Die Kagyü-Schule
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Allgemeines & Spezielles |
Die Kagyüpa gehören zu einer der 4 großen Schulen im tibetischen Buddhismus. Die Einordnung ist dort (> Tibetischer Buddhismus) beschrieben. Innerhalb dieser Schule gibt es viele kleinere Schulen, Strömungen, Lehren und Glaubensrichtungen ... mit vielen Übereinstimmungen, aber auch vielen Konflikten. Das Ganze ist für den Menschen aus dem Westen nicht leicht zu verstehen. Noch schwerer fällt es, sich zu den Konflikten innerhalb der Kagyü-Schule ein Bild zu machen. Die Informationen, die man bekommt, stammen direkt oder indirekt immer von einer der beteiligten Parteien, und sind daher alles andere als objektiv. |
Kagyü-Schule, Kagyüpa |
Kagyü ist neben Nyingma, Sakya und Gelug eine der großen Lehr-Ausrichtungen des tibetischen Buddhismus. Die Kagyü-Schulen gehen auf Marpa den Übersetzer (1012-1097) zurück. Der setzte die Mahamudra-Tradition von Tilopa (988-1069) und Naropa (1016-1100) fort. Er ist einer der großen Übersetzer, die die Tradition der Neuen Übersetzungen (Sarma) begründete. Zu diesen neuen Lehrrichtungen zählen heute die Kagyü-, Sakya- und die Gelug-Schule. Im Gegensatz dazu stehen die alten Übersetzungen aus dem 9. Jh., aus denen sich die Schule der Alten Übersetzungen (Nyingma) entwickelte. Marpas Hauptschüler war der wegen seiner harten und entbehrungsreichen Reifezeit und seinen Gedichten und Gesängen sehr bekannte Yogi Milarepa (1042-1123). Milarepas wichtigste Schüler waren der spätere Tertön Rechung Dorje Dragpa (Rechungpa) (1084-1161), der die Lebensgeschichte Milarepas überlieferte, und der Mönch Gampopa (1079-1153). Gampopa begründete die für die Kagyü-Schulen typische Form der Belehrung, indem er die klösterliche Tradition der früheren Kadampa und die Yogi-Tradition der indischen Meister miteinander verband. Siehe auch > Tibet Buddhismus Schulen |
Karmapa |
Die Linie der Karmapas ist nach der Sichtweise der Karma-Kagyü-Schule die älteste Tulkulinie (Wiedergeburten-Linie) im tibetischen Buddhismus. Die Linie ist die traditionellen Hauptlinien der Karma-Kagyü-Schule. Es gibt jedoch einen Konflikt darüber, wer der 17. Karmapa ist. Einige Jahre nach dem Tod des 16. Karmapa 1981 wurden zwei mögliche Kandidaten gefunden.
Die beiden (möglichen) Karmapas sind Urgyen Trinley Dorje und Thaye Dorje, jeder wird durch mehrere angesehene Lamas der Karma-Kagyü Linie unterstützt. Beide sind als 17. Karmapa inthronisiert, d.h. durch eine Zeremonie zum Ausüben der Karmapa-Praxis ermächtigt worden, beide nehmen zeremonielle und rituelle Aufgaben wahr. Bis heute (2007) hatten sie sich noch nie getroffen. Die offizielle Inthronisierung zweier Karmapas hat zu heftigen Debatten unter den weltweiten Karma-Kagyü-Anhängern geführt. Man wirft sich gegenseitig die Spaltung der Linie, Lügen und Fehlverhalten vor. Daher ist es sehr schwer, ein objektives Bild der Vorgänge darzustellen, weil die wichtigsten Fakten nur die zerstrittenen Beteiligten kennen. Zu Recht wird aber auch auf frühere Fälle von der mehrfachen Inkarnation eines Lamas im tibetischen Buddhismus hingewiesen, ohne dass die Lehre beschädigt worden sei. Die Leitung des Klosters Rumtek, Exilsitz des 16. Karmapa, ist unter den rivalisierenden Anwärtern hart umkämpft.
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Drukpa |
Die Drugpa-Kagyü gehört zu den sog. acht kleineren Schulen der Kagyü. Sie bildert aber in Bhutan neben der Nyingma-Überlieferung die größte buddhistische Schule. Die Drugpa-Kagyü entwickelte sich aus der Tradition des Meisters Lingrepa. Sie wurde von Lingrepas Schüler Tsangpa Gyare Yeshe Dorje in West-Tibet gegründet. Tsangpa Gyare meisterte die tantrischen Praktiken des Mahamudra und der Sechs Yogas von Naropa bereits in sehr jungem Alter. Als Tertön (Entdecker spiritueller Schätze, sogenannter Termas) entdeckte er Texte, die zuvor von einem Schüler Milarepas versteckt wurden. Einfache Lebensweise und geringe Bedeutung materieller Güter sind besonders charakteristisch für diese Schule. Der Name Drugpa (tibetisch für Drache) beruht der Legende nach auf einem Ereignis während einer Pilgerreise in Tibet, die Tsangpa Gyare und seine Schüler unternahmen. Während ihrer Wanderung erschienen 9 Drachen, die vor ihnen aus der Erde kamen und sich in den Himmel aufschwangen. Gleichzeitig soll ein Blumenregen niedergegangen sein. Ein wichtiger Nachfolger Tsangpa Gyares war Phajo Drugom Shigpo (12.-13. Jhdt.) der West-Bhutan in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts zum Buddhismus der Drugpa-Schule bekehrte. Die Drugpa brachten viele Gelehrte und Siddhas hervor. Im 17. Jhdt. vereinigte Shabdrung Ngawang Namgyel (1594-1651) das Land Bhutan und etablierte die Drugpa-Kagyü als eine der bedeutendsten Schulen. In Bhutan wird die Drugpa-Schule durch den Je Khenpo von Bhutan (ein offizieller Amtstitel) geleitet. Siehe auch > Tibet Buddhismus |
Literatur |
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