Das Klettersteigset
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Was ist ein Klettersteigset? Woraus besteht es? Welche Aufgabe haben die einzelnen Teile?

Klettersteig Rosengarten

Touren am Klettersteig erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Immer mehr sportliche, vor allem junge, Leute zieht es in diese vermeintlich sicheren, aber spektakulären Routen. Klettersteige sind aber, wenn man nicht die nötige Erfahrung und angemessen Fähigkeiten mitbringt, eine sehr gefährliche Angelegenheit. Sie sollten auf keinen Fall unterschätzt werden.

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Sturz am Klettersteig unbedingt vermeiden!

Wanden & Trekking. Was leistet das Klettersteigset?

Um im Falle eines Sturzes das Leben des Kletterers zu retten, gibt es das Klettersteigset. Anders als beim Sportklettern ist es beim Klettersteiggehen überhaupt nicht angesagt, ins Geschirr zu stürzen. Jeder Sturz am Klettersteig, auch mit Klettersteigset, ist extrem verletzungsträchtig. Neben den Felsen, auf die man stürzen kann, gibt es hier auch jede Menge Haken und andere Installationen aus Stahl, auf die man stürzen oder an denen man hängen bleiben kann.

Außerdem bremst beim Anstieg am Drahtseil das Klettersteigset bei einem Sturz nicht unmittelbar. Im Falle eines Falls rauscht man erst mal ein gutes Stück im freien Fall am Drahtseil hinab, bevor das Klettersteigset dann an der nächsten Halterung mit einem heftigen Ruck hängen bleibt.

Trotz Bremsmechanik in Klettersteigset ist dieser Ruck enorm viel stärker, als wenn der Kletterer in ein klassisches Kletterseil gefallen wäre. Auch dadurch können heftige oder sogar tödliche Verletzungen auftreten.

Wanden & Trekking. Sicherheitsreserve ist Pflicht!

Das Klettersteigset ist also ähnlich wie der Airbag am Auto vor allem dazu da, das nackte Leben zu retten. Entsprechend sollten die Sicherheitsreserven des Kletterers am Klettersteig wesentlich größer bleiben, als beim Sportkletterer. Letzterer geht an steilen Wänden auch mal in den Grenzbereich, da der Sturz ins dehnbare Bergseil unter kontrollierten Bedingungen kein Problem ist. Etwas Vergleichbares ist am Klettersteig nicht möglich.

In der Realität wird der Klettersteig aber von Neulingen oft als ein sicheres Terrain angesehen. Die Hemmschwelle zum Einstieg in einen Klettersteig liegt viel niedriger, als die Hemmschwelle zum Einstieg in eine Kletterroute. Vielleicht leigt das daran, dass die Klettersteig-Route aufwändig gesichert ist. Trotzdem bewegt man sich hier aber ohne Netz und doppeltem Boden in potentiell gefährlichem alpinen Gelände. Das sollte man nie vergessen.

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Woraus besteht ein Klettersteigset?

Wanden & Trekking. Karabiner

Das Klettersteigset beinhaltet zwei Karabiner, die meist aus Aluminium gefertigt sind. Sie verfügen im Vergleich zu anderen Kletterkarabinern über eine besonders hohe Festigkeit, vor allem bei Querbelastung. Die Entriegelung erfolgt meist über eine zweifach Bewegung, damit sich der Karabiner nicht versehentlich öffnen kann (z.B. gleichzeitig Hochschieben und Drücken). Dazu gibt es verschiedene Modelle an Verriegelungen.

Klettersteig Gardasee

Wanden & Trekking. Lastarme

Die beiden Karabiner sind am Ende von zwei Lastarmen fest eingenäht. Bei modernen Klettersteigsets bestehen die Lastarme aus einem Schlauchband, was gerefft ist, und innen liegt ein Seil aus flexiblen Fasern. Durch die Trennung von starrem und flexiblem Gewebe gibt es beim Sturz keine Zerrung am Material.

Wanden & Trekking. Drehgelenk

Bei modernen Klettersteigsets ist zwischen den Armen und dem Falldämpfer meist ein Drehgelenk eingebaut. Dieses verhindert das Verwickeln der Lastarme nach mehrfachem Umklinken der Karabiner.

Wanden & Trekking. Bandfalldämpfer

Die Bandfalldämpfer haben sich gegenüber alten Klettersteigbremsen durchgesetzt. Ein großer Vorteil bei ihnen besteht darin, dass man erkennen kann, ob mit dem entsprechenden Klettersteigset schon mal ein Sturz absolviert wurde. Der Bandfalldämpfer besteht aus mehreren Lagen Gewebeband, das in S-förmigen Schlaufen übereinander gelegt und vernäht wurde. Beim Sturz reißen diese Nähte auf und Bremsen dadurch den Fall des Kletterers. Sowohl Seilbremse als auch Bandfalldämpfer sollten nach einem Sturz am Klettersteig ausgetauscht und nicht für eine weitere Tour benutzt werden. Gleichwohl kann nach einem Sturz auch mit Bandfalldämpfer die Tour unter erhöhter Vorsicht zu Ende geführt werden.

Wanden & Trekking. Einbindeschlaufe

Das letzte integrale Bestandteil eines Klettersteigsets ist die Einbindeschlaufe. Sie besteht aus Polyamid oder einem Mischgewebe aus Polyamid und die Dyneema. Sie wird mit einem Ankerstich in die Anseilschlaufe des Klettergurts eingebunden.

Optionale Bestandteile

Wanden & Trekking. Blockieren und Rasten

Neben dem eigentlichen Klettersteigset gibt es noch zwei optionale Bestandteile desselben. Z.B. von AustriAlpin gibt es ein Blockierelement, das den oben geschilderten langen Rutsch am Drahtseil unmittelbar blockiert. So werden längere Stürze verhindert, und auch zur Rast kann dieses Blockierelement verwendet werden. Mehr dazu schreibe ich unter > Ferrata Bloc.

Nur zur Rast geeignet ist dagegen die sogenannte Rastschlinge. Dazu nimmt man eine 60 cm lange Bandschlinge und einen Verschlusskarabiner und bindet diese ebenfalls per Ankerstich in die Anseilschlaufe am Klettergurt ein.

Wanden & Trekking. Der gute, alte Brustgurt

Bei erhöhtem Körperschwerpunkt sollte zusätzlich ein Brustgurt eingesetzt und der Anseilpunkt dadurch nach oben verschoben werden. Das trifft z.B. bei Kindern, Übergewichtigen oder beim Tragen eines schweren Rucksacks zu.

Literatur, Führer, Karten ...

Wanden & Trekking. Hand- und Lehrbücher

... siehe > Klettersteig Literatur

Wanden & Trekking. Klettersteigführer

... zu den einzelnen Zielen in den Alpen siehe bei den > Zielgebieten und unter > Alpen-Klettersteige.