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Italien: Bergamasker Alpen & Iseosee
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Das Landschaftsbild reicht von lieblichen Voralpenhöhen über kühne Felsnadeln bis hin zur mächtigen, teils vergletscherten lombardischen Gipfelwelt, die immerhin drei Dreitausender aufweisen kann. Jede einzelne Berggruppe der Bergamasker Alpen hat ihre Eigenheit: die Zentralgruppe mit ihren wilden, teils vergletscherten Gipfeln, Telenek- und Masonigruppe, Gruppo del Ponteranica und Gruppo del Tre Signori, die Legnonegruppe und die seenreiche Gruppo del Poris. Höchster Gipfel des Gebirges ist mit 3.052 m der Pizzo di Coca. Politisch gehören die Bergamasker Alpen zur Region Lombardei in Italien. Das schöne Val Carmonica zieht sich vom Paso Tonale (auf der anderen Seite liegt das noch schönere Val di Sole) zum Iseosee. Der Paso Tonale ist allerdings wegen intensivem Skibetrieb im Winter und bemerkenswert hässlicher Gebäude keine Schönheit. Erst, wenn man per Seilbahn oder zu Fuß an Höhe gewonnen hat, verschwinden die Bausünden aus der Sicht und man hat wieder das Gefühl von Natur. Der Iseosee (italienisch Lago d'Iseo oder Sebino) ist der viertgrößte der oberitalienischen Seen. Er liegt in den Provinzen Brescia und Bergamo. Der See befindet sich etwa 20 km nordwestlich von Brescia. Das Becken wurde von den Gletschern der Valcamonica ausgehöhlt. Der 65 qkm große See liegt auf einer Höhe von 185 m, ist 25 km lang und bis zu 250 m tief. Gespeist und entwässert wird der See vom Fluss Oglio. Mittelpunkt des Sees bildet die größte Insel in einem italienischen Binnengewässer, die Monte Isola ("Inselberg"). Zwei kleinere Inseln, Isola di Loreto und Isola di S. Paolo, befinden sich in Privatbesitz der Waffenherstellerdynastie Beretta. Man kann den See trotz vieler ins Wasser reichender Felswände komplett umfahren. Die Straße ist an vielen Stellen aus dem Felsen gehauen. Die spektakuläre Szenerie ist in Tom Tykwers Thriller "The International" zu sehen. Am See liegen die Orte Lovere, Pisogne, Sulzano, Iseo und Sarnico. Günstige Fallwinde machen den See, ähnlich wie den Gardasee, zu einem Segelparadies. An den wenigen Badestränden hat sich eine gute Tourismusinfrastruktur gebildet. Dennoch ist der Iseosee im Gegensatz zum Comer See oder Gardasee noch weitgehend unbekannt geblieben.
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Auf der Bergspitze liegt weithin sichtbar die Kirche Santuario della Madonna della Ceriola. Hier stand ein frühes Heiligtum. Darauf wurde dann im 5. Jh. eine erste kleine Kirche gebaut. Im 13. Jh. baute man dann eine größere als erste Gemeindekirche der Insel, die der Jungfrau Maria geweiht wurde - als die erste in der Umgebung des Sees. Der Name Ceriola bezieht sich wahrscheinlich auf eine Eichenart, aus deren Holz die Muttergottesstaue geschnitzt ist. Die Statue ist 90 cm hoch und stammt aus dem 12. Jh.. Sie wird in stzender Position dargestellt. Der Stuhl jedoch wurde später hinzugefügt. In der Kirche befinden sich Fresken aus dem 16. Jh. und diverse Bilder und Statuen. 1750 wurde der Glockenturm aus Granit gebaut, 1800 das Haus des Wächters. Die etwa 1750 Einwohner der Insel verteilen sich auf mehrere Dörfer, die von der Gemeinde Monte Isola verwaltet werden. Am meisten Tourismus findet man in Peschiera Maraglio auf der Südostseite der Insel. In Carzano auf der Ostseite der Insel ist noch eine alte Dorfstruktur mit engen Gassen und Wegen erhalten, die vorbildlich renoviert und gepflegt ist. Alle 5 Jahre (im Jahr 2005, 2010 ...) wird in Carzano eine Woche lang das Fest Santa Croce gefeiert. Der ganze Ort Carzano wird dann mit über 100.000 Papierblumen geschmückt. Das Fest geht auf das Mittelalter zurück, als in der ganzen Region (außer in Carzano) die Pest verbreitet war. Eine Zigeunerin brachte ihren kranken Sohn nach Carzano, und er wurde dort gesund gepflegt. Zum Dank stiftete die Zigeunerin ein Blumenmeer. Das Fest gehört zu den Attraktionen Norditaliens und wird, vor allem an Wochenenden, von vielen Menschen besucht. Der Verwaltungsort der Gemeinde Comune di Monte Isola ist Siviano und liegt im Norden der Insel, etwa 70 Meter über der Wasseroberfläche. Auf der Insel gibt es eine Buslinie. Außerdem dürfen die Bewohner mit Mopeds und Rollern auf der Insel fahren. Autos und LKW sind nur in Ausnahmefällen zugelassen. Touristen dürfen die Insel nur unmotorisiert oder mit dem Linienbus erkunden. Es bestehen durchgehend Fährverbindungen - tagsüber viertelstündlich - zwischen Peschiera Maraglio und Sulzano sowie zwischen Carzano und Sale Marasino. Diese werden auch die Nacht über betrieben. Weiterhin fahren alle Linienschiffe Ziele auf der Insel an, sodass es auch in Sensole und Siviano tagsüber etwa stündlich Schiffsverbindungen gibt. Die Linienschiffe verkehren zwischen Iseo-Sulzano und den Inselorten während des ganzen Jahres von morgens früh bis spät in die Nacht.
