Tibet: Rotmützen und Gelbmützen ...
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In der Vergangenheit wurden Konflikte um religiöse oder politische Themen auch mit Waffengewalt ausgetragen. Dabei ging es oft um politischen Einfluss und Macht. Als Rotmützen bezeichnet man die Nyingmapa oder die 3 alten Schulen, die Gelugpa werden Gelbmützen genannt. Man könnte auch die Bön als eine Schule im tibetischen Buddhismus ansehen. |
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Nyingma = die Alten, älteste Schule im Vajrayana. Die Mönche sieht man mit auffällig roten Kleidern. Gründer und Hauptguru des Ordens ist Padmasambhava. Er besiegte die Bön-Geister mit magischen und okkulten Praktiken. Die Mönche lebten früher in Isolation in Einsiedeleien und Höhlenklöstern. Sie galten als Wettermacher, Wunderheiler und Dämonenbanner. Hohe Lamas besitzen außerordentliche Fähigkeiten, die nicht gezeigt werden und über die nicht geredet wird. Padmasambhava hat bei den Auseinandersetzungen mit den Bön heilige tantrische Texte, Ritualgegenstände und Reliquien in Höhlen versteckt, die nur von geistig reifen Menschen gefunden werden können. Diese Texte (Termas) wurden von den Schatzfindern (Tertön, häufig Inkarnationen der 25 Hauptschüler Padmasambhavas) der Nyingmapa gefunden und dienen nun als heilige Texte. So entstanden zwei Arten der Übertragung: Die sogenannte lange Übertragungslinie vom Meister auf den Schüler in einer ununterbrochenen Linie, und die kurze Übertragungslinie der Termas. Diese Schule repräsentiert die erste Ausbreitung des Buddhismus in Tibet. Die alten Texte und ihre frühen Übersetztungen sind näher an den alten Meistern, die diese in Indien verfassten. Es handelt sich bei den Nyingma um eine relativ unpolitische Schule, die vielleicht etwas weltfremd agiert. Aber die Termas dienen der ständigen Erneuerung. Die erste Überlieferungswelle begann mit Padmasambhavas und Shantarakshitas Lehren. Sie gründeten das erste buddhistische Kloster in Tibet, Samye, welches sich schnell zum wichtigsten Zentrum des tibetischen Buddhismus entwickelte. Von König Thrisong Detsen erhielten Padmasambhava und seine Schüler, von denen die 25 Hauptschüler wegen ihrer hohen Verwirklichung berühmt wurden, den Auftrag, die buddhistischen Lehren aus dem Sanskrit ins Tibetische zu übersetzen. Padmasambhava und Shantarakshita bildeten 108 Übersetzer aus, die diese Aufgabe erfüllen sollten. Die Schriften dieser großen Übersetzungsphase bilden die Basis aller Schulen des tibetischen Buddhismus. Vom 8. bis zum 11. Jh. war die Nyingma-Tradition die einzige buddhistische Schule in Tibet. Ab dem 11. Jh. entwickelten sich dann die Schulen der "Neuen Übersetzungen", die sich hauptsächlich auf die Übertragung bislang noch nicht übersetzter Texte konzentrieren. Bis in das späte zwanzigste Jahrhundert gab es kein "Oberhaupt der Nyingma". Die Nyingma-Tradition war wegen der Vielfalt verschiedenster Übertragungslinien kaum motiviert, noch in der Lage, zentrale Strukturen auszubilden. So entstand eine Situation, die die Nyingma-Tradition (anders als die anderen Schulen) weitgehend aus politischen Konflikten in Tibet herausgehalten hat. Die Einführung eines Oberhauptes der Nyingma-Schule wurde mit der Errichtung der tibetischen Exilregierung nötig, in die nunmehr je ein Vertreter der großen Traditionen entsandt wurde. "Oberhaupt der Nyingma" ist also keine besondere Weihe innerhalb des Ordens, sondern lediglich ein politisches Amt in der tibetischen Exilregierung.
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Bücher und andere Quellen zum tibetischen Buddhismus siehe > Literatur Tibet Buddhismus | |||