Kriminalität auf Reisen
Wandern

Tricks der Taschendiebe und Trickbetrüger sowie andere Bedrohungen ... und wie man sie vermeidet.

Strand in Kuba

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Allgemeines & Spezielles

Auf Reisen gilt es, vorsichtig zu sein, aber nicht ängstlich. Wenn man in der Welt unterwegs ist, befindet man sich oft im Urlaub. Da will und soll man sich natürlich entspannen. und man lässt hier vielleicht die eine oder andere Vorsichtsmaßnahme fallen, die man zu Hause beachten würde.

Mexico

Außerdem gibt es viele Länder, in denen es mehr oder eine andere Art von Kriminalität gibt, als im Heimatland. Viele Situationen kann der Reisende in einem fremden Land viel schlechter einschätzen, als der Einheimische oder der Reisende in seinem Heimatland. Es fehlen einfach die Antennen, die sich erst bei längerem Aufenthalt und/oder der Beschäftigung mit dem Thema ausbilden.

Außerdem kommt noch ein anderer Faktor hinzu: Das Sicherheitsgefühl ist sehr subjektiv. Oft habe ich gehört, dass mir Leute in durchaus nicht kriminalitätsarmen Ländern sagten, sie hätten sich nie unsicher gefühlt. Dabei wird schnell vergessen, dass man z.b. die selten vorkommenden Überfälle, aber auch Taschendiebstähle oder Einbrüche nicht kommen sieht. Man fühlt sich so lange sicher, bis das Delikt geschehen ist. Dann ist es aber für Vorsichtsmaßnahmen zu spät.

Wanden & Trekking. Armut trifft Leichtsinn

Die Tricks der Leute, die an das Geld oder die Wertsachen des Reisenden wollen, sind vielfältig. Es geht mir hier nicht darum, Kriminelle zu verurteilen. Taschendiebe und Trickbetrüger stammen oft aus armen Verhältnissen.

Vielfach reisen wir als Mitteleuropäer wie die Könige durch fremde Länder. Im Vergleich zu vielen Menschen weltweit sind wir in Mitteleuropa (fast) alle reich, und wer sich ein Flugticket nach Asien leisten kann oder nach Südamerika, ist in jedem Fall schon mal wesentlich reicher als der größte Teil der Bevölkerung dort. Deshalb ist es vielleicht auch bis zum gewissen Grade verständlich, wenn Touristen das Ziel von Kleinkriminalität, Diebstählen und Betrügereien werden.

Trotzdem hier einige Ratschläge, wie man ein böses Erwachen vermeiden kann. Wenn ich mit anderen im Ausland unterwegs bin, dann wundere ich mich oft, wie leichtsinnig die Reisenden sich verhalten. Die gesamte Reisekasse hängt im (vermeintlich sicheren) Brustbeutel über dem T-Shirt, der Reisepass schaut 2 cm aus der Seitentasche der Hose hervor oder das Portemonnaie wird locker in einer der hinteren Hosentaschen getragen. Im Straßencafe hängt die Tasche zum Gehweg hin über der Stuhllehne, im Gedränge des Marktes bleibt der Rucksack mit Kamera und Handy auf dem Rücken ... und so weiter.

Es gibt viele solcher Beispiele, und es ist menschlich, dass man nicht immer auf alles achten kann. Gücklicherweise wird ja dann nicht immer sofort etwas geklaut. Und in allen Reiseländern gibt es viel mehr ehrliche Menschen als Diebe. Aber die Chance, dass es früher oder später passiert, wächst natürlich mit jedem Flüchtigkeitsfehler und jeder Leichtsinnigkeit.

Wanden & Trekking. Pass weg, was nun?

Wenn dann plötzlich in China der Reisepass verschwunden ist, oder man in Indien plötzlich kein Visum mehr hat, dann steht man oft vor einem ziemlich großen Problem. Der Reiseabbruch ist dann noch das geringste Übel. Oft muss man aufwändig die Hauptstadt des Landes erreichen, um sich dort neue Papiere ausstellen zu lassen ... und das möglicherweise ohne einen Cent Geld in der Tasche. Konkrete Handlungsanweisungen, was nach dem Verlust der Papiere zu tun ist, gibt das Auswärtige Amt.

Wo bringe ich Wertsachen unter?

Man sollte also vor allem seine Papiere, Kreditkarten und eine gewisse Summe Geldes so aufbewahren, dass kein Dieb daran kommt. Gut sind z.b. Geldgürtel, die man dann aber unter der Kleidung tragen muss. Es gibt auch Taschen, die man am Gürtel befestigen und sich dann hinter dem Gürtel in die Hose stecken kann. Andere schwören auf Taschen, die man am Unterschenkel anbringt. Der klassische Brustbeutel ist oft nicht die beste Wahl, weil der Riemen leicht am Nacken durchgeschnitten werden kann.

