Schwarzwald: Geschichte
Wandern

Die Natur- und Kultur-Geschichte des Schwarzwaldes als kurzer Überblick.

Schwarzwald

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Allgemeines & Spezielles

Der Schwarzwald weist in seiner Geschichte Parallelen zu vielen anderen deutschen Mittelgebirgen auf. Besonders sind aber seine lange Abgeschiedenheit und Wildnis, seine großen Höhen und seine alemannische Kultur.

Eiszeit bis Römerzeit

10:000 v. Chr.: Die letzte Eiszeit war etwa um 10.000 v.Chr. vorbei. Aus dem vergletscherten Gebirge wurde nur langsam wieder ein dichter Mischwald aus verschiedenen Laubbäumen und Weißtannen.

ab 3000 v.Chr.: Die ersten Siedlungen entstehen am Rande des Schwarzwaldes. Spuren fand man u.a. bei Bad Säckingen.

ab 800 v.Chr.: Keltische Stämme dringen von den Rändern her in Täler des Schwarzwaldes ein. Die unabhängigen Gruppen der Kelten lebten zwischen der westeuropäischen Küste und Kleinasien, pflegten eine komplexe Kultur, trieben Handel auch mit den antiken Hochkulturen, sprachen eine gemeinsame Sprache und waren ausgezeichnete Handwerker. Eine Schrift benutzten sie aber nicht.

Einige Flurnamen wie Belchen oder Breisgau gehen auf die Kelten zurück. Vermutlich gab es in der Region fünf heilige Berge der Kelten: Belchen, Kandel, Kaiserstuhl, Grand Ballon und Petit Ballon (letztere in den Vogesen). Ringwallanlagen, Quellheiligtümer und Grabhügel wurden gefunden. Auch die keltische Waldgöttin Abnoba taucht in der Literatur immer wieder auf.

100 v.Chr.: Die Römer überschreiten den Rhein und erreichen den Schwarzwald. Etwas später bauen sie eine Verbindungsstraße, die vom heutigen Straßburg über Offenburg und durch das Kinzigtal nach Rottweil führte. Abgesehen davon wird das Gebirge aber kaum genutzt. Die Römer taufen die Region Silva nigra (Schwarzwald).

375: Die eingefallenen Alemannen werden von den Römern besiegt. Der Herzynische Wald oder Schwarzwald gilt in Rom immer noch als eine der unzugänglichsten Landschaften im Römischen Reich.

Danach zogen sich die Römer nach und nach zurück. Um 400 waren sie von den Alemannen aus dem Schwarzwald über den Rhein verdrängt.

Die Alemannen

Im 3. Jh. n.Chr.: Die Alemannen stoßen aus Germanien immer wieder über den Limes nach Westen und Südwesten vor. Die Entstehung der Alamannen als Volk war vermutlich ein Zusammenwachsen von Gruppen, Familienclans und einzelnen Menschen verschiedener Herkunft, die sich z.B. zu Wanderungen und Raubzügen zusammenschlossen. Möglicherweise stammen sie zu großen Teilen von den Sueben ab, die zwischen Ostsee und Mittelgebirge lebten.

Bis um 500 wurden Alemannen und Sueben unterschieden, ab dem 6. Jh. werden die beiden Namen synonym benutzt. Der Name Sueben setzte sich aber durch, als das Siedlungsgebiet der Alemannen (Alamannia) zum Herzogtum Schwaben wurde. Die Kultur der Badenser und Württemberger, Deutsch-Schweizer, Schwaben, Vorarlberger, bayerischen Schwaben und ursprünglich auch der Elsässer führt sich auf das Alemannische zurück. So gibt es auch heute noch viel mehr kulturelle Ähnlichkeiten z.B. zwischen (österreichischen) Vorarlbergern und (Deutsch-) Schweizern, als zwischen Vorarlbergern und Tirolern.

1273: Als der erste Habsburger als Rudolf I. den Thron des Heiligen Römischen Reiches besteigt, wird die Bezeichnung Alamannia für die deutschsprachigen Regionen im Reich üblich. Kurz darauf, ab dem 14. Jh., beginnt sich die Bezeichnung "deutsche Lande" durchzusetzen, während sich die Verwendung von Alamannia verliert und nur noch im Ausland, z.B. in vielen romanischen Sprachen, bis heute verwendet wird.

Mittelalter

Wanden & Trekking. 8. - 10. Jh.

