Italien: Geschichte & Politik
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Geschichte vor der Entstehung Italiens (mit Bsp. Gardasee-Region) |
Vorgeschichte am Gardasee:
Die Geschichte Italiens beginnt in der Antike mit der Besiedlung durch italische Völker auf dem ganzen Stiefel und Griechen im Süden:
Nach 400 v. Chr.: Ab dem 4. Jh. v. Chr. setzte die Expansion Roms ein: Italien wurde das Zentrum des Römischen Reiches und blieb es bis zum Untergang Westroms im Jahr 476 n. Chr. Römerzeit am Gardasee:
Im Mittelalter fiel Italien unter die Herrschaft germanischer Stämme und wurde später, zumindest in Teilen, dem Heiligen Römischen Reich angegliedert. Die italienischen Städte vermochten sich im 12. und 13. Jahrhundert vom Einfluss des Kaisers zu lösen.
13. - 15. Jh. in der Region Gardasee
Vom 14. bis 16. Jahrhundert erlebt die italienische Halbinsel die wirtschaftliche und kulturelle Blüte der Renaissance. Italien wurde zur reichsten Region Europas. 16. Jh.: Mit Anbruch der Neuzeit beginnt der Niedergang Italiens, das nun mehr zum Spielball der europäischen Großmächte - Frankreich, Spanien und Österreich - wird.
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Risorgimento und 1. Weltkrieg |
Risorgimento1848-1870: "Risorgimento" (Wiederauferstehung) Italiens. 1859: Schlacht von Solferino. Italien-Frankreich schlagen Österreich, 25.000 Gefallene, Beobachter Henri Dunant gründet daraufhin das Rote Kreuz. 1861: Königreich Italien mit Vittorio Emanuele II. von Savoyen-Piemont. Nach beinahe vier Jahrhunderten der Fremdherrschaft kann sich die Halbinsel in Folge dreier Unabhängigkeitskriege politisch vereinigen: Der moderne italienische Staat entsteht, allerdings ist die Idee des Nationalstaates der breiten Bevölkerung eher fremd. In Ermangelung anderer "unbelasteter" Herrscherhäuser wird die Königswürde Vittorio Emanuele übertragen, einem rückwärtsgewandten, militärophilen Herrscher, der der Aufklärung kritisch gegenübersteht. Viele Politiker waren sich damals einig, dass die beiden am schlechtesten regierten Staaten auf der Halbinsel das Piemont und der Kirchenstaat waren.
Italien wird nach der Iberischen Halbinsel die ärmste Region Europas. Fallende Schutzzölle zerstören besonders im Süden die einheimische Wirtschaft. Das Nord-Süd-Gefälle wird immer größer. Viele Staatsgelder fließen in Expansions- und Kolonialkriege. Absurde Weltmachtphantasien und das Märchen einer überlegenen italienischen Kultur sind bis Mitte des 20. Jh. immer wieder Leitbild der Außenpolitik und prägen das Selbstverständnis. 1911: Invasion Libyens (bis dahin osmanisch), anschl. Friedensvertrag mit den Osmanen. Aufstände der Araber gegen die neue Kolonialmacht bringen Italiener in Bedrängnis. 1. Weltkrieg1914-1918: 1. Weltkrieg mit schweren Kämpfen zwischen Italien und Österreich. Die Frontlinie zieht sich nördlich am Gardasee vorbei. Nach dem Krieg muss Österreich das Gebiet am Gardasee und das Trentino an Italien abtreten.
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Zwischenkriegszeit |
1919: Trotz des Desasters, das das italienische Militär im 1. Weltkrieg erlitt, hohe Forderungen als "Siegermacht" nach dem Krieg. Südtirol, Trentino, Triest und weitere Gebiete gehen an Italien. Für die italienischen Nationalisten gilt der Alpenhauptkamm als natürliche Nordgrenze ihres Landes. 1922-1945: Faschistische Diktatur in Italien unter dem "Duce" Benito Mussolini. Der unbeliebte König verhält sich zögerlich und fatalistisch. 1936-39: im > Spanischen Bürgerkrieg kämpfen italienisches Militär und Mussolinis Schwarzhemden auf Seiten Francos, und viele freiwillige Italiener auf Seiten der Republik. Die Erfolge für Mussolinis Truppen sind gering, z.B. fügt das italienische Freiwilligen-Regiment "Garibaldi" den Faschisten eine herbe Niederlage zu. |
2. Weltkrieg |
1939-45: 2. Weltkrieg
1943: Mussolini wird gestürzt und gefangen. Befreiung des Duce durch deutsche Truppen. Er wird Hitlers Marionetten-Duce der "Republik von Saló" in Gargnano. Bürgerkrieg: Im deutsch besetzten Italien kämpfen Partisanen gegen Faschisten. 1945: Alliierte erreichen den > Gardasee. |
Nach 1945 |
1946: Italien wird wieder Republik. Die Monarchie der Savoyen wird auch deshalb abgesetzt, weil der König, unfähig und unbeliebt, sich bis kurz vor der Abstimmung weigert, die Macht an seinen Sohn zu übergeben. nach 1947: Einteilung von Italien in 14 Regionen. An den Gardasee grenzen Veneto (Osten), Lombardei (Südwesten) und Trient (Norden).
