Rucksäcke
Wandern

Ein paar grundsätzliche Überlegungen vor dem Rucksack-Kauf. Wie stelle ich meinen Rucksack ein? Was für Rucksack-Konstruktionen gibt es? Wie packe ich richtig? Welche Hersteller sind zu empfehlen? Wo liegen gängige Probleme?

Rucksäcke auf dem Ausangate-Trek (Peru)

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Allgemeines & Spezielles

Wanden & Trekking. Größe

Den Rucksack sollte man lieber etwas zu groß, als zu klein kaufen. Wenn man erst mal gezwungen ist, alles mögliche draußen dranzubinden, dann läßt sich das Gewicht kaum noch optimal verteilen. Wenn man mal weniger mitnimmt, kann man immer noch das Schlafsackfach leerlassen, oder den Schlafsack nur locker (mit größerem Volumen) in den Rucksack hineinstopfen. Das ist für den Schlafsack sowieso besser.

Wei größere Rucksäcke ein längeres Rückenteil haben, ragt es im besten Fall etwas über die Schulter nach oben hinaus. Das ist günstig, weil man dann mit dem (hoffentlich vorhandenen) Spannriemen den Rucksack näher an die Schultern ziehen. Siehe Ziffer 3 auf der Abbildung unter "Rucksack einstellen". Hängt der Rucksack komplett unterhalb der Schlüsselbeine, kann man nur nach oben ziehen, und das bringt nichts.

Wanden & Trekking. Gewicht

Das Argument, das Eigengewicht eines bestimmten Rucksacks ist zu hoch, höre ich oft. Allerdings wiegt ein gutes Tragesystem nun mal etwas mehr, als ein schlecht stabilisierter Sack. Daher ist bei Rucksäcken das Argument Gewicht nicht das Entscheidende. Das was dann drin ist, sollte leicht sein!

Wanden & Trekking. Passform

Der Rucksack muss auch passen. Es gibt verschiedene Größen, auch Sondermodelle für Frauen. Daher unbedingt vor dem Kauf mit realistischem Gepäckgewicht ausprobieren. Zur Not stopft man im Laden die Ausrüstung aus dem Regal mal kurz in den Rucksack. Im Fachhandel gibt es aber oft auch Probegewichte als kleine Säckchen.

Der Rucksack sollte einen breiten und bequemen Hüftgurt besitzen, denn der soll letztlich das Gewicht tragen. Außerdem sollte es auf den Schulterpolstern einen Zurriemen geben, mit dem man den Rucksack zur Schulter hin ziehen kann.

Rucksäcke

Wanden & Trekking. Wasserdicht?

Einen dauerhaft wasserdichten Rucksack habe ich - von Spezialmodellen mit Abstrichen beim Tragekomfort abgesehen - noch nicht gesehen. Daher muß man sich immer über einen Regenschutz Gedanken machen. Die einfachste und billigste Lösung ist ein stabiler Müllsack: in den Rucksack gestülpt, und darein dann die Sachen (der Müllsack über dem Rucksack ist schnell kaputt). Nachteil: Dazu muß die Trennung zum Schlafsackfach offen sein, und man kommt dann nur noch von oben an seine Sachen. Daher sind Regenhauben für Rucksäcke auch gut, können aber leicht beschädigt, und damit undicht werden.

Wanden & Trekking. Imprägnierung:

Für leichten Regen reicht es oft, den Rucksack zu imprägnieren. Das verhindert bei der Müllsack-Methode auch, dass sich der Rucksack voll saugt. Gut haben in Tests die nicht sehr teuren Imprägniermittel der Marke Imprägnol abgeschnitten.

Wanden & Trekking. Sonstiges

Wer im Internet bestellt, kann den Rucksack zu hause ganz in Ruhe testen, und dann innerhalb der nächsten 2 Wochen (oder je nach Versender auch länger) wieder zurück schicken, wenn er nicht passt. Das geht oft portofrei. Einige Infos zum Rucksackkauf liefert auch die Seite Outdoormeister.de.

Übrigens muss gerade auf Trekkingreisen oder Expeditionen der Rucksack nicht das Behältnis der Wahl sein. In vielen Fällen eignen sich Seesäcke, Reisetaschen oder sogar modische XXL Koffer zur Unterbringung und zum Transport des Hauptgepäcks - letztere z.B. besonders bei längeren Kanutouren im Canadier.

Und dann noch ein Tipp für ein besonderes Modell eine Kombination Reisetasche/Rucksack: Eine Reisetasche mit Rollen (Trolley), die man auch als Rucksack benutzen kann: Osprey Travel Sojourn Rucksacktrolley 80 Liter. Sehr empfehlenswert für längere Reisen, wenn man den Rucksack nicht dauernd tragen muss oder will.

Rucksack packen und einstellen

Wie packe ich meinen Rucksack? Siehe jetzt Extraseite > Rucksack packen

Wie stelle ich meinen Rucksack ein? Siehe jetzt Extraseite > Rucksack einstellen

Konstruktion des Rucksacks

Der Schnitt der Rucksäcke (= Gewichtsverteilung) hängt von der jeweils spezifischen Anwendung ab. Immer sollte der Schwerpunkt möglichst nahe am Körper sein. Liegt der Schwerpunkt sehr hoch, dann kann man ihn gut über die Körpermitte bringen. Das ist grundsätzlich gut, beim Klettern aber z.B. verliert man aber leichter das Gleichgewicht. Ist der Rucksack sehr flach und breit, dann kann das an engen Stellen stören, hält aber den Schwerpunkt nahe am Rücken.