Der Schwarzwald ist immer noch unbesiedelt und menschenleer. Nun fangen Mönche an, den südlichen und westlichen Rand des Mittelgebirges urbar zu machen.

Großzügige Landschenkungen der Fürsten an die Klöster sind nicht nur für das Seelenheil gut. Die Mönche roden den Wald, legen die Sümpfe trocken und bereiten das Land so für eine dauerhafte Besiedlung vor - die letztlich auch wieder dem Fürsten nutzt.

Erste Siedler prägen den überall in neu erschlossenen Wildnisgebieten bekannten Spruch: Dem ersten der Tod, dem zweiten die Not, dem dritten das Brot.

Wanden & Trekking. 11. - 14. Jh.

Ab dem Jahr 1000 n.Chr. wird es wärmer. Das günstigere Klima sorgt für bessere Ernten und dafür, dass nun auch in größeren Höhen Getreide angebaut werden kann. Die Bevölkerung wächst. Auch verbesserte Geräte wie Wendepflüge erhöhen die Produktivität.

Von den Seiten dringen die Menschen immer weiter in den Schwarzwald ein und roden den Wald. Mit der Entdeckung von Silber- und Eisenvorkommen wird der Schwarzwald wirtschaftlich noch interessanter. Es entstehen viele Arbeitsplätze, nicht nur im Bergbau und der Metallverarbeitung, sondern auch als Waldarbeiter, Flößer, Schmied, Zimmermann, Tischler oder Jäger. Die flächendeckende Besiedlung beginnt.

Wanden & Trekking. Wald und Holz

Wasser (zum Antreiben von Mühlrädern, Pumpen, Hammerwerken oder Sägewerken) und Holz (als Brennmaterial) sind die wichtigsten Energieträger des Mittelalters. Der Wald wird vor Ort stark genutzt, vor allem durch den Bergbau, die Metallverhüttung und Glasherstellung. Viele Stämme werden auch durch Flößer abtransportiert, z.T. bis nach Holland. Der Wald verschwindet nach und nach und die Landschaft lichtet sich immer weiter aus.

Ein besonderes Thema sind die Weitbuchen, die als einzelne Bäume auf den Weideflächen stehen gelassen wurden und die sich oft zu besonders spektakulären Exemplaren entwickelt haben.

Eine gewisse Entspannung bei der Übernutzung der Wälder setzte im 19. Jh. durch die Nutzung der Eisenbehn und damit verbunden die Nutzung der Kohle ein.

Die Holzwirtschaft ist - nach den Wiederaufforstungen Mitte des 19. Jh. - auch heute noch ein starker Arbeitgeber und Wirtschaftszweig. Das liegt auch daran, dass Landwirtschaft, vor allem Ackerbau in den großen Höhen des Schwarzwaldes unter heutigen Bedingungen nur eingeschränkt rentabel ist. Heute sind rund zwei Drittel der Gesamtfläche des Südschwarzwaldes von Wald bedeckt.

Nur langsam kommt man von denökologisch zerstörerischen und anfälligen Fichtenforsten weg. Mittlerweile gibt es aber auch im Schwarzwald einen Nationalpark und immer mehr Bannwälder (anderswo Naturwälder genannt, ohne Holzeinschlag), in denen sich die Natur relativ frei, vielfältig, nachhaltig und gesund entfalten kann.

Wanden & Trekking. Glasherstellung, Glashütten

Die Rohstoffe, die man für Glas brauchte, waren Pottasche (2 kg aus 1 Tonne Buchenholz, das am Fällort verbrannt wurde, kaliumreich, 15 %), Kalk (15 %) und Quarzsand (70 %). Energieträger war anfangs Brennholz für die Schmelzöfen (1500° C).

Wichtigster Standortfaktor war also Holz (das Holz im Scheiterwald lieferte Energie, der Aschenwald mit Buchen lieferte Pottasche). Das trug zur starken Übernutzung der Wälder bei.

Erstes Glas gab es vor 5500 Jahren im Vorderen Orient (Mesopotamien), später (im 2. Jahrtausend v. Chr.) auch in Ägypten, Mykene, China und Nordtirol. Zuerst produzierte man Schmuck und Glasgefäße (Kern aus Ton oder Sand, der nachher entfernt wurde), vor 2000 Jahren erfand man die erste Glaspfeife.

