MUSTANG: Land & Leute
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Hintergrundinfos zu Mustang, dem alten Königreich im Himalaja: Geschichte, Religion, Wirtschaft, Geographie

Mustang, Lo Mantang

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Literatur zu Mustang

... siehe > Literatur Mustang

Geographie Mustang

Mustang liegt im Norden der Himalaya-Hauptkette in Nepal und grenzt an Tibet. Das Gebiet liegt auf über 2.500 m Höhe nördlich des Annapurna-Massivs. Es ist aufgrund seiner Lage im Regenschatten der umgebenden Berge recht trocken. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt um die 250-400 mm.

Mustang

Das Land wird durchzogen vom Kali Gandaki (Thak Khola) und seinen Nebenflüssen. Der Fluss verläuft von Nordosten nach Südwesten Richtung Ganges und teilt dabei das Gebiet Mustangs. Das Tal am Fluss war einst die wichtigste Haupthandelsroute zwischen Tibet und Indien, insbesondere für Salz. Der Fluss durchläuft die tiefste Schlucht der Welt zwischen Dhaulagiri und Annapurna.

Die traditionelle Hauptstadt des Königreiches ist Lo Manthang. Verwaltungssitz des gesamten Distrikts ist Jomosom, das einen Flugplatz besitzt und sich seit der Öffnung des Distrikts zum Haupttourismusort entwickelt hat.

Das gesamte Gebiet Mustangs steht unter besonderem staatlichen Schutz. Seit 1992 ist Lomanthang eines der sieben "unit conservation offices" im Annapurna Conservation Area Project (ACAP), dem ältesten und größten Schutzgebiet in Nepal. Das Projekt will den Naturschutz fördern und gleichzeitig die Situation der Bevölkerung verbessern, wobei es in jeder Region unterschiedliche Schwerpunkte setzt. In Mustang soll besonders der kontrollierte Tourismus entwickelt, das kulturelle Erbe geschützt und alternative Energien gefördert werden.

In der Bevölkerung ist ACAP nicht unumstritten. Kritik wird insbesondere an den trägen bürokratischen Entscheidungswegen geübt, es gibt auch Vorwürfe von Korruption und Vetternwirtschaft. Insbesondere steht die Begrenzung der Touristenzahlen durch hohe Gebühren bei potentiellen Gastwirten und Lodgebetreibern in der Kritik, die gern mehr "Masse" bewirten würden.

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Religion in Mustang

Siehe auch > Tibet Buddhismus

Die Bewohner von Mustang sind Buddhisten. Die vorherrschenden tibetisch-buddhistischen Schulen sind die Nyingma und Sakya-Schule.

Das Land besitzt eine alte buddhistische Tradition. Bereits vor 2000 Jahren wurde die erste Meditationsstelle (Gompa) gegründet. Der gr0ße buddhistische Einfluss erreichte Mustang mit dem indischen Meister Padmasambhava im 8. Jh.. Er gründete die Nyingma-Schule. Etwas später, im 11. Jh., kam die Sakya-Schule nach Mustang. Der ehemalige König Jigme Palbar Bista wird als eine Emanation des Bodhisattva Manjushri angesehen.

Mustang

Zwischenzeitlich haben im Lauf der Jahrhunderte viele Lamas Mustang verlassen. Heutzutage gibt es aber zunehmend mehr bewohnte Klöster, wie zum Beispiel in Geling, Tsarang, Lo-Manthang und Namgyal. Bei der Renovierung der Klöster wirkte die Bevölkerung aktiv unter der Anleitung vor allem von italienischen Restauratoren mit.

Siehe auch > Tibet Buddhismus

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Geschichte Mustangs

Mustang war ein unabhängiges Königreich, gegründet um 1400 von dem legendären Krieger Ame Pal. Durch Sprache und Kultur war es eng an Tibet gebunden.

Am Ende des 18. Jh. wurde das Reich von Nepal annektiert, blieb jedoch bis zur Mitte des 20. Jh. ein innenpolitisch autonomes Territorium.

Nach der Besetzung Tibets durch China und dem Zusammenbruch der Handelsrouten büßte das Land den Rest seiner Unabhängigkeit ein und ist seit dem in die Verwaltungsstruktur Nepals eingegliedert.

Mustang

Die Monarchie lebte bis Sommer 2008 als Königreich von Lo fort, die nepalesiche Regierung hat aber nach dem Sturz der Monarchie die Tradition der Rajas in Nepal aufgelöst.

Der ehemalige Raja (tib.: Gyelpo) führt seine Abstammung auf den Reichsgründer Ame Pal zurück und sieht sich als Nachfahre des tibetischen Königs Trisong Detsen (8. Jh.). Der ehemalige König Jigme Palbar Bista ist sein direkter Nachfolger in 25. Generation. Er genießt weiterhin ein hohes Ansehen in der Bevölkerung trotz der Aberkennung seines Raja-Titels will er als Privatier weiterhin zum Wohle der Bevölkerung von Lo (= Mustang) aktiv sein.

Bis 1974 hielten sich tibetische Widerstandskämpfer im Mustang auf. Das Gebiet war unter anderem deswegen für Reisende gesperrt. Der südliche Teil des Distrikts durfte bis in die 1970er Jahre, das Königreich von Lo bis 1992 nicht betreten werden (von wenigen Ausnahmen abgesehen). Für den Besuch des ehemaligen Königreiches ist auch heute noch eine besondere Genehmigung notwendig.

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Wirtschaft & Verkehr

Traditionell bezog Mustang einen Großteil seiner Einkünfte aus dem Salzhandel auf der Transitstrecke zwischen China und Indien, die im Flusstal des Kali Gandaki verläuft. Nach der Besetzung Tibets durch China brachen die Handelsrouten zusammen und der Lebensstandard sank kontinuierlich. Der wichtigste Wirtschaftszweig ist die Landwirtschaft, seit den 1990er Jahren kommt der Tourismus hinzu. Im Winter wandern jedoch etwa die Hälfte der Bevölkerung auf der Suche nach Erwerbsmöglichkeiten in den Süden (Nepal, Indien) ab. Sogar in Südindien trifft man dann auf Händler aus Mustang, die in den dortigen Tourismusregionen einen kleinen Laden betreiben.

Mustang

Der Ackerbau ist wegen der Trockenheit auf Bewässerungssysteme angewiesen. Angebaut werden Buchweizen und Gerste, in klimatisch günstigen Regionen auch Gemüse und Obst. Die Vegetationsperiode dauert von Mai bis September. 5 Monate im Jahr ist der Boden von Schnee bedeckt. Im Süden können zwei, im Norden nur eine Ernte pro Jahr eingebracht werden. Die Viehzucht ist stark zurückgegangen, seit die Bauern ihre Herden nicht mehr auf die Weiden jenseits der tibetischen Grenze treiben dürfen. Die wichtigsten Nutztiere sind die Yaks, Schafe und Ziegen sowie in den tieferen Lagen Wasserbüffel.

Von Lo Manthang nach Tibet besteht seit 2001 eine Straßenanbindung. Die Fortsetzung nach Süden ist mittlerweile auch fertig, so dass auch Nepal auf holpriger und gegen Erdrutsche anfälliger Piste erreichbar ist. Die Straße verändert massiv die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Die Preise für importierte Waren wie Brennstoff und Reis sind gesunken, eigene Produkte sind nicht mehr marktfähig, die Abhängigkeit von Lebensmittelimporten verstärkt sich.