Sonnenuntergang am Strand

Eine gute Auswahl an unterschiedlichsten Taschensystemen findet man bei Amazon unter Bauchgurte, Taschen oder Geldgürtel.

Besonders schwierig wird es, wenn man z.b. im Meer baden will, weil man da in der Regel schlecht seine Papiere mitnehmen kann. Da bleibt dann nur ein wirklich wasserdichtes Behältnis, was dann aber auch der Brandung widerstehen muss. Oder man wechselt sich mit seinem Reisepartner ab, so dass immer einer bei den Wertsachen bleibt. Die Wertsachen unter dem Handtuch im Sand vergraben bringt nicht viel. Die potentiellen Strandräuber kennen solch billige Tricks - und schauen vielleicht auch schon vom Weiten beim Vergraben zu.

Alternativ kann man die Wertsachen vielleicht im Hotel hinterlegen oder im Zimmersafe einschließen. Dabei sollte man aber auch die Sicherheit im Hotel realistisch einschätzen. Legt der Rezeptionist den Wertsachenbeutel einfach nur unter den Tresen und geht dann in der Hotelbar einen Kaffee trinken? Oder hängen den halben Tag alle Zimmer-Schlüssel unbewacht und frei zugänglich an der Rezeption? Dann ist bei der Aufbewahrung im Zimmer natürlich Vorsicht geboten.

Wanden & Trekking. Verschiedene Depots, auch digitale

Sinnvoll ist es, nicht sein gesamtes Geld im Bauchgurt unter der Kleidung zu tragen, weil man sonst bei jedem Bezahlvorgang der Umgebung sein Wertsachenversteck präsentiert. Für kleinere Bezahlvorgänge während des Tages hat man eine kleinere Summe Geldes in der Hosentasche griffbereit.

Sofern man größere Summen Bargeld bei sich trägt, sollte man die teilen und an verschiedenen Stellen unterbringen, z.b. die eine Hälfte im Bauchgurt, die andere in einer Innentasche in der Hose. Reisepass und Personalausweis können oder sollten ebenfalls an unterschiedlichen Orten aufbewahrt werden. Wird das eine gestohlen, kann man mit dem anderen vielleicht weiterreisen. Auch die (Wieder-)Beschaffung von Visa und anderen Reisedokumenten wird wesentlich leichter, wenn man einen Personalausweis vorweisen kann, als wenn man gar nichts dabei hat.

Hilfreich ist, wenn man seine Papiere eingescannt und in einer Cloud gespeichert hat. So kann man nach einem Verlust wieder darauf zugreifen. Dazu sollte man aber die entsprechenden Zugangsdaten präsent haben.

Man kann die Papiere auch kopieren und sich selbst per E-Mail schicken. Auch dann kann man von jedem Internetcafe aus darauf zugreifen und eine Kopie ausdrucken. Das vereinfacht die Wiederbeschaffung enorm.

Flugtickets sind glücklicherweise nicht mehr so das Problem, weil man heute in der Regel allein mit Buchungsnummer und Personalausweis fliegen kann.

Ein paar typische Fälle

Leicht kann man Opfer von Trickbetrügereien werden. Im Folgenden beschreibe ich ein paar typische Tricks der Betrüger oder Taschendiebe. Die Ideen sind natürlich vielfältig und es kommen immer wieder neue Methoden hinzu. Aber wenn man sich etwas mit der Materie beschäftigt und sich mal ein paar Geschichten anhört, schult man seine Instinkte und bekommt bessere Antennen für "merkwürdige" oder "alarmierende" Situationen.

Markt in Rom

In Peru habe ich erlebt, dass Touristen von einem Balkon aus angespuckt wurden. Während sie hinauf schauten um sich bei dem Verursacher zu beschweren, wären sie fast ein leichtes Opfer eines Taschendiebs geworden. Rund um die Touristen versammelten sich einige "Passanten", die genauso mit dem Balkonspucker schimpften, und in dem ganzen Lärm und Durcheinander durchsuchte ein weiterer Komplize Taschen und Rucksäcke der Reisenden.

Auch das Stehenbleiben an den Ständen von Hütchenspielern oder anderen Aufmerksamkeit erregenden Menschen ist mit einem Risiko verbunden, selbst wenn man sich nicht am Hütchenspiel beteiligt. Ist man von anderen Menschen umringt und die Aufmerksamkeit abgelenkt, hat ein Taschendieb leichtes Spiel.

