Kuba: Geschichte
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Geschichte Kubas allgemein |
Die Geschichte Kubas im weiteren Sinne begann schon lange vor der Ankunft der Spanier in der Neuen Welt. Die Informationsdichte über die präkolumbianische Geschichte ist allerdings sehr mager. Und natürlich stammen auch viele Informationen über die Ureinwohner der Insel aus der Feder ihrer Eroberer. Die Berichte sind daher kaum neutral. Aus der Kolonialgeschichte und der Zeit danach gibt es aber viele Informationen und immer neue Forschungsergebnisse. Kuba hatte nicht nur für das untergehende spanische Kolonialreich herausragende Bedeutung. Auch in der jüngeren Geschichte steht Kuba immer wieder im Brennpunkt globaler Zusammenhänge. Sei es als amerikanisches Glücksspiel- und Mafiaparadies, als "Flugzeugträger" der Russen vor der amerikanischen Küste oder als einer der letzten sozialistischen Staaten überhaupt. Auch seine Rolle als Entwurf für lateinamerikanische Gesellschaftssysteme ist nicht zu unterschätzen. |
ab 2000 v.C.: Das Präkolumbianische Kuba |
Archäologische Funde zeigen, dass Kuba spätestens seit der Zeit um 2000 v. Chr. von Menschen bewohnt war. Die Besiedlung erfolgte wahrscheinlich in mehreren Wellen, deren zeitliche Festlegung aber sehr unsicher scheint. Um 1500 war die indigene Bevölkerung folgendermaßen verteilt: Im Westen Kubas lebten die Ciboney. Mittel- und Ostkuba wurde von den Taino besiedelt. Sie bauten bereits die bis heute auf Kuba genutzten Feldfrüchte Maniok, Süßkartoffeln, Erdnüsse und Tabak an. Die Taino lebten in Hütten (bohío) aus Palmholz, wie sie auch heute noch auf dem Land zu finden sind. Ihre Spuren haben die Indianer auch in der Sprache hinterlassen. Viele Ortsnamen auf Kuba gehen auf indianische Begriffe zurück. |
ab 1492: Kolonialzeit |
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ab 1868: Unabhängigkeitskampf |
Kuba war die letzte große spanische Kolonie, die ihre Unabhängigkeit nach einem 30-jährigen Guerillakrieg gewann. Der Krieg der so genannten Mambises gegen Spanien begann 1868, nachdem alle Versuche des kubanischen Bürgertums, von Spanien größere Freiheiten, besonders im Außenhandel, zu erhalten, fehlgeschlagen waren. Der Unabhängigkeitskrieg lässt sich in drei Phasen einteilen: Der lange Krieg (Guerra Larga) 1868-1878Der Guerra Larga begann mit dem Ruf von Yara (Grito de Yara) und endete mit dem Frieden von Zanjón. Im Oktober 1868 rief Carlos Manuel de Céspedes im Kriegsruf von Yara von der Ostprovinz (Oriente) aus das kubanische Volk zum Krieg gegen die spanische Kolonialmacht auf. Er ließ seine Sklaven frei und besetzte mit einer kleinen Armee die Stadt Bayamo. Als die spanischen Truppen Bayamo zurückerobern wollten, zündeten die Einwohner der Stadt ihre eigenen Häuser an und schlossen sich den Aufständischen an. Ein Gedicht, das dieses Ereignis feiert, wurde zur kubanischen Nationalhymne La Bayamesa. Innerhalb eines Monats wuchs die Revolutionsarmee von 147 auf über 12.000 Mann an, unter ihnen viele Sklaven. Kurze Zeit später bildeten sich auch in Camagüey in Zentralkuba und Las Villas in Westkuba starke revolutionäre Militärverbände. Aufgrund des Widerstandes der Zuckerplantagenbesitzer unter dem Anführer der Reformisten Havannas, José Morales Lemus, blieb der geplante und strategisch entscheidende Angriff auf den Westen der Insel jedoch aus. Das Parlament der "Republik in Waffen", wie sich die kubanische Untergrundbewegung nannte, bestand in ihrer politischen Führung zum größten Teil aus Großgrundbesitzern, die sich von einer Unabhängigkeit Kubas freien Handel mit den Ausland, besonders den USA, versprachen. Sie widersetzten sich stets der Forderung, den Krieg auch auf den kubanischen Westen auszudehnen, wo sich die großen Zuckerrohrfelder befanden, aus denen Spanien die notwendigen finanziellen Mittel für den Kampf gegen die Aufstandsbewegung schöpfte. Nach vielen Misserfolgen gelang es den Spaniern in einer politisch-militärischen Offensive die Aufstandsbewegung zu schwächen. 