Klettersteig: Übungen & erorderliche Fähigkeiten
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Allgemeines & Spezielles |
Das Klettern am Klettersteig wird oft unterschätzt. Wie immer in den Bergen, sollte der Kletterer oder Bergsteiger genau wissen, was auf ihn zu kommt. Und er sollte dem Vorhaben - auch bei unerwarteten Problemen - immer gewachsen sein! Der Klettersteig ist eine spezielle Kategorie der Kletterei. Auch als versierter Sportkletterer sollte man hier nicht glauben, eine spezifische Ausbildung wäre hier nicht erforderlich. Gerade, wer sonst in der Kletterhalle oder in Klettergärten unterwegs ist, dem fehlen möglicherweise die spezifischen Kenntnisse für draußen und die alpine Erfahrung. Vom Alpenverein gibt es dafür spezielle Auswilderungskurse.
Um am Klettersteig auch in schwierigen Situationen sicher unterwegs zu sein, braucht es eine ganze Menge von Kenntnissen und Fähigkeiten, die geübt sein wollen. Auch in Notfällen oder mit überforderten Partnern sollte man angemessen reagieren können. Daher empfielt sich ein Kurs oder die gute Betreuung und Einweisung durch erfahrene Kletterpartner. Und ... um mit gängigen missverständnissen aufzuräumen: Nicht jeder Pfad mit einem Drahtseil ist ein Klettersteig. Und nicht alle Klettersteige sind ungefähr gleich anspruchsvoll. Da gibt es sehr leichte bis extrem (!) schwere. Trotzdem habe ich schon oft Sätze gehört wie "Klettersteig? Ja, habe ich schon mal gemacht. Das kann ich.". Aber natürlich ist jemand, der schon mal auf einem mittelschweren Klettersteig gut klar gekommen ist, nicht automatisch für den schweren Klettersteig geeignet. Mehr dazu gibt es auch bei den verschiedenen Klettersteigtypen. Die folgenden Stichworte können auch für die Ausbildung von Klettersteig-Neulingen gut genutzt werden. |
Übungen / erforderliche Fähigkeiten |
KnotenUm auch an schwierigen Klettersteigen sicher agieren zu können, sollte man folgende Knoten beherrschen: Achter, Prusik, Sackstich oder Bandschlingenknoten zum Einbinden des Brustgurts (Gefahr bei mehrfacher Sturzbelastung! Lösung: Enden abknoten!), Mastwurf, HMS, Ankerstich, Schleifknoten (beim Nachsichern per Seil). Ein Fortschritt zum klassischen Prusik ist der FB-Bandschlingenklemmknoten oder FB-Prusik (> Foto). Er bezieht die vernähte Dopplung der Bandschlinge mit ein. So lässt sich der Prusik bei starker Haltekraft leicht wieder lösen. Für das Queren oder Steigen am Fixseil ist der FB-Bandschlingenklemmknoten gut geeignet und spart am Klettersteig zudem Material, da man die Bandschlinge meist eh als Rastschlinge dabei hat.
Anseilen mit Hüft- und Brustgurt und KlettersteigsetDer Sitzgurt muss so fest sitzen, dass er nicht nach unten rutschen kann. Achtung: Viele Gurte müssen in den Schnallen noch einmal zurückgefädelt werden! Im Klettersteig, vor allem mit schwerem Rucksack, hat das Einbinden mit zusätzlichem Brustgurt Vorteile. Übergewichtige und Kinder sollte man ebenfalls mit Brust- und Sitzgurt ausrüsten. Die Verbindung von Brust- und Hüftgurt erfolgt per Schlauchband (ca. 120 cm) und Bandschlingenknoten (oder gelegtem Sackstich). Zur Anwendung kommt das 8er-System (z.B. mit zwei Sackstichen), der Anseilpunkt liegt zwischen Brustbein und Bauchnabel. Sonderfall: direktes Einbinden in der Seilweiche. Gehen am KlettersteigSaubere Technik beim Umhängen der Karabiner. Leitern: Ruhepositionen, kraftsparende Umhängepositionen (Ellenbogen, Achsel, Knie, Sprossen einhängen). SturztheorieZum besseren Verständnis der Notwendigkeiten am Klettersteig empfiehlt sich eine Erörterung von Sturzfaktoren, Karabinerbruch, Mitreißgefahr etc. SelbstsicherungDie Selbstsicherung, auch zum Rasten, kann erfolgen mittels Sicherungsschlinge (Stand), Mastwurf (Stand), Sicherungsschlinge und/als Prusik (Fixseil), Kurzprusik (Abseilen). Die Sicherungsschlinge besteht aus einem 60 cm langen Schlauchband plus Verschlusskarabiner. Ablassen, NachsichernAnseilen mit Achterknoten, Bedienung des HMS (Seil einholen/ausgeben, Ablassen), Standplatz einrichten (nur für Erfahrene!), Nachsichern mit Weiche (50-80 cm, Abstand 3 m), Nachsichern am Doppelseil (Sicherungsplatte). Beim Ablassen freies Seilende fixieren! Kontinuierliches Tempo, Seil voll belasten. Ablassen durch Führer, der anschließend abklettert oder abseilt. Beim Ablassen nicht mitklettern. Die Möglichkeit zum Ablassen ist am Klettersteig besonders wichtig, da hier viele Unerfahrene unterwegs sind und es hier oft zu Blockaden kommt. AbseilenSelbstsicherung, Seil durchfädeln, Endknoten, Sicherungs-Prusik anbringen, Achter einlegen, Check, Seil straffen, Selbstsicherung aushängen.
Partnersicherung in SeilschaftAnseilen mit Achterknoten, Bedienung HMS (Seil einholen/ausgeben, Ablassen), Standplatz (nur für Erfahrene!), Nachsichern mit Weiche (50-80 cm, Abstand 3 m), Nachsichern am Doppelseil (Sicherungsplatte), Gehen am SeilgeländerZwischensicherungen per Mastwurf. Sicherung für Gruppenmitglieder mit Klettersteigset. Außer: Erster (Seilschlingen über der Schulter, gesichert per Prusik) legt Seil aus, letzter (Prusik) sammelt Seilschlingen wieder ein oder (Unerfahrene) wird nachgesichert. Gehen am FixseilSicherungsschlinge, Karabiner und Kurzprusik. Erster geht wie in Seilschaft vor. Zwischensicherungen mit je 2 Expressen, damit Gruppenmitglieder nicht aushängen müssen. Letzter ist eingebunden, hält Seil straff, wird später nachgesichert. KlettertechnikBewegung aus den Beinen, aufrechte Grundhaltung, Schwerpunkt über Tritte, weich greifen, unbelastet antreten, klettern im Lot, Ruhe, keine hektischen Bewegungen, geschmeidige Schwerpunktverlagerung, vorausschauend klettern, Dreipunktregel. Frontal oder seitwärts, im Abstieg evtl. auch frontal klettern. Offene Tür (Scheren vorn und hinten), Frosch, Drücken, Klemmen, Piazen, Fußwechsel, ... |