1948: 4 Regionen (Südtirol-Trentino, Aostatal, Sardinien, Sizilien) werden autonom, 1963 folgt das Friaul. 1950er bis 70er Jahre: Wirtschaftswunder. Die Cassa per il Mezzogiorno wird zum Selbstbedienungsladen der Parteien. Korruption, Mafia blühen auf. Viele Investitionsruinen zerstören die Landschaft. Mafia sammelt Stimmen für die DC und wird dafür von dieser geschützt. Bauindustrie, Drogen, Menschenhandel u.v.m.. Unterwanderung von Politik und Verwaltung. Die Kirche schützt dieses System, um sozialistische Regierungen zu verhindern. Bis in die 70er Jahre Leugnung der Existenz der Mafia durch Kirche und DC ("Erfindung der Kommunisten"). ab 1979: die Kompetenzen der nicht autonomen Regionen werden beschnitten, um Verwaltung effektiver zu machen. Die Provinzen werden dadurch eigentlich überflüssig, aber nicht abgeschafft => unnötig aufgeblähte Bürokratie. 70er und 80er Jahre: Terror von rechts und links. Rechte: Bombenanschläge, Linke: Attentate. Aldo Moro (DC): sucht gegen den Widerstand von Linken und Rechten den Kompromiss mit Kommunisten. Wird von Roten Brigaden entführt und getötet. Verdacht: Parteikollegen sabotierten Verhandlungen mit Brigade rosse, um Aldo Moro los zu werden. Giulio Andreotti: Korrupt, religiös, Komplize der Mafia. 80er Jahre: Mafia setzt den Staat mit Attentaten und Drohungen offen unter Druck und übertreibt es damit. Eskalation der Gewalt. Bis Mitte der 90er Jahre Kampf der Justiz gegen die Mafia, der zögernd auch von DC und Kirche unterstützt wird. Beweis der Korruption und der Verflechtungen zwischen Politik und Mafia führen zum Zerfall des politischen Systems und zur Auflösung der DC und der völlig korrupten Sozialistischen Partei. seit 1991 Lega Nord: Zusammenschluss der Regionalistischen Parteien im Norden. Umberto Bossi, extrem populistisch. Forderung: eigener Staat Padanien zwischen Alpen und Po. 1993: Wahlrechtsreform Ab 1994 Lega Nord Koalitionspartner von Berlusconi. Stammt aus einfachen Verhältnissen, Schlagersänger auf Kreuzfahrtschiffen, Macho. Bewegt erfolgreich große Summen aus dunklen Quellen im Bausektor. Gründet später ein Medienimperium und kontrolliert die italienischen Privatsender, später als Regierungschef auch die staatlichen Sender. Das hilft ihm bei Wahlen. Das Niveau des italienischen Fernsehens sinkt ins Bodenlose. 1990-2005: Massen von Bauten ohne Genehmigung verschandeln die Landschaft Italiens, auch die Küsten. Schwerpunkte in Kalabrien und Sizilien. Schwarzbauten werden oft nachträglich legalisiert. In diesem Zeitraum verschwindet die Hälfte der Agrarfläche Liguriens unter Beton. Oft sind weitere Gebäude Spekulationsruinen, werden mit Fördermitteln am Bedarf vorbei errichtet, werden später nicht genutzt und verfallen. Viele Anklagen gegen Berlusconi wegen Erpressung, Bestechung, Steuerhinterziehung u.s.w., das motivierte ihn, in die Politik zu gehen, um sich zu schützen. Andauernder Kampf zwischen Berlusconi und der Justiz. Viele Minister seines Kabinetts werden wegen ähnlicher und anderer Vergehen von der Justiz verfolgt. Die Mafia erholt sich und wird wieder stärker, achtet nun mehr auf Unauffälligkeit. ab 2000: Die Regionen erhalten wieder mehr Kompetenzen. Das fördert - wegen mangelnder Kontrolle durch Rom - zu enormen Gehaltszuwächsen, Korruption und Verschwendung auf den regionalen Ebenen. Z.B. unterhält allein die Lombardei 25 Konsulate in 21 Ländern. 2004 Transparency International: Italien ist das korrupteste Land Europas. Bis Ende der Berlusconi-Ära Niedergang und Stillstand des Landes. |
Italien heute |
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Literatur zur Geschichte Italiens |
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