1878 kam es zum Frieden von Zanjón. Er gewährte den Kubanern und Kubanerinnen eine Vertretung in den spanischen Cortes und legte eine schrittweise Sklavenbefreiung fest, Kuba blieb jedoch ohne echte Autonomie. Der kleine Krieg (Guerra Chiquita) 1878-1879Der Guerra Chiquita begann mit dem Protest von Baragua und endete mit dem Exil Maceos. Der stellvertretende Oberbefehlshaber der Revolutionsstreitkräfte Antonio Maceo weigerte sich, die Kapitulation anzuerkennen und erklärte die Fortsetzung des Kampfes um die Unabhängigkeit Kubas (Protesta de Baragua). 1879 musste jedoch auch er den Kampf einstellen und ging ins Exil nach Mexiko. Der Unabhängigkeitskrieg (Guerra de Independencia) 1895-1898Der Unabhängigkeitskrieg begann mit dem Kriegsruf von Baire (Grito de Baire) und endete mit der Besetzung Kubas durch die USA. Zwischen 1879 und 1895 bereiteten sich kubanische Exilgruppen in den USA und Mexiko auf eine Rückkehr nach Kuba vor. Besonders aktiv bei der Organisierung war der Dichter, Journalist und Revolutionär José Martí, dem es schließlich gelang, die beiden ehemaligen Oberbefehlshaber der Revolutionsstreitkräfte, Máximo Gómez und Antonio Maceo, wieder an einen Tisch zu bringen. Im Manifest von Montechristi (Manifesto de Montechristi) wurden die Bedingungen für eine Wiederaufnahme des Kampfes festgelegt. 1895 landeten die Revolutionäre mit einem Schiff im Osten Kubas. José Martí, der keine militärische Erfahrung besaß, fiel in einer der ersten Schlachten mit der spanischen Kolonialarmee. Der spanische Ministerpräsident Antonio Cánovas del Castillo entsandte eine Armee von 200.000 Soldaten unter dem Generalkapitän Weyler auf die Insel. Seine drakonischen Methoden hatten zwar militärischen Erfolg, lösten aber weltweit Entrüstung aus, sodass Weyler 1897 zurückgerufen wurde. Ein eigenes Ministerium für Kuba entstand und die Insel erhielt weitgehende Autonomie. Die Kubaner forderten jedoch vollständige Unabhängigkeit. Spanien gelang es diesmal nicht, die Aufstandsbewegung aufzuhalten, zumal der Kampf von Anfang an über ganz Kuba, also auch den für Spanien wirtschaftlich besonders wichtigen Westen der Insel, ausgedehnt wurde. Als in Spanien bereits öffentlich über einen Rückzug aus Kuba gesprochen wurde, griffen die USA 1898 ein und provozierten den Spanisch-Amerikanischen Krieg. Historisch markiert dieses Datum den Eintritt der USA in den Kreis der imperialistischen Weltmächte. Statt seine Unabhängigkeit zu gewinnen, kam Kuba nun nach den Friedensverhandlungen zwischen Spanien und den USA in Paris, an denen die kubanische Unabhängigkeitsbewegung nicht teilnehmen durfte, unter die Herrschaft der USA, die erst 1902 eine Scheinrepublik erlaubten. |
Literatur & Links zur Geschichte Kubas |
Kleine Geschichte Kubas (Beck'sche Reihe) Kolonialgeschichte:Kuba 1492-1902. Kolonialgeschichte und Unabhängigkeitskriege (Kursus) Während und nach der Revolution:Siehe unter Literatur zu Kubas Geschichte nach 1900
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