmaße haben und mehrere km lang sein. Sie treten häufig in Gruppen von mehreren 100 bis 1000 Stück auf.
Drumlins entstehen, wenn der vordringende Gletscher sich über alte Grundmoränenablagerungen schiebt und diese dabei stromlinienförmig überformt.
Kettle-hole / Kettle / Toteislöcher
Löcher, die entstehen, wenn vom Gletscher abgetrennte Eisblöcke unter einer Schicht aus akkumuliertem Material eingeschlossen werden u. dann abschmelzen -> Hohlraum entsteht
Dieser Hohlraum wird mit darüber liegendem Material, welches nachrutscht, aufgefüllt -> an Oberfläche entsteht ein Loch -> Kettle
Aussehen d. Loches hängt ab v. Größe u. Form d. Eisblocks sowie davon, wie tief d. Eisblock in Material eingeschlossen ist -> je tiefer d. Block (d.h. um so mehr Akkumulationsmaterial auf ihm liegt), desto flacher ist d. Kettle - hole
Größe kann sehr unterschiedlich sein: bis zu mehreren km Durchmesser u. Tiefe v. bis zu 50m
Sind oft mit Wasser gefüllt
![Hochland in Island](../grafik/Islandtrekking%2007%202003/Bilder/P1010267.jpg) Sölle
Runde bis ovale Kessel mit Durchmessern von ca. 5 - 30m
Oft mit Wasser gefüllt
Entstehen durch d. Tieftauen v. Toteisblöcken, die in das Grundmoränenmaterial eingelagert waren
Esker
Langgestreckte, schmale, linienhafte Ablagerungen
Entstehen, wenn Schmelzwasserflüsse, die in Kanälen auf oder im Eis d. Gletschers fließen, ihre mittransportierte Fracht in diesen Kanälen ablagern
Diese Ablagerungen bleiben zurück, wenn Gletscher sich zurück zieht, sie bleiben in ihrer Form weitestgehend erhalten u. zeichnen genau d. Verlauf d. Schmelzwasserbaches nach
Kames
Hügel aus Schmelzwasserablagerungen, die zwischen stagnierenden Eispartien abgelagert wurden
Akkumulationskörper setzt sich zusammen aus Sanden, Kiesen, Schottern u. Moränenschutt
Akkumulationsmaterial ist sortiert u. geschichtet
Kamesterrassen: glazifluviale Terrassen am Gletscherrand
Sander
Aus Schottern u. Sanden aufgebaute Akkumulationsflächen, die im Vorfeld v. Inlandeisflächen zu finden sind
Charakteristisch f. rezenten Inlandeise Islands
Gekennzeichnet durch eine Vielzahl v. Gerinnen, die ein weitläufiges Netz mit rascher Laufänderung bilden
Mitgeführtes Material wird v. d. Bächen u. Flüssen nach seiner Größe abgelagert (grobes Material in Gletschernähe, feines Material v. Gletscher entfernt)
Eisblöcke, die v. Gletscherläufen heran transportiert u. mit Sand bedeckt werden, können gefährliche Treibsandlöcher bilden
Beispiel Skeidarasandur
Liegt südlich d. Skeidarajökull (Auslassgletscher d. Vatnajökull)
Größter Sander Islands: über 200m mächtig, 1000km², 50km lang, 30km breit
Über ihn entwässern Gletscherläufe d. Grimsvötn, sie haben d. Sander zum großen Teil auch mit aufgebaut
100-te v. Bächen u. Flüssen laufen über Skeidarasandur, größter ist Skeidara
Sandstürme können entstehen
![Trekking Island](../grafik/Islandtrekking%2007%202003/Bilder/P1010349.jpg) Gletscherseen
Schmelzwasseransammlung auf d. Gletscheroberfläche od. in einer Vertiefung am Gletscherende
Bsp. Jökulsárlón
Bekanntester Gletschersee auf Island
Haushohe Bruchstücke d. kalbenden Gletscher treiben als Eisberge langsam mit d. Strömung ins Meer
Eis ist 1000 Jahre alt
Tafelberge, Tafelvulkane
Isländisch "stapi"
Besonderer Vulkantyp mit zentralem Förderkanal, der unter subglazialen Bedingungen entstanden ist (Vulkanausbruch unter einem Gletscher -> Lava kann sich nicht beliebig ausdehnen, wird vielmehr v. Gletscher in d. Bergform "gepresst")
Meist kreisrunde Basisfläche v. 2 - 5km Durchmesser
Erheben sich bis zu 1000m aus umliegender Landschaft
Gipfelplateau wird v. Basalten gebildet, darunter liegt Steilhang, darunter Schutthang
Prototyp: Herdubreid
![Tafelvulkan Island](../grafik/Islandtrekking%2007%202003/Bilder/P7150028.jpg)
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