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Kleiner Ort östlich von Marone in den Bergen. Eindrucksvolle Erdpyramiden, die aus Resten einer alten Moräne entstanden sind. Schöne Kirche.
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Camping Puntadoro: 500 m von der Altstadt Iseos direkt am See. Mietwohnwagen zwischen 37 und 82 €/Tag (2010). Sehr nette Betreiber, schöner Platz direkt am Wasser mit super Aussicht. Straße stört nicht. Camping Iseo: hat auch Appartments (45-100 €/Tag, 2010) Camping del Sole (Iseo), auch Appartments, Chalets ... Camping Covelo (Iseo): auch Mietwohnwagen, Appartments ...
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Kletter-Informationen bei Alpilandia.com oder als Buch von Alessandro Ruggeri "Arrampicate sportive e moderne fra Bergamo e Brescia" (italienisch, deutsch).
Von Marone in Richtung Zone - nach 6 km nach rechtshalten und Beschilderung "Rifugio Croce di Marone" und "Santuario della Madonna della Rota" folgen. Weiß-grauer Kalk, kurzer Zustieg, sehr schönes Panorama, große Auswahl an Routen, ab Schwierigkeitsgrad 6c, 7a.
Von Iseo Richtung Boario Terme bis Ausfahrt Rogno. Rotes, granitähnliches Felsgestein, ca. 80 Routen, 5c - 6b, teilweise sehr lang, aufgrund der Lage (nach Süden) ist Klettern fast das ganze Jahr über möglich.
Von Sarnico Richtung Lovere bis Predore. Übungsfelswand uns Steinbrüche. Schönes und kompaktes Felsgestein, Schwierigkeitsgradverschieden je nach Sektor (4a - 8b), ganzjährig Klettern möglich.
Siehe auch
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Touren- und Rennradeln: Bergamasker Alpen und Iseosee
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Auf den Wanderungen rund um den Iseosee kommt man oft an Vogelfangplätzen vorbei. Ich habe noch nie eine so große Dichte von Fangplätzen irgendwo gesehen. Hier ein paar Infos dazu: In keiner Provinz Italiens ist die Wilderei angeblich so stark verbreitet wie in Brescia. In den Bergen zwischen Iseo- und Gardasee stellen Tausende Wilderer Bogen- und Schlagfallen, Leimruten, Schlingen und Netze auf. Mehr als 29.000 Brescianer sind Jäger, das sind 2,4 % der Bevölkerung. W ährend andernorts Jäger und Wilderer verschiedene, sogar konkurrierende Personengruppen sind, gibt es in Brescia eine unheilvolle Personalunion: Rund die Hälfte aller überführten Wilderer sind Jagdscheininhaber! ... mehr vom Komitee gegen Vogelmord e.V. Dass sie gegen EU-Recht verstoßen und streng geschützte Arten jagen, interessiert die Vogelfänger zwischen Iseo- und Gardasee so wenig wie die Regionalpolitiker, die ihnen diese alte "Tradition" auch noch ermöglichen. ... mehr in einem Artikel von Tagblatt.de Die EU-Gesetzgebung wird von der italienischen Regierung nicht konsequent umgesetzt, den Regionalbehörden wird freie Hand bei der Formulierung von Sonderregelung gelassen. Mit dem Argument der Kultur- und Traditionspflege werden vor Ort hohe Fangquoten genehmigt. Eine Verfolgung der Wilderer wird nur auf den Druck von Tierschutzorganisationen eingeleitet. Erklärung der Vogelfallen bei Wikipedia. Funktion einer Vogel-Fangnetzanlage (Roccolo): Der Platz ist ein rundes Stück Wiese mit einer Umfassung aus kleineren Bäumen oder Gebüsch. Der Baumkreis besteht aus einem grünen Doppelrand, versehen mit zahlreichen "Fenstern". Am Doppelrand von oben Mitte bis unten-außen (also schräg) sind die hauchdünnen Vogelfangnetze gespannt. An verschiedenen Stellen des Platzes tirilieren Lockvögel in Käfigen. Nachdem der Vogelschwarm angelockt ist und sich im Innern des Roccolo niedergelassen hat, erschreckt der Jäger den Schwarm mittels tennisschlägerartiger Gebilde ("Spauracchi"), die er hinunterwirft und gleichzeitig laute Greifvogelschreie imitiert. In Angst flüchten die Vögel nach außen ins vermeintlich rettende Grün bzw. durch die "Fenster" - und geraten ins Netz. Besonderheit "Brescianella": Nicht durch Spauracchi jagt man hier die Vögel ins Netz, sondern durch klappernde Dosen und Rasseln, die an einem langen Seil aufgereiht sind und unsichtbar in einer Bodengrube lagern, bevor sie der Vogelfänger im Jagdturm durch kräftiges Ziehen am Seilende aktiviert und so Lärm erzeugt, der die Tiere dadurch in die Fangnetze treibt.
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Iseosee - Reiseführer Lago d'Iseo: Die schönsten Ziele am Lago d'Iseo - Lombardei, Italien, Brescia, Bergamo und Franciacorta Michael Müller Verlag: Oberitalienische Seen. Praktischer Reiseführer mit vielen Hintergrundinfos. Guida ai sentieri del Sebino Bresciano. L'ombra del Culmine (Le guide) Lago d'Iseo - Valle Trompia - Franciacorta: Wanderkarte mit Radrouten. Carta dei Sentieri Comunitá Montana del Sebino Bresciano. 1:25.000, 2 Blätter (Nord und Süd). Besser als die Kompasskarten, vor Ort in manchen Tourist-Infos und manchen Buchhandlungen erhältlich. Die Darstellung der Wege endet leider manchmal etwas abrupt an den Verwaltungsgrenzen. |