Tragesysteme gibt es viele. Vor allem muß der Rucksack passen. Ich habe mal lange mit zwei Verkäufern diskutiert, ob ich wirklich einen Rucksack Größe L mit einem Bauchgurt Größe M bekommen kann. Aber sonst hätte er nicht gepaßt. Gerade beim Bauchgurt braucht man schon mal etwas Spielraum.

Auf einer harten Tour (vielleicht noch mit Magen-Darm-Erkrankungen) nimmt man schnell mal ein paar Kilo ab. Auch dann muß der Gurt noch eng sitzen. Der Bauchgurt ist eins der wichtigsten Teile am Rucksack. Er sollte relativ steif (um die Lastverteilung zu gewährleisten) und möglichst breit und bequem sein. Die Tragegestelle liegen heute meißt innen und bestehen aus Metallstreben. Es gibt auch gute Rucksäcke mit einer durch Streben verstärkten Rückenschale. Außengestellrucksäcke sind zwar etwas aus der Mode gekommen, sind aber zum Tragen schwerer Lasten auch gut geeignet, solange man keine engen Stellen passieren muß.

Je mehr man am Rucksack einstellen kann, desto individueller kann man ihn anpassen. Zuerst sollte man den Hüftgurt anpassen, und alles andere locker lassen. Dann, wenn dieser gut an den Hüften sitzt, die Schultergurte straffen, aber so, dass das Gewicht weiter auf der Hüfte getragen wird, und nicht auf den Schultern. Zuletzt die kleinen Riemen an der Schulter, die den Rucksack nahe an den Rücken ziehen, straffen. Am Ende darf der Schultergurt nicht fest auf der Schulter aufliegen. Man sollte noch den kleinen Finger drunterschieben können. Das Gewicht liegt auf der Hüfte, der Rucksack liegt nah am Rücken.

Hersteller

Mein Favorit, besonders für Rucksäcke um 80 Liter, ist Gregory, eine amerikanische Firma. Ich habe meinen großen Gregory seit 20 Jahren. Das absolute Superteil ist z. B. der Gregory Denali Pro 105. Leider auch nicht billig und nicht überall zu bekommen. Aber wer oft schwer tragen muß und öfter unterwegs ist, für den lohnt sich die Ausgabe.

Die Rucksäcke von Arcteryx sind im 40 l Bereich vielleicht noch etwas besser (und noch teurer)!

Tipp für gut und günstig: Tatonka Trekkingrucksäcke Tatonka Yukon 50 oder Tatonka Yukon 60. Für um die 200 Euro bekommt man einen ausgereiften Rucksack mit sehr gutem Tragesystem. Auch etwas kleiner geht´s mit den sehr gut tragbaren Tourenrucksäcken Hike Pack 27 für unter 120 €. Ich war beim Testen sehr positiv überrascht! Tatonka Rucksäcke gibt´s auch bei Amazon.

Osprey ist auch ein guter Tipp. Die Rucksäcke funktionieren super, sind leicht und sitzen gut, nur die Haltbarkeit scheint nicht immer mit den Mitbewerbern in der höheren Preisklasse mitzuhalten.

Deuter ist eine Traditionsfirma mit viel Erfahrung, was Rucksäcke angeht. Nach meinem Eindruck waren sie zwischendurch mal etwas auf der Strecke geblieben, machen jetzt aber wieder sehr (!) gute Rucksäcke, die den modernen Bedürfnissen entsprechen. Neben kleineren Wanderrucksäcken und Daypacks jetzt auch große Trekking-Rucksäcke und Schlafsäcke im Sortiment. Allerdings fallen mir an einigen Modellen immer ein paar Schwächen auf, die man bei so einer Qualitätsmarke nicht erwartet. Mal liegen Nähte oder Schnallen direkt auf dem Beckenknochen auf, mal ist das Rückenteil nur ungenügend ausgesteift. Also: Gründlich testen vor dem Kauf!

Karrimor ist ein britischer Rucksack-Produzent mit z. T. sehr guter Ware.

Weitere gute Firmen für Rucksäcke: Salewa, Lowe Alpine, Berghaus, VauDe.

Dies & Das: was mir oft auffällt

Wanden & Trekking. Tagesrucksäcke mit umlaufendem Reißverschluss

  • Die meisten Leute schließen den Reißverschluss so, dass sich die Zipper oben in der Mitte treffen. Das führt dazu, dass sich die Rucksäcke öffnen.
  • Leichte Abhilfe: wenn man die beiden Zipper auf der Seite zusammenführt, wirkt die Kraft günstiger und der Rucksack bleibt zu.

Kinderrucksäcke

Wanden & Trekking. Eigengewicht des Rucksacks

Natürlich ist ein geringes Eigengewicht des Rucksacks erst mal ein Vorteil. Wenn Rucksäcke aber deshalb leichter sind, weil der Hersteller am Tragesystem gespart hat, dann ist das ein Nachteil. Je größer der Rucksack und je mehr Gewicht man tragen muss, desto wichtiger ist ein gutes Tragegestell - und das kostet halt etwas Gewicht. Dickes Gewebe braucht man aber nicht.

Wanden & Trekking. Volumenkategorie

Viele kaufen ihren Rucksack eher zu klein mit dem Argument: "Dann nehme ich nicht so viel Gepäck mit". Besser ist, einen größeren Rucksack zu nehmen, und sich beim Gepäck über Selbstdisziplin und Gehirntätigkeit zu reduzieren.

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