Die Römer perfektionierten die Glasherstellung und verbreiteten sie im gesamten Römischen Reich. Später führten vor allem die Franken die Glasherstellung erfolgreich weiter.

Glas als Fensterscheibe wurde bis zum 10. Jh. aber nur selten, und dann meist in Kirchen verwendet. Viele Glasmacher waren für die Klöster tätig, die Fläschchen für die Aufbewahrung von Arzneien brauchten.

Vor allem im 16. und 17. Jh. erlebte die Glasherstellung einen Boom, auch als Fensterglas für Butzenfenster. Kunden waren die Wohlhabenden wie Klöster, Kirchen, Adlige und später reiche Bürger.

Erste Glashütten in Mitteleuropa waren Wanderhütten. Sie wurden nur für etwa drei Monate betrieben. Nach Abholzung der in der Nähe wachsenden Bäume und dem Verschleiß der Keramikhöfen suchten sich die Glashersteller einen neuen Platz, wo es noch genügend Holz gab. Erst ab dem 18. Jh. richtete man ortsfeste Hütten ein.

Nach Einführung der Eisenbahn (19. Jh.) waren die Glashütten im Schwarzwald nicht mehr konkurrenzfähig und wurden geschlossen.

Infos zur Glasherstellung in Mittelalter und Neuzeit siehe auch > Bayerischer Wald

Die Ortsnamen und das Schwarzwaldhaus

Wanden & Trekking. Ortsnamen und was sie verraten

Den Ursprung der Orte und die Zeit der Besiedlung kann man heute noch in vielen Ortsnamen erkennen:

Die frühen Siedlungen der Alemannen an den Rändern des Schwarzwaldes endeten oft auf -ingen.

Klösterliche Gründungen wurden oft nach Heiligen benannt wie St. Blasien oder St. Märgen. Oder sie weisen anders auf ihre Herkunft hin wie Oberkirch oder Mönchweiler (Weiler = kleine Siedlung).

Zur Zeit der Besiedlung im 11.-14. Jh. endeten die neuen Ortsnamen meist auf Bezeichnungen der Landschaftselemente wie -au, -ach, -bach oder -berg. Die Endung -schwand deutet auf eine spezielle Art der Rodung hin. Dabei wird die Rinde der Bäume abgeschält, damit sie absterben. Rodung durch Feuer gab es auch, die dort entstehenden Orte endeten dann auf -brand.

Wanden & Trekking. Das Schwarzwaldhaus und der typische Schwarzwaldhof

Schwarzwald-Höfe liegen oft um 1000 m hoch. Die Vegetationsperiode ist kurz. Das Heu muss oft auf Dachboden nach trocknen. Heute betreibt man keinen Ackerbau mehr, früher wurde aber auch Roggen und Gerste angebaut.

Das vor allem in der Mitte und dem Süden des Gebirges typische Schwarzwaldhaus ist perfekt an die Hanglage und die Wetterbedingungen mit viel Schnee und starken Winden angepasst.

Es besitzt ein großes Dach, das weit herunter gezogen ist und über die Mauern kragt. Es war traditionellerweise mit Holzschindeln (im Gebirge) oder Stroh (eher in den Tälern, wo Getreide angebaut wurde) gedeckt.

Unter dem großen Dach findet fast alles statt, was das Leben auf dem meist einzeln stehenden Hof ausmacht. Wohn-, Schlaf- und Wirtschaftsräume, Ställe, Arbeit, Privatleben, Familie und Gesinde, Vieh und Heuvorrat ... alles fand hier Platz. In den langen harten Wintern musste man daher nur selten vor die Tür und Mensch und Tier wärmten sich gegenseitig. Früher lagen die Wohnräume zur Hangseite und die Ställe Richtung Tal. Später drehte sich das um.

Der zentrale Kachelofen wurde von der Küche aus geheizt. Er erwärmt die Stube und die oberhalb gelegenen Schlafzimmer. Der Rauch zieht oft nicht über einen Kamin, sondern durch die Räucherkammer und das Dach ab. So wird Feuchtigkeit reduziert und das Dach vom Ruß konserviert.

Von der steilen Hangseite konnte man mit Karren über eine Rampe direkt in den Dachboden hinein fahren. Das oft nicht ganz trockene Heu lag luftig auf dem Dachboden über den Ställen, um ggf. noch nachzutrocknen. Zum Füttern musste man es nur durch die Luke nach unten werfen.