Sehr vorsichtig sollte man sein, wenn man auf der Straße sein Portemonnaie zückt, z.B. für den Kauf von kleinen Souveniers bei Straßenhändlern. Viele Trickbetrüger schaffen es erstaunlich unbemerkt, an die Scheine im Portemonnaie zu kommen, während der Tourist nach Kleingeld kramt. So haben sich z.b. in Palma de Mallorca jahrelang Blumen verkaufende Frauen darauf spezialisiert, dem nach Kleingeld kramenden Touristen unbemerkt die Geldscheine aus dem Portemonnaie zu ziehen.

Wanden & Trekking. Öffentlichkeit schützt nur bedingt

In einem relativ vollen spanischen Kaufhaus habe ich einmal beobachtet, wie jemand zwischen meiner Schwester (die vor mir ging) und mir einfädelte, um dann in aller Öffentlichkeit die Rucksackdeckeltasche meiner Schwester zu öffnen. Man sollte die Schamgrenzen und Hemmschwellen der Gauner nicht überschätzen. Nachdem ich ihm die Hand auf die Schulter legte, war der Dieb dann aber wie der Blitz verschwunden.

In Menschenmengen sollte man sich selbst darauf programmieren, seinen Tagesrucksack oder seine Umhängetasche immer vor dem Bauch zu tragen, und möglichst keine Wertsachen in Außentaschen der Rucksäcke aufzubewahren. Ich habe auch schon überrascht festgestellt, dass an meinem Rucksack plötzlich - von mir unbemerkt - eine Reißverschlusstasche geöffnet worden war. Da ich aber nie etwas Wertvolleres dort drin verwahrte als eine Packung Papiertaschentücher, ist mir auch nichts abhanden gekommen.

In einer recht vollen U-Bahn bemerkte ich einmal, wie sich eine Hand an meiner Gürteltasche zu schaffen machte. Dabei schaute mir die entsprechende Dame frech ins Gesicht. Als ich sie aufforderte, das Nesteln an meiner Tasche zu unterlassen, drehte sie sich genervt weg ... um es vermutlich beim Nächsten zu probieren.

Neben Geld und Papieren sind mittlerweile natürlich auch gerade besonders teure Smartphones zum Ziel von Trickbetrügern geworden. Dafür gibt es z.B diese Masche: In Gaststätten, vor allem in Kneipen mit Außenbewirtschaftung auf einer Terrasse kommen Leute herum, die (scheinbar) Gedichte verkaufen wollen oder ein anderes Anliegen haben. Sie legen dazu ein Blatt Papier mit einem Text auf jeden Gaststättentisch und sammeln die Blätter nach einer gewissen Zeit wieder ein. Der eigentliche Zweck dieser Aktion ist aber ein anderer: Der Verteiler versucht die Zettel möglichst auf ein auf dem Tisch liegendes Handy zu legen, und dieses beim anschließenden Einsammeln unbemerkt mitzunehmen.

Bei einer anderen Masche versuchen Mopedfahrer, nahe an jemandem mit einer Umhängetasche vorbei zu fahren, und ihm die Tasche während der Fahrt von der Schulter zu reißen. Daher sollten Umhängetaschen mit dem Riemen diagonal über der Brust getragen werden, und nicht nur lässig auf einer Schulter hängen.

Fazit: "Hirn einschalten" ist die beste Vorsichtsmaßnahme

Die Tricks der Diebe und Betrüger sind vielfältig, und es tauchen immer wieder neue Finten auf. Daher sollte der Reisende sich in potenziell unsicheren Regionen entsprechend verhalten, seine Wertgegenstände wie Papiere, Geld und Kreditkarten sicher und tief in der Kleidung verstauen und vor allem hellwach unterwegs sein. Dazu gehört auch, in kritischen Städten dunkle Gassen zu meiden und sich zu überlegen, wann man wo unterwegs ist.

Strand in Kuba

Mit ein wenig Vorsicht muss man sich keine großen Sorgen machen. Auch wenn ich selbst schon viel an kleinen Diebstählen und Betrügereien mitbekommen habe, bin ich selbst in vielen intensiven Reisejahrzehnten nur ganz selten bestohlen worden, und da ging es fast immer nur um - meist kleine Beträge - Geld. Meine Papiere sind - toi toi toi - bisher noch nie abhanden gekommen.

Überfälle und Bedrohungen von Leib und Leben sind übrigens glücklicherweise sehr viel seltener, als Diebstähle.

Literatur

Praxisbuch Reisesicherheit: Schutz und Sicherheit bei Auslandsreisen

Schlauer Reisen: Sicher, preiswert & nachhaltig die Welt entdecken