Der Keller ist aus Natursteinen gemauert und schützt vor der Bodenfeuchte. Er dient im Winter als frostfreier und im Sommer als kühler Lagerraum.

Zum Hof gehörten aber auch Nebengebäude wie die Mühle, die Säge, ein Speicher, das Backhaus, die Kapelle und das Altenteil (Leibgeding). Die Gebäude standen im Zentrum der Wiesen, Wälder und Felder des Hofes.

Es galt das Anerbenrecht im Schwarzwald: Der jüngste Sohn erbt den ganzen Hof. Flächen bleiben als Ganzes erhalten. Ältere Brüder und alle Schwestern können entweder als Mägde und Knechte am Hof bleiben, ins Kloster gehen oder die Männer als Händler der handwerklichen Produkte (Kuckucksuhren, Glas ...) auf Wanderschaft gehen. Arbeitsmöglichkeiten gab es auch als Köhler, Flößer etc.

Nach der Mechanisierung der Landwirtschaft und der Änderung der Lebensverhältnisse leben heute viel weniger Menschen auf dem Hof, als früher. Die frei werdenden Räume und Gebäude wurden mit dem aufkommenden Tourismus oft zu Gästezimmern ausgebaut.

nach 1500: Reformation, Krieg und Aufstand

Die Reformation kann im abgelegenen Schwarzwald kaum Fuß fassen. Der Schwarzwald bleibt bis heute überwiegend katholisch.

1524: Bauernkriege auch im Schwarzwald

1618-48: Im Dreißigjährigen Krieg wird aber auch der Schwarzwald schwer verwüstet. Dörfer werden geplündert, Felder verwüstet und der Bergbau kommt zum Erliegen. Viele Städte und Dörfer werden verlassen.

Wanden & Trekking. Salpeterkriege im Hotzenwald

1719-75: Salpeterkriege im Hotzenwald. Die "Salpeterer" und andere freie Bauern besaßen seit der Besiedlung besondere Rechte und Freiheiten. Damit hatte man die Menschen in den damals unwirtlichen Wald gelockt. Der Abt von St. Blasien, der viele leibeigene Bauern auf seinen Ländereien schuften ließ, wollte diese Freiheiten abschaffen und die Freibauern unter seine Kontrolle bekommen. Dagegen setzten diese sich in drei Aufständen zur Wehr, die aber blutig niedergeschlagen wurden. Auch wenn die Ziele die gleichen waren, über das Mittel zum Zweck gab es auch zwischen den zerstrittenen Bauern heftige Kämpfe. 1775 mussten sie endgültig aufgeben.

Salpeter bezeichnete man die Nitratausblühungen an den Wänden von Ställen. Das Nitrat stammt aus dem Urin der Tiere. Da man es zur Produktion von Schießpulver brauchte, wurde es von den Salpeterern abgekrazt und verkauft.

nach 1800: Widerstand, Wald und Tourismus

Wanden & Trekking. 1806: Säkularisation

Kirchlicher Besitz wird verstaatlicht und Klöster werden geschlossen. Z.B. auch die Klosterbibliothek von St. Blasien geht verloren. Seit dem und noch heute zahlt der deutsche Steuerzahler für die Säkularisation eine jährliche Entschädigung an die katholische und die evangelische Kirche.

Wanden & Trekking. nach 1815: Neuer Widerstand im Hotzenwald und Hungersnot

Die neuen Salpeterer im Hotzenwald: Der südliche Teil des Schwarzwaldes war im Zuge des Wiener Kongresses 1815 vom Hause Habsburg an das neue Großherzogtum Baden gefallen. Die einst zersplitterten katholischen Gebiete im Schwarzwald (Reichsfürstentum St. Blasien, Habsburger Vorderösterreich, Fürstentum Fürstenberg ...) standen nun unter der Herrschaft eines evangelischen Großherzogs und der protestantischen Verwaltung. Diese und viele andere Veränderungen in Wirtschaft und Kultur in Zeiten der Aufklärung verursachten Unruhe und Widerstand.

Die "neuen Salpeterer“ setzten auf passiven Widerstand. Sie weigerten sich z.B., ihre Kinder in die Schulen zu nicht katholischen Lehrern zu schicken. Oder sie boykottierten die Kirchen, in denen ein reformierter Katholizismus zelebriert wurde. Widerstand gab es auch gegen den Impfzwang (vgl. Einstellung zur Corona-Impfung). Nur langsam bröckelte dieser Widerstand. Die Vereinigung der Fundamentalisten verlor erst im zwanzigsten Jahrhundert allmählich ihre Bedeutung.

1816-17 litt der Schwarzwald unter einer Hungersnot. Die napoleonischen Befreiungskriege hatten alle Vorräte aufgebraucht. Die politischen Umwälzungen fielen zusammen mit dem Ausbruch des Tambora (1816) in Indonesien. Staubwolken verdunkelten in weiten Teilen der Welt den Himmel und führten als Aerosole, an denen sich Tröpfchen bildeten, zu Stark- und Dauerregen und heftigen Schneefällen auch im Sommer. Missernten waren die Folge. Viele Bewohner des Schwarzwaldes wanderten 1817 aus, z.B. nach Amerika.

Wanden & Trekking. um 1850: Der Wald kommt zurück

Durch die vielen Auswanderungen, Abwanderungen in die Städte und die vermehrte Nutzung von Kohle durch bessere Transportmöglichkeiten wie die Bahn erholt sich der Wald. Die Flößerei wurde fast eingestellt und die Glashütten bekamen überregionale Konkurrenz und wurden geschlossen. An vielen Orten in ganz Deutschland und auch im Schwarzwald wird großflächig aufgeforstet - leider nicht in Form von gesundem, angepassten Mischwald sondern oft als Fichtenplantage.

Wanden & Trekking. ab 1850: Der Schwarzwaldverein und der aufkommende Tourismus

Eine schwefelhaltige Quelle an der Wutach war mindestens seit 1467 bekannt, eine Badehaus gab es da auch schon. Um 1850 entstand dann das Kurhaus Boll in der Wutachschlucht. Die Gäste aus ganz Europa.

Wegen der fischreichen Gewässer und der beeindruckenden Landschaft befanden sich unter den Gästen besonders viele Angler. Der englische Fishing Club legte 1896 einen ersten provisorischen Weg durch die Wutachschlucht an. Lachse und vor allem verschiedene Forellen wurden hier gefangen. Fliegenfischen war sehr beliebt.

Ab 1887 begann die Abwasserentsorgung der Papierfabrik in die Wutach. Das führte zum Fischsterben. Touristiker und Umweltschützer versuchten, daganen vorzugehen, aber die Papierfabrik war gut vernetzt, auch in politischen Kreisen. Eine Kläranlage gab es erst ab der 1980er Jahre. Danach wurde der Fluss wieder sauber.

Industrialisierung und prekäre Lebensverhältnisse in den Städten wecken die Sehnsucht nach der Natur. Vielerorts werden Fremdenverkehrs- und Wandervereine gegründet, so auch 1864 der Schwarzwaldverein. Zu seinen Aufgaben zählt die Pflege des Wanderns und der Wanderwege sowie der Schutz von Natur und Landschaft. Es ist politisch neutral und steht ausdrücklich allen Menschen offen.

Wanden & Trekking. nach 1945: Abholzungen, Stürme und Waldsterben

Besetzung der Region durch Amerikaner und Franzosen. Vor allem letztere demontieren Industrieanlagen und holzen weite Teile des Schwarzwaldes als Reparation ab.

In den Wirtschaftswunderzeiten verliert die kleinbäuerliche Landwirtschaft auf den Grenzertragsböden in den großen Höhen im Schwarzwald immer mehr an Bedeutung und viele Flächen werden vom Wald und Buschwerk zurück erobert. Der Schwarzwald wird wieder schwärzer.

1970er und 80er Jahre: Waldsterben durch sauren Regen und andere Umweltverschmutzungen. Als erste bekam die Tanne Probleme.

Weihnachten 1999 verwüstet der Orkan Lothar weite Teile des Waldes.

Nach 2000 nimmt die Schädigung der Wälder wieder zu. Besonders die Trockenjahre um 2020 herum ließen viele Bäume, vor allem die Fichtenplantagen, sterben. Die 80 % Nadelwald werden in naher Zukunft wohl Anteile an den Laub- und Mischwald verlieren, der ökologisch wertvoller ist und mit den klimatischen Verhältnissen besser zurecht kommt.

Heute gibt es wieder Wölfe (1819 ausgerottet), Luchse (1780 ausgerottet), Gämsen und Biber im Schwarzwald.

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